Das Handy der Zukunft bietet in absehbarer Zeit ein wachsendes Angebot mobiler multimedialer Dienstleistungen. Lernen, Einkaufen, Informieren, Betreuen und nicht zuletzt die ortsunabhängige Verständigung von Hilfs- und Rettungsdiensten beschreiben das Spektrum der mobilen Kommunikation der Zukunft. Das gesamte Potenzial des Mobilfunks wird sich jedoch erst mit der Verbreitung der UMTS-Technologie voll entfalten können. Als Graham Bell am 14. Februar 1876 mit dem Patent eines "Fernsprechapparates" die Erfindung seines Lebens gelang, ahnte er wahrscheinlich nicht, was für einen Treffer er da gelandet hatte. Heute ist ein Leben ohne Telekommunikation kaum noch vorstellbar. Der Mobilfunk ist Teil unseres Alltags geworden. Das Handy bedeutet nicht nur effizientes Arbeiten und jede Menge Fun, Flirt and Entertainment. Es bietet seinen Nutzern – dank UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) – in naher Zukunft ungeahnte neue Möglichkeiten und mehr Sicherheit. Nach Ergebnissen einer vom Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) in Auftrag gegebenen forsa-Umfrage (August 2001) zur Handynutzung ist der Gewinn an Sicherheit, den das Handy bietet, für Dreiviertel der Deutschen sehr wichtig. Insgesamt erreichen mittlerweile mehr als die Hälfte aller Notrufe die Rettungsstellen von Mobiltelefonen aus. Darüber hinaus wird durch UMTS interaktives, zeitlich und räumlich ungebundenes Lernen erstmals effektiv realisierbar: Angestellte und Freelancer werden an ortsungebundenen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen können. Das Lernen wird aus dem Schulungsraum heraus verlagert, neue Möglichkeiten des Training on the job eröffnen sich. Touristen haben ihren Dolmetscher immer in der Hosentasche parat und bereiten sich zum Beispiel durch ein Länderquiz und kleine Sprachtrainer auf ihren Urlaub vor. Kinder und Jugendliche werden sich schon bald Inhalte des schulischen Curriculums in Form von Lernspielen per Handy aneignen können.     Laut Expertenmeinung wird dank UMTS, digitaler Signatur und biometrischer Systeme auch der Einkauf per Handy, der "Mobile Commerce", in naher Zukunft stark ansteigen.


Die Gesetzgebung in Deutschland übernimmt hierbei eine Leitfunktion aus europäischer Sicht. Finanzielle Transaktionen wie beispielsweise Broking, Ticket-Kauf, Auktionen und Überweisungen werden in Zukunft durch die biometrische Identifikation in Form eines Fingerprints auf dem Handy-Display abgeschlossen und ausgeführt. Diese Form der Transaktion bietet kaum noch Angriffsfläche für eventuelle Hackerangriffe. Auch im Bereich der Telematik bietet UMTS verbesserte Anwendungsmöglichkeiten. Neben den bereits bestehenden Verkehrsleit- bzw. Navigationssystemen wird die Bedienung fernsteuerbarer Haustechnologien (Fernbedienung von Alarmanlage, Heizung und Jalousie) zunehmend komfortabler. Durch Webcam und UMTS-Handy können sich Eltern zudem während ihres Urlaubs von dem Wohlergehen ihrer zuhause gebliebenen Kinder überzeugen.

Ein weiterer Vorteil für Eltern besteht darin, dass sie besser auf ihre Kinder aufpassen können, ohne sie ständig kontrollieren zu müssen. Denn sobald die Kids eine vrher festgelegte Sicherheitszone verlassen, werden die Eltern automatisch per Funksignal informiert. So kann in der mobilen Lebens- und Arbeitswelt auch von unterwegs der Kontakt zum Kind gehalten werden. Daneben werden die Kinder immer zu einem
"Kinder-Call-Center" Kontakt aufnehmen können, wenn die Eltern für sie gerade nicht erreichbar sind. Dank telematisch gestützter Ortung weiß das Call-Center, welches Kind anruft und wo es sich gerade befindet. Damit Kinder mit diesen Geräten ausgestattet sind, werden sie in Uhren, Teddybären, Spielzeugen oder in die Kleidung integriert, wie erste Ansätze der Siemens AG und der GAP AG zeigen (vgl. http://www.mobile-family.com).

Auch Autos, Gemälde und teure Wertgegenstände sind auf diese Weise besser gegen Diebstahl zu schützen. Bei Rettungseinsätzen spielt das Handy schon heute eine große Rolle. Wie die Technische Universität München als Ergebnis einer Studie festgestellt hat, könnten bei
20 Prozent der Schwerverletzten die gesundheitlichen Unfallfolgen verringert werden, wenn Notärzte in einer Zeit von unter zwölf Minuten bei den Hilfebedürftigen einträfen. Jede Minute, die der Notarzt früher bei einem Unfallopfer eintrifft, erhöht den Wissenschaftlern zufolge dessen Überlebenschancen um ein halbes Prozent. Das Handy kann helfen, die entscheidenden Minuten zu gewinnen.

Eine gemeinsame Initiative von Schweizer Rettungsorganisationen hat für die Rettungstat per Handy sogar einen Online-Preis, den "Handy Hero", ins Leben gerufen. Auf der Website www.handyhero.ch werden Personen ausgezeichnet, die durch ihre Geistesgegenwart, Initiative und Hilfsbereitschaft – und durch ihr Handy - Menschen aus einer Notlage gerettet haben. Ob auf einer abgelegenen Ski-Piste oder bei einem Autounfall auf dem Lande:
Das Handy kann Leben retten.

In einer Aktion der Stadt Cuxhafen wird das Handy gezielt als mobiler Helfer eingesetzt.
Die Stadt ruft über Inserate Handybesitzer auf, nicht mehr benötigte Mobiltelefone einem guten Zweck zur Verfügung zu stellen. Die ausgedienten Handys werden dann zum Beispiel schwangeren Frauen gegeben, die kurz vor der Entbindung stehen oder älteren Menschen, die bei akuten Problemen auf fremde Hilfe angewiesen sind. Durch den Start der neuen Mobilfunk Generation UMTS wird das Handy zu einer noch besseren "Notrufsäule". So wird zum Beispiel eine genauere Ortung von in Not geratenen Handybesitzern möglich. Zurzeit besteht in ländlichen Gebieten – bei einer Positionsbestimmung über das derzeitige GSM-Mobilfunknetz – eine Ortungsgenauigkeit von mehreren Kilometern. Nach dem Ausbau des UMTS-Netzes wird künftig eine Positionsbestimmung auf 20 bis 70 Meter möglich. Durch das engmaschige Funknetz und die höhere Bandbreite der Übertragung kann dann eine genauere Lokalisierung und schnellere Rettung von Unfallopfern erfolgen. Neben diesen so genannten Location Based Services ist auch das Stichwort "Mobile Health" von Bedeutung. Unter Mobile Health versteht man flexible Services zur mobilen medizinischen Betreuung im Krankheitsfall. Bestimmte Patientengruppen können durch neue Mobilfunkdienste früher das Krankenhaus verlassen, sich frei bewegen und trotzdem den wichtigen Kontakt zum Arzt aufrecht erhalten. Ihr Leben wird dadurch sicherer und attraktiver. Die Vorteile er mobilen medizinischen Betreuung zeigen sich beispielsweise bei der Überprüfung der Biodaten von Herzkranken. Per Handy werden die Daten ständig überwacht und der zuständige Arzt kann, wenn nötig, nach einer Ferndiagnose das weitere Vorgehen mit seinem Patienten abstimmen. Auch Diabetikern kann durch den modernen Mobilfunk geholfen werden. Das "Diabetiker-Handy" führt durch eine implantierte Sonde regelmäßige Blutzuckermessungen durch und erstellt so ein Blutzuckertagesprofil. Die gewonnenen Daten werden dann ebenfalls online an den Arzt übermittelt. Verbessert werden außerdem die Kommunikationsmöglichkeiten für Gehörlose.
Die schnelle Bildübertragung, die UMTS eröffnet, macht für sie Mobiltelefonie überhaupt erst möglich. Eine von der Europäischen Union (EU) geförderte Projektgruppe arbeitet daran, das UMTS-Handy durch ein Terminal mit Bildschirm, Kamera und Bluetooth-Schnittstelle (Möglichkeit einer drahtlosen Funkübertragung) zu ergänzen. Gehörlose können dann über Videotelefonie miteinander kommunizieren. Zudem kann das gesprochene Wort mit Hilfe spezieller Software in Gebärdensprache umgewandelt und auf dem Display des Gehörlosen angezeigt werden. Der Dialog zwischen Menschen ohne Hörvermögen und zum Beispiel Ämtern wird durch diese "Dolmetsch-Funktion" wesentlich vereinfacht. Das Handy der Zukunft richtet sich also nicht mehr nur an Geschäftsleute oder die verspielte Generation SMS. "Mobiltelefone retten schon heute täglich Leben und erhöhen die Sicherheit jedes Einzelnen", betont Immo von Fallois, Geschäftsführer des Informationszentrums Mobilfunk (IZMF). "Gerade in diesem Bereich stellt UMTS eine riesige Chance dar.
Durch ein flächendeckendes UMTS-Netz werden die Services, wie zum Beispiel Nothilfe, elterliche oder medizinische Betreuung, noch effizienter."

Zu diesem wie auch zu anderen Themen rund um den Mobilfunk gibt das IZMF Auskunft. Informationen, Anregungen oder Beratung kann man im Internet unter www.izmf.de oder unter der Telefonnummer 0180-3303131 (9 Cent/Min.) erhalten.