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Jodsalz ist notwendig und unbedenklich

MedPort - Thema des Monats - Jodmangel - Jodsalz ist notwendig und unbedenklich
 
  
 
 

Deutschland ist weiterhin Jodmangelland - Fast die gesamte Bevölkerung könnte von einer generellen Jodprophylaxe profitieren

In Deutschland herrscht nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer noch Jodmangel Grad I. Fast 50 Prozent der Bevölkerung nahm 1996 weniger als 100 Mikrogramm Jod zu sich - empfohlen werden 180-200 Mikrogramm pro Person. Zwar hat die Aufklärungsarbeit der vergangenen zwei Jahrzehnte, getragen vor allem vom Arbeitskreis Jodmangel, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, eine Verbesserung der Jodversorgung erreicht. Doch in Deutschland sind in allen Altersgruppen die Schilddrüsen gegenüber Ländern mit ausreichender Jodversorgung erheblich vergrößert. Mögliche Folgen sind Schluck- und Atembeschwerden, Funktions-störungen im Körper und erhebliche Beeinträchtigungen der Gesundheit. Auch das Risiko eines Schilddrüsen-karzinoms erhöht sich. Immer noch werden hierzulande 100.000 Schilddrüsenoperationen jährlich durchgeführt, die fast vollständig vermeidbar wären.

Als sinnvollste Methode zur Behebung des Jodmangels empfiehlt die WHO jodiertes Speisesalz. Es darf in Deutschland seit 1989 in der Lebensmittelindustrie und Gemeinschaftsverpflegung eingesetzt werden. In allen EU-Ländern wird inzwischen Jodsalz verwendet, in Österreich ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben. 120 bis 180 Mikrogramm Jod pro Tag könnten durch konsequente Verwendung von Jodsalz im Haushalt, bei Bäckern, Fleischern, Nahrungsmittelherstellern, in Kantinen und der Gastronomie erreicht werden. Da mehr als 80 Prozent des verzehrten Speisesalzes durch gewerblich oder industriell hergestellte Lebensmittel aufgenommen werden und gleichzeitig der Trend zur Außer-Haus-Verpflegung zunimmt, können nur durch eine konsequente Verwendung von Jodsalz in diesen Bereichen die entscheidenden Verbesserungen erzielt werden.

Der Arbeitskreis Jodmangel appelliert deshalb an Lebensmittelindustrie und - gewerbe, an Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung, Gastronomie und Fast-Food-Anbieter, in noch stärkerem Maße Jodsalz zu verwenden bzw. gezielt Vorprodukte einzusetzen, die mit Jodsalz hergestellt wurden. Vor allem in der Lebens-mittelindustrie ist die Jodsalz-Verwendung noch äußerst unbefriedigend: Hier werden erst 35 Prozent statt der angestrebten 70 Prozent Jodsalz eingesetzt. "Würde in der Lebensmittelindustrie in gleichem Umfang Jodsalz verwendet wie in Bäckereien und Fleischereien, gäbe es das "Kropfland Deutschland" bald nicht mehr", erklärte der Sprecher des Arbeitskreises Jodmangel, Prof. Dr. Dr. Peter C. Scriba vor der Presse in München.

Die Politik wird deshalb aufgefordert, einheitliche Verordnungen für Jodsalz und damit hergestellte Lebensmittel auf EU-Ebene zu schaffen, um Handelshemmnisse zu beseitigen. Ein wichtiger Schritt dazu sei, sowohl Jodid- als auch Joatverbindungen zuzulassen, wie dies bereits in der Schweiz, Österreich, Italien, Luxemburg und Spanien geschehen sei, erläuterte Prof. Dr. Rolf Großklaus vom Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinär-medizin, Berlin. Darüber hinaus sollten flexible Höchstmengen (20-40 Milligramm pro Kilogramm Salz) festgelegt und von den europäischen Staaten gegenseitig anerkannt werden.

Über 99 Prozent der Bevölkerung könnten übrigens von einer generellen Jodprophylaxe profitieren, so der Schilddrüsenexperte Professor Dr. Rainer Hehrmann vom Diakonissenkrankenhaus, Stuttgart. Ein gewisses Risiko bestehe lediglich für die sehr kleine Gruppe von Patienten, die an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet und noch nicht in ärztlicher Behandlung ist.

Bei anderen Menschen, so Hehrmann weiter, hat die angestrebte Jodmenge von 200 Mikrogramm pro Tag keine unerwünschten Nebeneffekte. Erst bei sehr hohen Joddosen ab 1000 Mikrogramm pro Tag kann bei einzelnen Patienten ein sehr seltener Nebeneffekt auftreten, die sogenannte Jod-Akne, die der Akne in der Pubertät ähnlich ist. Eine Jodallergie im engeren Sinne des Wortes gibt es dagegen nicht. Das Jod-Atom und die im Speisesalz verwendeten Jodid- und Jodat-verbindungen sind zu kleine Moleküle, um im menschlichen Organismus Antikörper hervorzurufen. Zwar gibt es Allergien gegen großmolekulare Jodverbindungen, zum Beispiel gegen Röntgen-kontrastmittel oder Desinfektionsmittel. Wer eine solche Allergie hat, reagiert jedoch nicht auf Jodverbindungen, die im Jodsalz enthalten sind.

Der Hinweis in der Zutatenliste und das Jodsiegel bietet all denen Schutz, die zu der kleinen Risikogruppe gehören oder aus anderen Gründen kein Jodsalz verzehren wollen.

Weitere Informationen können Sie anfordern beim: Arbeitskreis Jodmangel, Postfach 1541, 64505 Groß-Gerau, Telefon: 06152-40021, Fax: 06152-81788, E-Mail: info@praxis-press.de,
Internet: www.jodmangel.de