|
Kotinin im Speichel verrät
viel über Rauchverhalten und Einfluss von Passivrauch
(Blauer Dunst) In
den meisten fallbezogenen Untersuchungen zum Rauchen sind die Wissenschaftler
bei der Beurteilung des Rauchverhaltens auf die Aussagen ihrer Probanden angewiesen.
Hierbei schleichen sich zahlreiche Fehler ein. Besonders problematisch ist es,
die Beeinträchtigung durch Passivrauch zu bestimmen, da sich bei den Einschätzungen
der Befragten ein hohes Maß an subjektiver Beurteilung ergibt - insbesondere,
wenn es darum geht, den Grad der Belastung zu bewerten. Jean-Francois Etter
und seine Kollegen von den Universitäten Genf und Lausanne haben nun belegt,
dass der Kotinin-Gehalt im Speichel von Rauchern Rückschlüsse auf die Zahl der
gerauchten Zigaretten zulässt (American Journal of Epidemiology, Vol151 No.3,
2000, Seiten 251 -258). Auch ist der Kotinin-Gehalt im Speichel von Nichtrauchern,
die Passivrauch ausgesetzt sind, höher als bei unbelasteten Nichtrauchern. Kotinin
ist eines der Hauptabbauprodukte von Nikotin.
Die Schweizer Wissenschaftler
fanden einen linearen Zusammenhang zwischen der Zahl der pro Tag gerauchten
Zigaretten und dem Kotiningehalt im Speichel. Pro Zigarette zeigte sich im Schnitt
ein Mehr von 14 Nanogramm (ng = 10-9g) Kotinin pro Milliliter Speichel.
Dagegen hatte der Nikotingehalt der Zigaretten keinen Einfluss auf die Kotinin-Konzentration.
Bei Männern war das Niveau generell höher als bei Frauen, auch bei gleicher
Zahl an gerauchten Zigaretten. Nach Ansicht der Forscher lässt sich dieses Phänomen
nicht durch stärkeres Rauchen, eine größere Abhängigkeit oder durch einen höheren
Nikotingehalt der Zigaretten erklären. Die Wissenschaftler vermuten auch geschlechtsspezifische
Unterschiede im Nikotin-Stoffwechsel oder bestimmte typische Rauchgewohnheiten
bzw. eine andere Art zu Rauchen (z.B. tieferes Inhalieren) bei Männern.
Bei Nichtrauchern analysierten
die Schweizer Forscher im Schnitt 6,3 ng/ml Kotinin im Speichel. Der Wert war
bei ehemaligen Rauchern ähnlich wie bei Nichtrauchern. Personen, die durch Freunde
oder Verwandte Passivrauch ausgesetzt waren, hatten aber - auch wenn sie nicht
rauchten - eine 1,5 mal höhere Konzentration als Nichtraucher, die nicht durch
Passivrauch belastet wurden.
| |