Hörhilfen hatten in der Vergangenheit immer einen entscheidenden Nachteil. Ihre Verstärkungsleistung – auch wenn noch so fein einstellbar – erreichte zuweilen auch die Schmerzgrenze des empfindlichen Hörorgans. Dieser "unkomfortable Lautstärkepegel" (ucl) gehörte bislang zu den unangenehmen Begleiterscheinungen von Hörgeräten.

Verursacht wurde dies durch die sog. lineare Verstärkung – d.h. wie bei einem Megafon wird jeder hinreingesprochene Ton mit dem gleichen Faktor verstärkt bis hin zu einer Übersteuerung.

Stellen Sie sich nun vor: Sie hätten ein solches Megafon mit Drehknopf, das den einen Ton lauter, jenen leiser und einen anderen wieder gar nicht verstärkt. Gibt es nicht, sagen Sie mit recht. Bei digitalen Hörsystemen indes gibt es ihn doch. Gut, Sie werden ihn nicht sehen, denn viel zu kompliziert wäre der zu bedienen. Deshalb liegt er bei den Geräten der SpaceLine-Serie im Gerät. Die dynamische Aussteuerung wird mit Hilfe eines Mikrocomputers durchgeführt.

Für die Umsetzung von Schallsignalen im Ohr sind zwei Arten von Sinneshärchen verantwortlich:

  1. die kleinen inneren setzen Schallsignale in Gehirnströme um. Diese brauchen jedoch eine gewisse Lautstärke (50-60 dB)
  2. die äußeren sind für die Schallverstärkung verantwortlich. Sie verstärken die Empfindlichkeit auf leise Schallsignale für die inneren Sinneshärchen.

Nun kommt es darauf an, welche Härchen geschädigt sind. Zu 80% sind am Hörverlust die äußeren beteiligt.

Nur ganz selten sind die inneren Sinneshärchen geschädigt. Daraus folgt, dass man hauptsächlich im unteren, dem leiseren Bereich verstärken muss und so gut wie gar nicht im oberen, dem lauteren Bereich.

Die in analogen Hörgeräten verwendete lineare Verstärkung hat auch den Nachteil, dass leise Geräusche so verstärkt werden, dass man es als Rauschen empfindet. Es gibt keine Stille. Anders bei der digitalen Signalverarbeitung: Ein "Dämpfer" unterdrückt dieses Rauschen – und Stille wird wieder als Stille erkannt.

Fassen wir zusammen:

Die dynamische Verstärkung hat folgende Vorteile:

  1. Reduzierte Verstärkung leiser Geräusche (expansion)
  2. Im normalen Lautstärkebereich wird je nach Hörverlust und Lautstärkepegel individuell verstärkt (WDRC)
  3. Laute Geräusche werden begrenzt (MPO Kompression)
  4. Der unangenehme Lautstärkepegel wird vermieden. (UCL)

Die Folge:

Träger von Hörsystemen verfügen über das gleiche "normale" Klangempfinden wie Menschen mit natürlichem Hörvermögen.


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