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MedPort - Thema des Monats - Arteriosklerose - Messen, Wissen, Handeln!
 
  
 
 

Herz-Kreislauf-Prävention - Der erste Schritt: Regelmäßig zur Blutkontrolle!


"In der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es noch sehr viel zu tun", so das nüchterne Fazit des Epidemiologen Prof. Ulrich Keil auf dem diesjährigen Presseseminar der Stiftung zur Prävention der Arteriosklerose in München.

Demzufolge hat sich die Häufigkeit der klassischen Herz-Kreislauf-Risiken in Deutschland seit nahezu zwei Jahrzehnten nicht verändert. Vor allem hohe Cholesterinwerte, Übergewicht, Bluthochdruck und das Rauchen schlagen unverändert vielen Bundesbürgern auf Herz und Kreislauf. "Einzig beim Zigarettenrauchen konnten wir in der Vergangenheit eine Veränderung feststellen. Während die Zahl der männlichen Raucher in den letzten Jahren kontinuierlich zurückging, griffen die Frauen im gleichen Zeitraum immer öfter zum Glimmstengel," sagte der Experte.

Und selbst unter den Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, sieht es nicht viel besser aus. In einer großen europäischen Studie zum Stand der Sekundärprävention liegt Deutschland was die Risikofaktoren angeht, klar am unteren Ende der Skala. "Beim Bluthochdruck schießt die Bundesrepublik unter allen 15 teilnehmenden Ländern sogar den Vogel ab", klagt Keil. Über 63 Prozent der deutschen Herz-Kreislauf-Patienten haben demnach zu hohe Blutdruckwerte.

Daher der Appell der versammelten Experten zu regelmäßigen Herz-Kreislauf-Check-Up´s, insbesondere zu turnusmäßigen Kontrollen von Blutwerten wie dem Cholesterinspiegel oder dem Blutdruck. Das Gefährliche hier: Erhöhte Cholesterinwerte verursachen, ebenso wie der Bluthochdruck, zunächst kaum Symptome. Folge: Die meisten Betroffenen bemerken ihr Risiko erst, wenn es bereits zu spät ist. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bieten deshalb eine unschätzbare Chance für ein gesundes Herz, so die einstimmige Meinung der Mediziner. Nur wenn die Menschen ihre persönlichen Risikofaktoren rechtzeitig erkennen und sie richtig einschätzen, können sie auch wirksam gegensteuern.

Doch genau hier gab es in der Vergangenheit immer wieder Verwirrungen. Welche Werte sind "normal" und wann ist Gefahr im Verzug? Beispiel Cholesterin: Nur weil 95 Prozent der Bevölkerung Cholesterinspiegel über 220 mg/dl aufwiesen, galt dieser Wert vor 20 Jahren noch als völlig normal.

"Dabei wurde übersehen, dass diese 95 Prozent durchaus alle krank sein könnten", so Prof. Hans-Ulrich Klör von der Medizinischen Universitätsklinik Gießen. Erst große internationale Untersuchungen wie die so genannte CARE-Studie haben mehr Klarheit gebracht und die Zielwerte je nach vorliegenden Herz-Kreislauf-Risiko deutlich nach unten korrigiert. "Heute liegt der Grenzwert für den LDL-Cholesterinspiegel bei 100 mg/dl. Doch damit ist noch lange nicht Schluss.", verdeutlichte Klör. Es sei davon auszugehen, dass der LDL-Grenzwert in den kommenden Jahren noch weiter sinken würde.

Auch für die anderen Risikofaktoren sind die Grenzwerte heute deutlich gefallen. Als normal gilt dem Experten zufolge inzwischen ein Blutdruck von maximal 120/80 mm/Hg und ein Body-Mass-Index von höchstens 25 (Gewicht in Kilogramm/Größe in Quadratmeter) und zwar unabhängig von Geschlecht und Alter. "Damit hat der Begriff der Normalität nicht nur bei den Grenzwerten, sondern auch bei der Arteriosklerose selbst eine ganz neue Bedeutung bekommen", erklärte Klör. Während die Arterienverkalkung noch vor 15 Jahren als eine natürliche Erscheinung des Alterns galt, steht inzwischen fest, dass es sich um eine behandelbare Krankheit handelt, die in nahezu jedem Lebensalter auftreten kann.

"Heute geht es in erster Linie darum, die Lebensqualität der Patienten zu erhöhen. Unser Ziel ist der "gesund Wissen jedes einzelnen über seine persönlichen Risiken ist dafür die wichtigste Voraussetzung", so Klör.

Quelle: Stiftung zur Prävention der Arteriosklerose
Organisationsbüro
Bodelschwinghstr. 17
22337 Hamburg