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Auch Passivrauchen schädigt
Tumorsupressorgen p53 -
Veränderungen im Erbgut
nachgewiesen
(Blauer Dunst)
Nach wie vor halten viele
Wissenschaftler den Beweis für einen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und
Lungenkrebs für nicht eindeutig erbracht. Bevölkerungsbezogene Studien belegen
meist ein nur wenig erhöhtes Risiko. Paolo Boffetta und Kollegen kommen beispielsweise
in einer Multicenter-Fallkontrollstudie für Personen, die durch den Ehepartner
Passivrauch ausgesetzt sind, auf ein um 17 % höheres Lungenkrebsrisiko als bei
unbelasteten Nichtrauchern (Journal of The National Cancer Institute, Vol. 90,
1998, Seiten 1440 bis 1450). Doch auch, wenn das Risiko nur relativ gering erscheint,
so bedeutet ein Risikofaktor in dieser Größenordnung umgerechnet doch, dass
Passivrauchen allein in den USA für jährlich etwa 3000 Lungenkrebstote verantwortlich
ist (Studie der Environmental Protection Agency aus dem Jahr 1992/1993).
Ein wichtiger Schritt auf
dem Weg zu einem schlüssigen Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen
Passivrauchen und Lungenkrebs ist europäischen Forschern um Kirsti Husgafvel-Pursiainen
gelungen. Sie konnten im Krebsgewebe von Nichtrauchern, die Passivrauch ausgesetzt
waren, Erbgutveränderungen (Mutationen) im sogenannten p53-Gen nachweisen, das
als "Tumorsuppressor-Gen" (Krebsunterdrücker-Gen) bekannt ist. (Cancer Research,
60, June 2000, Seiten 2906 - 2911). Hierbei waren bestimmte Basenpaare in dem
Gen verändert. Basenveränderungen traten mit größerer Häufigkeit auch im Lungenkrebs-Gewebe
von aktiven Rauchern auf, waren aber meist verschieden von denen in Lungentumoren
von Nichtrauchern.
Veränderungen zweimal häufiger
Der Studie mit Krebsfällen
aus mehreren europäischen Ländern und Brasilien zufolge hatten Raucher gegenüber
lebenslangen Nichtrauchern, die auch nicht unter Passivrauch zu leiden hatten,
ein etwa viermal größeres Risiko für Mutationen im p53-Gen im Krebsgewebe. Nichtraucher,
die mit einem rauchenden Partner zusammen lebten, hatten immerhin knapp doppelt
so häufig Veränderungen im "Tumorsuppressor-Gen" als die lebenslangen und nicht-passivrauchenden
Nichtraucher. Während bei den rauchenden Lungenkrebspatienten rund 30% eine
Veränderung im p53 Gen im Tumorgewebe hatten, waren es bei den an Lungenkrebs
erkrankten Nichtrauchern nur etwa 11 % 7% bei nie Passivrauch ausgesetzten
Nichtrauchern bzw. 13% bei Nichtrauchern, die regelmäßig entweder zu Hause oder
am Arbeitsplatz mit Rauchern zusammen waren.
Bereits Ende der 70er Jahre
entdeckten etwa gleichzeitig vier Gruppen von Wissenschaftlern, darunter die
von David P. Lane und Arnold J. Levine , das Protein-Molekül p53 (p steht für
Protein und 53 gibt das Molekulargewicht an). Seither haben zahlreiche Untersuchung
die Bedeutung dieses Gens im Krebsentstehungsprozess belegt. Das Protein p53
ist verantwortlich für die Überwachung der Zellfunktionen. Es aktiviert bei
Störungen die zelleigenen Reparaturmechanismen oder leitet sollte eine Reparatur
nicht mehr möglich sein das Absterben der Zelle ein. Bei Beeinträchtigungen
in der Wirkung des "Wächters des Genoms", meist durch Mutationen hervorgerufen,
läuft dieser Regulationsmechanismus nicht mehr korrekt ab, was möglicherweise
Hälfte aller bösartigen Tumore. Verschiedene krebsauslösende
Faktoren wie z. B. Tabakrauch hinterlassen charakteristische Muster von Mutationen
in dem Molekül p53; auf dieser Tatsache beruht die Studie von Husgafvel-Pursiainen
et al.
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