Hintergrundinformation zur rheumatoiden Arthritis (RA)
Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-inflammatorische, systemische Erkrankung, welche die Gelenke durch Erosion von Knochen und Knorpel schädigt und im Endstadium zu ihrer Zerstörung führt. Am häufigsten betroffen sind die Gelenke der Finger, Zehen, Hände, Füße und Handgelenke. Ellenbogen, Knie, Knöchel und Hüfte werden weniger häufig befallen. Die Wissenschaft hat große Fortschritte im Hinblick auf ein besseres Verständnis der Ursachen und der Behandlung der RA gemacht. Obwohl RA nicht zu heilen ist, werden sich die Patienten weiterhin in Behandlung begeben, nicht nur um Schmerzen und Entzündung zu lindern, sondern auch um das Fortschreiten der Krankheit zu bremsen und damit die Zerstörung von Knochen und Knorpel zu verhindern, die bei den meisten Patienten dazu führt, dass sie ihren alltäglichen Aufgaben nicht mehr nachkommen können.
Fakten zu RA
- RA ist eine komplexe, chronische Autoimmunkrankheit, für die es keine Heilung gibt.
- Die Ursache der Krankheit ist unbekannt, jedoch könnten viele Faktoren, einschließlich einer genetischen Prädisposition, die Autoimmunreaktion beeinträchtigen.
- Die langfristige Prognose für die Betroffenen ist schlecht; viele Patienten sehen einer fortschreitenden Behinderung und einem frühzeitigen Tod entgegen.
- Die durchschnittliche Lebenserwartung für Menschen mit RA kann um drei bis sieben Jahre verkürzt sein, schwere RA kann zu einem um 10 bis 15 Jahre verfrühten Tod führen.
- 10% der Menschen mit RA sind nach 20 Jahren schwerbehindert und können alltägliche Routinetätigkeiten, wie Essen und Anziehen, nicht mehr ausführen.
Epidemiologie
- Weltweit leiden über 5 Millionen Menschen an RA
- In Deutschland leiden ca. 800.000 Menschen an RA
- RA wird am häufigsten im Alter zwischen 40 und 70 diagnostiziert
- Etwa drei Viertel der RA-Patienten sind Frauen
Diagnose und Behandlung der RA
- Die RA-Diagnose stützt sich auf allgemeine Symptome, auf die Patientenanamnese, die körperliche Untersuchung, Röntgenaufnahmen und Blutlaborwerte.
- Zu den Kriterien für die Diagnose der RA gehören Entzündung, Schmerzen und Schwellungen an mehreren Gelenken, Morgensteifigkeit der Gelenke, durch Röntgenaufnahmen nachgewiesen Gelenkerosion, typische Knoten unter der Haut (Gewebeklumpen) und Nachweis eines als "rheumatoider Faktor" bezeichneten Antikörpers, der bei 80% der an RA leidenden Erwachsenen im Blut nachweisbar ist.
- Frühzeitige Diagnose
und aggressive Behandlungsmaßnahmen sind notwendig, um
Funktionsstörungen und irreversible Gelenkschäden hinauszuschieben.
Behandlung von RA
- Nichtsteroidale Antiphlogistika (Non-Steroidal Anti-Inflammatory Drugs - NSAIDs) lassen Schwellungen abklingen, lindern Steifigkeit der Gelenke und Schmerzen durch Hemmung der Gelenkentzündung, ändern jedoch nichts am fortschreitenden Verlauf der RA und ihren Folgeschäden. Zu den NSAIDs zählen verschreibungspflichtige Medikamente wie COX-2-Inhibitoren und weitere frei verkäufliche Mittel wie Aspirin, Ibuprofen oder Naproxen.
- Kortikosteroide: Oral verabreichte oder injizierte Hormone zur Entzündungshemmung.
- Herkömmliche krankheitsmodifizierende Antirheumamittel (sogenannte Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs - DMARDs) lindern Schmerzen, verringern Gelenkschwellungen und wirken sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Zu den herkömmlichen DMARDs gehören Methotrexat, Goldpräparate, Hydroxychloroquin und Sulfasalazin.
- Biologika: Ebenfalls krankheitsmodifizierende Therapien, die den Tumornekrosefaktor (TNF) hemmen. Es hat sich erwiesen, dass diese Mittel die Zeichen und Symptome der RA bessern und fortschreitende Strukturschäden in den Gelenken verzögern.
Wer behandelt RA
- Rheumatologen sind auf die Behandlung von RA spezialisiert und haben Erfahrung mit dem Verlauf und der Komplexität der Krankheit.