Ein
niedriger pH-Wert des Blutes (Azidose) kann – muss jedoch nicht - ein Symptom
von Sauerstoffmangel sein. Der Sauerstoffmangel lässt sich in verschiedene Phasen
unterteilen. Die erste und leichteste Phase ist die Hypoxämie, während der der
Fetus seine Abwehrmechanismen zu nutzen beginnt. Darauf folgt die Phase der
Hypoxie. Sie setzt dann ein, wenn der Sauerstoffmangel zur Freisetzung von Stresshormonen
führt. Die schwerste Form des Sauerstoffmangels ist schließlich die Asphyxie,
die auch die zentralen Organe betrifft.
Sauerstoffmangel
während der Geburt ist eine Ursache für die Entstehung neurologischer Schäden
bei Säuglingen. Ziel des fetalen Monitorings ist es, das Risiko für Schäden
des Feten zu ermitteln und zu quantifizieren und gegebenenfalls rechtzeitig
zu operieren. Dabei sollen operative Eingriffe nur dann erfolgen, wenn es unbedingt
notwendig ist und nicht allein, um „ganz sicher zu gehen“.
Eine
schwere Asphyxie mit neurologischen Schäden oder einer Totgeburt als Folge ist
selten, und viele gesunde Feten müssen überwacht werden, damit die, die tatsächlich
gefährdet sind, ermittelt werden können. Doch die Folgen einer Schädigung des
Säuglings sind so weitreichend, nicht nur auf menschlicher, sondern auch auf
sozialer und finanzieller Ebene, dass es sehr wichtig ist, eine Asphyxie zu
diagnostizieren.
CTG
im Rahmen des fetalen Monitorings
Die Auswertung der fetalen Herztöne wird seit mehr als 100 Jahren genutzt, um
festzustellen, ob der Fetus lebt oder nicht. Zu diesem Zweck gibt es noch immer
das Pinard-Stethoskop (ein einfacher hölzerner Trichter). Die elektronische
Überwachung des Feten wurde in den 1970er Jahren eingeführt, als die Kardiotokografie
(CTG) entwickelt wurde. Man erkannte, dass die kontinuierliche Überwachung der
Reaktionen des Feten mit Hilfe einer detaillierteren fetalen Herzfrequenzanalyse
gänzlich neue Möglichkeiten für das Erkennen eines Sauerstoffmangels und damit
für die Prävention von Hirnschäden bot. Die CTG liefert Informationen über die
Herzfrequenz des Feten und die Wehen der Mutter.
Heute
ist die CTG ein Standardverfahren auf jeder Entbndungsstation. Allerdings ist
der medizinische Nutzen dieser Methode begrenzt, und die gewonnenen Daten sind
schwer zu interpretieren. Das Problem besteht darin, dass die CTG-Aufzeichnungen
im Fall einer Hypoxie (gravierender Sauerstoffmangel mit Auswirkung auf die
Körpergewebe) keine ausreichende Spezifität aufweisen. Viele Geburten werden
unterbrochen, weil die Gefahr einer Asphyxie (schwerste Form des Sauerstoffmangels)
des Feten besteht, ohne dass echte Symptome für einen Sauerstoffmangel vorliegen.
Es gibt viele Gründe für Veränderungen der fetalen Herzfrequenz, und die meisten
davon haben nichts mit Sauerstoffmangel zu tun, sondern resultieren aus völlig
normalen Veränderungen des Feten und seiner Umgebung. Von der Norm abweichende
CTG-Aufzeichnungen findet man deshalb bei etwa der Hälfte aller Geburten, und
Überreaktionen auf diese durchaus normalen Herzfrequenzänderungen, die zu vielen
unnötigen Interventionen in Form von akuten Kaiserschnittentbindungen, Zangengeburten
oder Vakuumextraktionen führen, sind häufig.
All dies
hat zu einer gewissen Unsicherheit hinsichtlich des Nutzens der CTG geführt,
und die schlimmste Folge davon ist, dass echt-pathologische CTG-Aufzeichnungen
– d. h. Feten, die unter schwerem Sauerstoffmangel leiden – übersehen werden
können, was zu einer Schädigung des Kindes führt. Allgemein lässt sich sagen,
dass sich die CTG besser zur Feststellung eines Normalzustands eignet als zur
Diagnose und Klassifikation von Anomalien. Sie lässt sich deshalb am besten
als Screeningmethode einsetzen, d. h. als Methode zur Bestätigung dafür,
dass alles normal verläuft.
ST-Analyse
Die ST-Technologie stützt sich auf eine kombinierte Analyse der fetalen Herzfrequenz
und der Veränderungen der Wellenform des fetalen EKGs ("ST-Analyse").
Das EKG-Signal ist während der Geburt über die Kopfschwartenelektrode verfügbar.
Die Auswertung stützt sich auf die Aussagekraft des ST-Intervalls hinsichtlich
des Zustands des Herzmuskels unter Belastung, wie zum Beispiel bei einem Belastungstest
eines Erwachsenen. Die Geburt kann als Belastungstest für den Feten betrachtet
werden, und wir wissen mit Sicherheit, dass die ST-Analyse Informationen über
die Reaktionsfähigkeit des fetalen Herzens liefert. Herz und Gehirn des Feten
sind gleichermaßen empfindlich gegenüber der Hypoxie, so dass die Herzfunktion
als Index dafür verwendet werden kann, wie das Gehirn mit der Geburtssituation
zurecht kommt.
Eine
hochmoderne digitale Signalverarbeitung sorgt für eine eindeutige und vollständige
Aufzeichnung des fetalen EKGs und ermöglicht somit eine Auswertung des ST-Intervalls.
Das EKG und seine Aufgabe
im Rahmen des fetalen Monitorings
Das
EKG besteht aus elektrischen Strömen, die durch die Herzmuskelaktivität erzeugt
werden. Die erste Wellenform im EKG – die P-Welle – entsteht durch die Vorhofkontraktion.
Die nächste Phase ist die Kammerkontraktion, die sich im EKG als QRS-Komplex
zeigt. Als letzte Wellenform erscheint die T-Welle, mit der sich das Herz auf
den nächsten Herzschlag vorbereitet. Der QRS-Komplex ist äußerst stabil und
eignet sich deshalb ideal zur Messung de Herzfrequenz. Die Herzfrequenz erhält
man durch Bestimmung des Abstands zwischen zwei aufeinander folgenden Herzschlägen
mit Hilfe des RR-Intervalls. Ein normaler Kardiotokograf nutzt nur diesen Teil
des EKGs.
Das
STANÒ System kombiniert das RR-Intervall mit der nächsten Phase des EKGs, die
als ST-Intervall bezeichnet wird. Genau das ist der Bereich, in dem sich bei
einem Sauerstoffmangel des Herzmuskels Veränderungen zeigen. Zur Messung von
Abweichungen innerhalb des ST-Intervalls werden die Veränderungen der ST-Strecke
und der Höhe der T-Welle kontinuierlich aufgezeichnet. Das Verhältnis zwischen
der Höhe der T-Welle und der Höhe des QRS-Komplexes insgesamt ergibt das "T/QRS-Verhältnis".
Ein Anstieg des T/QRS-Verhältnisses bedeutet, dass der Fetus durch die Hypoxie
gezwungen ist, auf seine Glukosespeicher im Herzmuskel zurückzugreifen.
Während
der Entbindung können Hebamme und Frauenarzt die Herzfunktion des Feten an einem
Bildschirm überwachen, der die Messdaten kontinuierlich in Form deutlicher Kurven
und Meldungen anzeigt. Auf dem Bildschirm sind drei Kurven zu sehen. Die obere
Kurve ist die Herzfrequenz von der CTG (das RR-Intervall), in der Mitte erscheinen
die Wehen der Mutter, und unten werden die Ergebnisse der ST-Analyse (das T/QRS-Verhältnis)
angezeigt. In der Regel zeigt ein normales, reaktives CTG, dass der Fetus mit
seiner Situation gut zurecht kommt. Wenn die CTG ein anomales Muster zeigt,
liefert die ST-Analyse ausführliche Informationen über das Ausmaß des Stresses,
dem der Fetus ausgesetzt ist.
Normalerweise
bleibt das T/QRS-Verhältnis während der gesamten Geburt konstant, und das ST-Log
zeigt keine Meldungen an. Das Fehlen von ST-Ereignissen ist ein Anzeichen dafür,
dass der Fetus keinem signifikanten Stress ausgesetzt ist.
Das
System erkennt anomale ST-Strecken (Veränderungen der Wellenform des fetalen
EKGs) automatisch. Diese Anomalien werden im Event Log des Systems aufgezeichnet,
und es gibt Richtlinien dafür, in welchen Situationen ein Eingreifen notwendig
ist. Die in den meisten Fällen erforderliche Maßnahme ist eine operative Entbindung,
d.h. ein akuter Kaiserschnitt, eine Zangenentbindung oder Vakuumextraktion.
Für weitere Medieninformationen
und Bildmaterial besuchen Sie uns bitte im Internet unter www.neoventa.com
oder wenden Sie sich an:
Andrea Mühlbacher
Sandra Hogrefe
GCI HEALTHCARE
GCI HEALTHCARE
Telefon: 069 - 921874-29
Telefon: 069 - 921874-52
E-Mail: amuehlbacher@gcihsf.de
E-Mail: shogrefe@gcihsf.de
GCI HEALTHCARE Corporate
und Public Relations Beratung, Grüneburgweg 64, 60322 Frankfurt, im Auftrag
der Neoventa Medical GmbH, Klausenerstr. 2, 48151 Münster.
unsere Buchtipps
|