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MedPort - Fachbereiche - Endokrinologie - Rauchen als Risikofaktor für Diabetes
 
  
 
 

Raucher, die 20 oder mehr Zigaretten täglich konsumieren, erkranken etwa doppelt so häufig an Typ 2 Diabetes - die im Gegensatz zum Typ 1 vor allem im höheren Lebensalter auftritt und deshalb im allgemeinen Sprachgebrauch auch Altersdiabetes genannt wird - als Männer, die nie geraucht haben. Zu diesem Schluss kommen amerikanische Wissenschaftler um JoAnn Manson, die das Auftreten von Typ 2 Diabetes bei männlichen Ärzten über einen Zeitraum von zwölf Jahren untersucht haben (The American Journal of Medicine, Vol. 109, 2000, Seiten 538 bis 542). Während das Diabetes-Risiko der starken Raucher (mehr als 20 Zigaretten täglich) danach 2,1 beträgt, liegt das von mäßigen Rauchern von bis zu 20 Zigaretten täglich bei 1,4 (gegenüber einem Risiko von 1 bei Nie-Rauchern). Auch Ex-Raucher haben der Studie zufolge ein erhöhtes Risiko. Es beträgt 1,3 sowohl bei Personen, die in den letzten fünf Jahren vor Studienbeginn mit dem Rauchen aufgehört hatten, als auch bei solchen, deren Rauchstopp zwischen fünf und zehn Jahre vor Beginn der Studie lag. Ein Abgleich mit anderen Risikofaktoren für Typ 2 Diabetes, wie beispielsweise Bluthochdruck, Übergewicht, Alter, Alkoholkonsum oder Herzinfarkt der Eltern, änderte wenig am Ergebnis. Das Risiko für Raucher von 20 oder mehr Zigaretten liegt dann immer noch 70% über dem eines Nie-Rauchers. Für Raucher von bis zu 20 Zigaretten dokumentierten die Wissenschaftler ein Risiko - nach dem Abgleich - von 1,5. Bei einem Raucheranteil von 25% der erwachsenen Gesamtbevölkerung in den USA schätzen die Forscher, dass Rauchen für 10 % aller Fälle von Typ 2 Diabetes in dem Land verantwortlich ist.

Nikotin als Auslöser für Diabetes?

Die Wirkungsmechanismen, wie das Rauchen die Glukose-Stoffwechselstörungen verursacht, sind noch weitgehend unklar. Schwedische Wissenschaftler um P.-G. Persson vermuten, dass das Nikotin für die Entstehung von Typ 2 Diabetes bei Rauchern verantwortlich ist (Journal of the Internal Medicine, Vol. 248, 2000, Seiten 103 bis 110). Bestärkt wurden sie in dieser Vermutung durch Beobachtungen in früheren Studien, die ein erhöhtes Diabetes-Risiko bei Langzeit-Konsumenten von Nikotin-Kaugummis beobachteten. Um diese These zu erhärten, verglichen die Schweden das Diabetes-Risiko von Rauchern mit dem von Schnupftabak-Konsumenten. In ihrer Studie stellten sie bei starken Rauchern von mehr als 25 Zigaretten eine Risikoerhöhung um das 2,6-fache gegenüber Nichtrauchern fest. Gleichermaßen riskant war der Studie zufolge starker Schnupftabakkonsum (mehr als drei Schachteln pro Woche). Die schwedischen Wissenschaftler beobachteten einen Dosis abhängigen Zusammenhang sowohl bei Zigarettenrauchern als auch bei Schnupftabak-Konsumenten. Mit der Zahl der gerauchten Zigaretten bzw. mit steigender Menge geschnupften Tabaks stieg das Risiko. Die Dauer des Nikotin-Konsums beeinflusste das Ergebnis allerdings nicht. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Nikotin die Insulinabsonderung reduziert.

Quelle: Blauer Dunst, Deutsches Krebsforschungszentrum, Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg