|
Jodmangel
in der Schwangerschaft und Stillzeit gefährdet das Kind - Jugendliche häufig
von Konzentrations- und Lernstörungen betroffen
Zwar
hat sich die Versorgung mit Jod in Deutschland in den letzten Jahren verbessert,
noch fehlen aber etwa 60-80 µg pro Tag, das ist etwa ein Drittel der täglichen
Zufuhrmenge von 180 bis 200 Mikrogramm, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE) für Jugendliche und Erwachsene empfiehlt. Bei schwangeren und stillenden
Frauen, Säuglingen und Jugendlichen ist der Jodmangel besonders ausgeprägt.
Sie werden im sogenannten "Jod-Monitoring", einer 1996 bundesweit durchgeführten
Untersuchung, als Risikogruppen eingestuft.
Während
der Schwangerschaft und Stillzeit hat der weibliche Körper einen erhöhten Jodbedarf,
der mit der Nahrung allein nicht gedeckt werden kann. Bereits 1990 zeigte eine
Hamburger Studie unter Leitung von Professor Dr. Heinz G. Bohnet eindrucksvoll,
wie sich der Schwangerschafts-Jodmangel auswirkt: Während am Beginn der Schwangerschaft
nur bei jeder vierten werdenden Mutter die Schilddrüse vergrößert war, hatten
bei der Geburt bereits 50 bis 60 Prozent der Frauen einen Kropf. Schwangere
und Stillende sollten deshalb zu ihrem eigenen und zum Schutz ihres Kindes 200
Mikrogramm Jod am Tag zusätzlich in Tablettenform einnehmen, lautet die Empfehlung
des Arbeitskreises Jodmangel.
Jodmangel
während der Schwangerschaft führt zu einem Anstieg der Fehlgeburten und zu Entwicklungsstörungen.
Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kann es zu Problemen bei der Geburt,
vor allem zu Atemnot infolge verzögerter Lungenreifung kommen. Schilddürsenhormone,
für deren Produktion Jod unentbehrlich ist, sind ferner für die Hirnentwicklung
des Kindes notwendig. Jodmangel kann so die geistige Entwicklung und die Intelligenz
des Kindes beeinträchtigen. Ebenso können eine verzögerte Skelettreife und Kleinwuchs
auftreten. Jodmangel bei Säuglingen kann sogar erhebliche Spätfolgen haben:
Selbst leichte Formen eines Kropfes im Neugeborenen- alter können zu Konzentrationsstörungen
in der späteren Kindheit und Jugend führen, erläuterte Professor Dr. Volker
Hesse von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Lindenhof, Berlin, bei einer
Pressekonferenz in München.
Der
Arbeitskreis Jodmangel fordert deshalb, im Rahmen der Schwangerenbetreuung bessere
rechtliche Grundlagen zu schaffen, um den erhöhten Jodbedarf während der Schwangerschaft
und Stillzeit mittels Jodtabletten decken zu können. Bei der Überprüfung der
Jodversorgung müssen auch Neugeborene erfasst werden, so der Frauenarzt Professor
Bohnet. Ebenso fordert der Arbeitskreis gezielte Untersuchungen auf jodmangelbedingte
Schilddrüsenerkrankungen durch Schul- und Betriebsärzte und durch Gynäkologen
bei der Erstuntersuchung von jungen Frauen. Darüber hinaus müssen Schwangere
und Stillende durch Ärzte, Hebmmen und Apotheker intensiver über die Möglichkeiten
der Jodversorgung beraten und aufgeklärt werden.
Auch
Jugendliche - die Pubertät ist das typische "Fast-Food-Alter" - gehören derzeit
noch zu den Risikogruppen, die unzureichend mit Jod versorgt sind. Häufig treten
sogenannte "Pubertätskröpfe" auf, und zwar vorwiegend bei Mädchen. Jodmangel
führt zu Störungen der Lern-, Merk- und Konzentrationsfähigkeit und erhöht bereits
in diesem Alter das Risiko, an Arteriosklerose - also Arterienverkalkung - zur
erkranken. Wehrpflichtige sind im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung
ebenfalls besonders schlecht mit Jod versorgt. Untersuchungen ergaben, dass
ca. 50 Prozent der Wehrpflichtigen einen Jodmangel Grad 1 aufweisen.
Um
Jugendliche und junge Erwachsene besser mit Jod zu versorgen, fordert der Arbeitskreis
Jodmangel vor allem in der gesamten Fast-Food-Gastronomie sowie bei Knabberartikeln
den Ersatz des herkömmlichen Speisesalzes durch Jodsalz und ein breiteres Angebot
von mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln und Fertiggerichten allgemein. Im
Einzelfall, vor allem bei Mädchen während der Pubertät, muss auch eine zusätzliche
Jodzufuhr in Tablettenform in Betracht gezogen werden.
Weitere
Informationen können Sie anfordern beim: Arbeitskreis Jodmangel, Postfach 1541,
64505 Groß-Gerau, Telefon: 06152-40021, Fax: 06152-81788, E-Mail: info@praxis-press.de,
Internet: www.jodmangel.de
| |