Chronisch
obstruktive Bronchitis und Lungenemphysem
Bronchitis ist eine Entzündung
der Bronchialschleimhaut, die durch Erreger, Allergene, Luftschadstoffe, wie
insbesondere aber Zigarettenrauch oder andere Substanzen verursacht werden kann.
Die Bronchitis gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Menschen.
Man unterscheidet die akute und die chronische Bronchitis. Eine Bronchitis wird
chronisch genannt, wenn Husten und Auswurf über wenigstens 3 Monate in
mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren vorkommen. Außerdem unterscheidet
man bei der Bronchitis eine nicht-obstruktive (ohne Atemnot) und die obstruktive
Form, bei der es durch Verengung der Bronchien zu Atemnot kommt.
Bronchien sind die von der
Luftröhre abgehenden Verästelungen, durch die die Luft in und aus
der Lunge strömt. In ihren Wänden befinden sich feine Blutgefäße,
feine Muskeln und Flimmerhärchen, die für den Abtransport von Verunreinigungen
verantwortlich sind. Wenn sie sich entzünden, kommt es zu Husten, Auswurf
und Atemnot.
Durch die andauernde Verengung
der Atemwege, kann ein Lungenemphysem entstehen. Die Lunge wird, ähnlich
einem Luftballon, der zuviel Luft enthält, überbläht. Dabei kommt
es zu einer Zerstörung der Lungenbläschen, es entstehen Hohlräume,
die über weniger Fläche für den Luftaustausch verfügen.
Die Zerstörung des Lungengewebes beim Lungenemphysem ist nicht mehr rückgängig
zu machen (irreversibel). Lungenemphysem kann in selteneren Fällen auch
durch einen angeborenen Mangel an Alpha 1 - Antitrypsin (körpereigener
Eiweißkörper) verursacht werden.
Chronisch obstruktive Bronchitis
und Lungenemphysem kommen oft zusammen vor und werden unter dem Sammelbegriff
COPD (chronic obstructive pulmonary disease) zusammengefasst.
Häufigkeit und Folgen
- Ca. 10-12% der erwachsenen
Bevölkerung leiden an chronischer Bronchitis. Chronische Bronchitis kommt
bei Erwachsenen etwa doppelt so häufig wie Asthma vor.
- Mindestens 10.000 Männer
und Frauen versterben im Jahr an den Folgen der chronischen Bronchitis.
- Die chronische Bronchitis
belastet das Gesundheitssystem im Jahr mit ca. 12 Milliarden DM und ist damit
die "teuerste" Lungenkrankheit in Deutschland.
Therapie
An erster Stelle müssen
die Ursachen der Bronchitis eliminiert werden. Das bedeutet:
Die Therapie besteht aus
der Linderung der Beschwerden wie Husten, Auswurf und Atemnot mit Medikamenten.
Beim Auftreten bakterieller Infekte werden Antibiotika eingesetzt. Zur Vorbeugung
von Infektionen werden Grippe- und Pneumokokken-Schutzimpfungen empfohlen. Die
körperliche Betätigung im Rahmen von Lungensportgruppen verbessert
das Wohlbefinden der Patienten.
Asthma
bronchiale
Asthma ist eine chronisch
entzündliche Erkrankung der Atemwege, die durch verschiedene Auslöser,
wie Allergene, Anstrengung oder bestimmte Medikamente verursacht werden kann.
Durch die Entzündung
können sich die Atemwege verengen. Dies führt zu Atemnot. Typisch
beim Asthma ist, dass der Grad der Atemnot und die Häufigkeit des Auftretens
von Atemnot variieren. Beim Asthmatiker sind die Atemwege empfindlicher und
reagieren sensibler auf Umweltreize.
Zahlen und Fakten
- Schätzungen zufolge
leiden 10 Prozent der Kinder an Asthma oder haben nachweislich ein überempfindliches
Bronchialsystem.
- Asthma ist die häufigste
chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter.
- Etwa 5 Prozent der Erwachsenen
leiden an Asthma.
- Kinder haben vor allem
ein allergisches Asthma, Erwachsene leiden häufiger an anderen Asthmaformen.
- 75 Prozent der Asthmatiker
haben ein leichtes Asthma, 20 Prozent ein mittelschweres und 5 Prozent leiden
unter schwerem Asthma.
- Die Gesamtaufwendungen
in Deutschland für Asthma betrugen im Jahr 1997 4,2 Mrd. DM.
Ursachen
Die Ursachen für die
Entstehung eines Asthmas sind noch nicht vollständig geklärt. Es gilt
aber als gesichert, dass erbliche und Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Als
gesichert gilt, dass verschiedene Effektorzellen, die zahlreiche Botenstoffe
ausscheiden, an Entstehung und
Unterhalt der Atemwegsentzündung
beteiligt sind.
Auslöser
Je nach Auslöser der
Atemnot werden verschiedene Asthmaformen unterschieden:
- Allergisches Asthma wird
durch Allergene wie Pollen, Schimmelpilze, die Ausscheidungen von Hausstaubmilben,
Haustiere usw. ausgelöst.
- Anstrengungsasthma wird
durch körperliche Anstrengung oder kalte Luft provoziert.
- Beim Medikamentenasthma
spielt besonders die Acetylsalicylsäure (ASS) eine Rolle.
r
Diagnose
Typisch für Asthma
ist die anfallsweise, häufig nachts oder bei körperlicher Belastung
auftretende, variable Atemnot. Wenn der Arzt den Asthmatiker mit seinem Stethoskop
abhört, hört er ein Giemen und Brummen. Die Überempfindlichkeit
der Atemwege kann sich auch durch Hustenanfälle äußern.
Eine sichere Diagnose ist
durch Lungenfunktionstests möglich.
Wie kann man Asthmaanfälle
vermeiden, wie Asthma vorbeugen ?
Auch hier steht die Meidung
der Auslöser, soweit Sie bekannt sind, an erster Stelle. Das kann allerdings
bedeuten, dass man z. B. auf liebgewonnene Haustiere, wenn sie als Auslöser
der Atemnot identifiziert wurden, verzichten muss.
Da genetische Faktoren bei
der Entstehung des Asthmas eine wichtige Rolle spielen, sollte bei bekannten
Asthmaerkrankungen in der Familie auf einen möglichst allergen-armen Lebensraum
bzw. Lebensweise geachtet werden. Zu den Vorsorgemaßnahmen gehört
auch das Stillen der Säuglinge mindestens bis zum 4-6 Lebensmonat.
Therapie
Diagnose und Behandlung
von Asthma erfolgen nach den Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga und der
Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie. Beide Fachgesellschaften
aktualisieren ihre Diagnose- und Therapieempfehlungen regelmäßig
und passen sie den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen an. Ziel der Behandlung
ist die Beschwerdefreiheit in Ruhe und bei Belastung sowie eine möglichst
normale Lungenfunktion.
Bei der antiasthmatischen
Therapie werden zwei Hauptprinzipien unterschieden:
- Die antientzündliche
Therapie, welche die dem Asthma zugrundeliegende Atemwegsentzündung hemmt,
- die Entkrampfung
der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmolyse).
Antientzündlich wirkende
Medikamente sind:
- Kortikosteroide
- DNCG und Nedocromil,
- Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten,
Zu den bronchienerweiternden
Medikamenten gehören:
- Kurz- und langwirkende
Beta2-Sympathomimetika,
- Anticholinergika,
- theophyllinhaltige Medikamente.
Auch Kombinationspräparate
aus einer entzündungshemmenden und einer bronchienerweiternden Komponente
sowie aus zwei bronchialerweiternd wirkenden Medikamenten werden eingesetzt.
Derbehandelnde Arzt entscheidet
in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung, welche Medikamente zum
Einsatz kommen. Die aktuell gültigen Asthmatherapieempfehlungen unterstützen
ihn bei der Entscheidungsfindung.
Modernes Asthmamanagement
Asthma ist eine chronische
Erkrankung mit wechselhaften Verlauf: Atemnot und längere beschwerdefreie
Intervalle wechseln einander ab. Obwohl die Überempfindlichkeit der Atemwege
auch in beschwerdefreien Phasen fortbesteht, neigen Patienten dazu, die antientzündliche
Therapie bei Beschwerdefreiheit zu vernachlässigen. Hinzu kommt, dass die
entzündungshemmende Therapie, keine für den Patienten sofort spürbare
Veränderung bewirkt (Wirkungsbeginn nach ca. 5 Tagen bei inhalativer Anwendung).
Moderne Behandlungskonzepte
berücksichtigen diese Faktoren, indem sie Patienten durch Angebote zur
Patientenschulung und die Beteiligung an Lungensportgruppen in den Prozess der
Krankheitsbewältigung miteinbeziehen.
Pneumonien
Pneumonie ist der medizinische
Fachbegriff für eine Lungenentzündung. Meist wird eine Lungenentzündung
durch Bakterien hervorgerufen, seltener durch Viren, Parasiten und Pilze.
Statistik
Die Pneumonie ist die häufigste
zum Tode führende Infektionskrankheit in den westlichen Industrieländern
und steht in der Todesursachenstatistik an dritter Stelle. Schätzungen
zufolge kommt es pro Jahr zu ca. 1,4 Millionen Erkrankungen und etwa 200.000
Krankenhausbehandlungen. 15% der Pneumonien werden im Krankenhaus erworben.
Diagnostik
Eine sichere Diagnose ist
durch die Bestimmung der Erreger möglich. In Deutschland sind Pneumokokken
die wichtigsten Erreger, die eine Lungenentzündung verursachen können.
Deshalb empfiehlt sich besonders bei älteren Menschen oder beim Patienten
mit Atemwegserkrankungen wie z. B. COPD eine vorbeugende Pneumokokken-Schutzimpfung.
Therapie
Pneumonien werden mit Antibiotika
behandelt. Die Resistenz einiger Erreger gegenüber klassischen Antibiotika
wirft zunehmend Probleme bei der Therapie auf.
Tuberkulose
Tuberkulose ist weltweit
gesehen diejenige Infektionskrankheit, die bei Erwachsenen und Jugendlichen
die meisten Todesfälle verursacht. J&aul;hrlich erkranken 8 Millionen
neu, die Tendenz ist zunehmend. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt
durch Einatmen keimhaltiger Luft.
Die Tuberkulose ist eine
typische Erkrankung der Notzeiten, der schlechten sozialen Situation und ist
besonders problematisch bei Immungeschwächten (z. B. HIV).
Diagnose
Ein positiver Tuberkulintest
kann ein Hinweis auf eine stattgefundene Infektion sein, bedeutet aber noch
keine Erkrankung. Weitere Aufschlüsse geben Röntgenuntersuchungen
des Brustkorbs und der Erregernachweis im Auswurf.
Therapie
Die Behandlung wird mit
mehreren Medikamenten durchgeführt. Dabei ist wichtig, dass die Medikamente
ununterbrochen über den vorgeschriebenen Zeitraum von etwa 6 – 9 Monaten
eingenommen werden. Zunehmend Probleme bereiten Resistenzen gegenüber verschiedenen
Medikamenten, die besonders in Osteuropa gesehen werden.
Bronchialkarzinom
Lungenkrebs (Bronchialkarzinom)
ist der häufigste bösartige Krebs des Mannes und gehört neben
dem Brustkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen der Frau. Die Gesamtkosten
werden jährlich auf 5,3 Milliarden geschätzt. Jeder siebte Raucher
stirbt an Lungenkrebs.
Ursachen
Lungenkrebs wird in erster
Linie durch Zigarettenrauchen verursacht. Vorbeugung ist die beste Therapie.
Dies gilt besonders für den Lungenkrebs. Aus diesem Grund müssen Programme
zur Raucherentwöhnung und zum Jugendschutz dringend forciert werden. Das
Risiko an Lungenkrebs zu erkranken, korreliert mit der Anzahl der gerauchten
Zigaretten. Das Risiko verringert sich, wenn das Rauchen aufgegeben wurde.
Diagnose
Zur Diagnose werden Röntgenuntersuchungen,
Computertomographie und Bronchoskopie eingesetzt. Kombinationen empfindlicher
molekularbiologischer Verfahren mit hochauflösenden bildgebenden Techniken
sind neue, erfolgversprechende Ansätze zur Früherkennung und Verbesserung
der Diagnose.
Therapie
Ein Bronchialkarzinom wird
operativ, durch Strahlen- und Chemotherapie behandelt. Die 5-Jahres-Überlebensraten
sind schlecht und betragen nur in den frühen Stadien 30 - 70 Prozent.
Schlafbezogene
Atmungsstörungen
Zu den schlafbezogenen Atmungsstörungen
zählen die Schlafapnoe (Aussetzen der Atmung länger als 10 Sekunden
während des Schlafs) und Hypoventilation (Minderbelüftung der Lunge).
24 Prozent der Bevölkerung schnarchen, davon Kinder zu 7 – 8 Prozent. Ca.
4 Prozent aller Männer und ca. 2 Prozent aller Frauen leiden an einem Schlafapnoesyndrom.
20 Millionen Deutsche leiden unter Ein- und Durchschlafstörungen.
Bei 3,3 Millionen Menschen
verursachen schlafbezogene Atmungsstörungen eine erhöhte Einschlafneigung
am Tag. Ein Viertel aller tödlichen Verkehrsunfälle auf Autobahnen
ist auf Einschlafen am Steuer zurückzuführen. Das oftmals nicht erkannte
obstruktive Schlafapnoesyndrom ist eine der häufigsten Ursachen der Tagesschläfrigkeit.
In Abhängigkeit vom
Schweregrad der schlafbezogenen Atmungsstörungen tritt bei der Hälfte
der Patienten auch Bluthochdruck, verbunden mit einem erhöhten Risiko einer
Herzerkrankung, eines Herzinfarktes und eines Schlaganfalles auf.
Die Krankheit wird mit standardisierten
Fragebögen, bei schweren Fällen in Schlaflabors beim Facharzt (HNO,
Pneumologe) durch eine Langzeitmessung der Blutsauerstoffgehaltes und durch
Reaktionszeittests diagnostiziert. Die Behandlung beginnt mit einer nächtlichen
nasalen Überdruckbeatmung und kann medikamentös ergänzt werden.
Interstitielle
Lungenerkrankungen
Erkrankungen des Lungenstützgewebes
werden unter dem Sammelbegriff interstitielle Lungenerkrankungen zusammengefasst.
Die Sarkoidose ist mit 50 Fällen auf 100.000 die häufigste
interstitielle Lungenerkrankung. Die Diagnose wird durch ein Röntgenbild
und durch eine Untersuchung der Zellverteilung im Sekret in der Lunge (Bronchoalveoläre
Lavage, BAL) gestellt. Behandelt wird die Sarkoidose mit Kortison.
Die Lungenfibrose
ist ein narbiger Umbau des Lungengerüsts, der als Endzustand chronisch
entzündlicher Lungenerkrankungen entsteht.
Akutes
Lungenversagen (ARDS)
Akutes Lungenversagen (Adult
Respiratory Distress Syndrome, ARDS) stellt weltweit die wichtigste intensivmedizinische
Komplikation dar. Die Sterblichkeit aufgrund von ARDS ist mit 30-40% immer noch
sehr hoch. Durch lungenschonende Beatmungsverfahren (Maskenbeatmung) in der
Intensivmedizin kann die Sterblichkeit deutlich gesenkt werden.
Quelle: Deutscher Lungentag
|