Jodsalz
geht den "Kröpfen langsam an den Kragen" - Von Entwarnung kann aber noch keine
Rede sein
Die Jodversorgung
in Deutschland zeigt erfreuliche Fortschritte. Dennoch werden von Jugendlichen
und Erwachsenen gegenwärtig statt 180 bis 200 Mikrogramm Jod, die nach den jetzt
bekannt gegebenen neuen "Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr" der Ernährungsgesellschaften
von Deutschland, Österreich und der Schweiz täglich zugeführt werden sollen,
nur etwa 120 Mikrogramm aufgenommen. Somit klafft nach wie vor eine Versorgungslücke
von etwa 60 bis 80 Mikrogramm. Die Schilddrüsenexperten des Arbeitskreises Jodmangel
fordern deshalb von jedem Einzelnen noch mehr Initiativen, damit Deutschland
seinen Ruf als "Kropfland" bald endgültig los wird.
"Wir sind
auf dem richtigen Weg, haben unser Ziel jedoch erst zu etwa zwei Drittel erreicht"
zieht deshalb auch Professor Peter C. Scriba, Direktor des Münchener Uni-Klinikums
Innenstadt und neuer Sprecher des Arbeitskreises Jodmangel, eine kritische Zwischenbilanz.
"Es gilt nun, die bisher erzielten Erfolge zu sichern und konsequent weiter
auszubauen", fordert Scriba. Er appelliert dabei vor allem an Unternehmen der
Lebensmittelindustrie und der Fast-Food-Verpflegung auf breiterer Ebene von
den sich bietenden Möglichkeiten der Verwendung von Jodsalz Gebrauch zu machen.
Die bisher
erzielten Erfolge bei der Verbesserung der Jodversorgung sind nach Scriba hauptsächlich
auf die Verwendung von Jodsalz in Bäckereien und Fleischereien sowie in Einrichtungen
der Gemeinschaftsverpflegung und in Privat-haushalten zurückzuführen. So verwenden
heute etwa 80 Prozent aller Haushalte Jodsalz, während es zu Beginn der 80er
Jahre nur etwa fünf Prozent waren. Würde auch in der Lebensmittelindustrie in
gleichem Maße Jodsalz verwendet, würde aus dem "Kropfland" bald das "Jodland"
Deutschland.
Besonders
betroffen vom Jodmangel sind in Deutschland Schwangere und Stillende, die einen
erhöhten Jodbedarf haben, den sie mit dem heranwachsenden Kind teilen müssen.
Schwerwiegende Folgen für das Neugeborene sind vor allem dann zu erwarten, wenn
bereits vor der Schwangerschaft ein Jodmangel vorlag und die Jodversorgung auch
während der Schwangerschaft unzureichend war. Körperliche und geistige Entwicklungsstörungen
des Kindes können dann ebenso die Folgen sein wie ein niedrigerer Intelligenzquotient
im späteren Leben.
Professor
Scriba empfiehlt deshalb allen Schwangeren und Stillenden eine möglichst jodreiche
Ernährung, die durch eine tägliche Tablette mit 200 Mikrogramm Jod ergänzt werden
sollte. Auch in der Kindheit, besonders aber in der Pubertät, kann oftmals die
Verabreichung einer Jodtablette mit 100 Mikrogramm empfehlenswert sein, vor
allem dann, wenn salzarme Kost bevorzugt und zudem wenig Seefisch verzehrt wird.
Ansonsten
rät der Schilddrüsenexperte zur ausschließlichen Verwendung von Jodsalz im Haushalt.
"Es gibt keinen Grund, dieses Salz nicht zu verwenden, denn es schützt vor den
gesundheitlichen Folgen des Jodmangels und ist mit keinerlei Risiken verbunden"
so Scriba. Verbraucher sollten darüber hinaus beim Einkauf gezielt nach Lebensmitteln
fragen, die mit Jodsalz hergestellt sind. Ständige Nachfrage führt nämlich längerfristig
zu einem größeren Angebot solcher Lebensmittel und somit auch zu einer weiteren
Verbesserung der Jodversorgung.
Etwa die
Hälfte aller Jodmangel-Kröpfe entwickeln sich bis zum zwanzigsten Lebensjahr,
weitere 20 Prozent bis zum dreißigsten und die übrigen bis zum fünfzigsten Lebensjahr.
Als typische Zeichen dafür nennt Scriba ein Enge- und Druckgefühl im Hals, eine
Vergrößerung des Halsumfangs sowie Atem- und Schluckbeschwerden. Auch trockene
Haut, spröde Haare, Müdigkeit und Konzentrationslosigkeit deuten häufig auf
eine mangelhafte Jodversorgung hin und sollten Anlass sein, einen Arzt aufzusuchen.
Weitere
Informationen können Sie anfordern beim: Arbeitskreis Jodmangel, Postfach 1541,
64505 Groß-Gerau, Telefon: 06152-40021, Fax: 06152-81788, E-Mail: info@praxis-press.de,
Internet: www.jodmangel.de
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AKJ -
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