Gicht

Gicht ist eine schmerzhafte entzündliche Gelenkerkrankung, die durch einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut verursacht wird. Harnsäure ist ein Abbauprodukt von Purinen, die in vielen Nahrungsmitteln vorkommen. Bei Gicht lagert sich Harnsäure in Form von Kristallen in den Gelenken ab, was zu Entzündungen und starken Schmerzen führt. Gicht betrifft vor allem Männer im mittleren Alter, kann jedoch auch Frauen betreffen, besonders nach der Menopause.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache für Gicht ist ein zu hoher Harnsäurespiegel im Blut, eine Bedingung, die als Hyperurikämie bezeichnet wird. Diese hohe Konzentration von Harnsäure kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden:
  • Übermäßige Produktion von Harnsäure: Einige Menschen produzieren mehr Harnsäure als andere, was auf genetische Faktoren oder bestimmte Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Fettleibigkeit zurückzuführen sein kann.
  • Verminderte Ausscheidung von Harnsäure: Der Körper scheidet normalerweise Harnsäure über die Nieren aus. Bei Menschen mit Nierenproblemen oder anderen gesundheitlichen Störungen kann dieser Prozess gestört sein.
  • Ernährung: Nahrungsmittel, die reich an Purinen sind, wie rotes Fleisch, Meeresfrüchte, Alkohol (insbesondere Bier) und zuckerhaltige Getränke, können den Harnsäurespiegel erhöhen.
  • Alkoholkonsum: Alkohol, insbesondere Bier und Spirituosen, kann die Produktion von Harnsäure steigern und die Ausscheidung verringern.
  • Übergewicht: Fettleibigkeit ist ein bedeutender Risikofaktor für Gicht, da überschüssiges Körperfett die Harnsäureproduktion steigert und die Nierenbelastung erhöht.
  • Medikamenteneinnahme: Bestimmte Medikamente, wie Diuretika (Wassertabletten) und Aspirin, können den Harnsäurespiegel erhöhen und das Risiko einer Gicht auslösen.

Symptome der Gicht

Die Symptome von Gicht treten oft plötzlich und heftig auf, insbesondere nach dem Verzehr von purinreichen Lebensmitteln oder Alkohol. Die häufigsten Symptome einer Gicht sind:
  • Akute Gelenkschmerzen: Die Schmerzen treten oft plötzlich und am häufigsten im Großzehengelenk auf. Das betroffene Gelenk wird intensiv schmerzhaft, geschwollen, rot und heiß.
  • Entzündung und Rötung: Das Gelenk kann stark anschwellen und sich entzünden, was zu einem sichtbaren Rötungseffekt führt.
  • Fieber: In einigen Fällen kann Fieber auftreten, wenn die Entzündung stark ausgeprägt ist.
  • Gelenksteifigkeit: Das betroffene Gelenk kann steif und bewegungseingeschränkt sein.
Die Beschwerden können innerhalb weniger Tage bis zu einer Woche andauern, und ohne Behandlung kann sich die Gicht in Form von wiederholten Schüben manifestieren. Diese Schübe können in der Regel durch die Beseitigung von Risikofaktoren, wie z.B. Ernährung und Alkoholkonsum, gemildert werden.

Diagnose von Gicht

Die Diagnose einer Gicht erfolgt durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, Bluttests und Analyse des Gelenkflüssigkeits. Der Arzt kann durch Abtasten des betroffenen Gelenks und Überprüfung von Symptomen auf Gicht schließen. Typische Hinweise sind das Vorhandensein von Harnsäurekristallen in der Gelenkflüssigkeit, die mit einer Synovialflüssigkeitsanalyse nachgewiesen werden können. Ein Bluttest kann ebenfalls durchgeführt werden, um den Harnsäurespiegel im Körper zu messen.

Behandlung von Gicht

Die Behandlung von Gicht zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und den Harnsäurespiegel im Blut zu senken. Zu den gängigen Therapieoptionen gehören:

Akute Behandlung

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Medikamente wie Ibuprofen oder Naproxen werden häufig verwendet, um Entzündungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.
  • Kolchizin: Ein Medikament, das speziell zur Behandlung von akuten Gichtanfällen eingesetzt wird. Es kann helfen, die Entzündung und Schmerzen schnell zu lindern.
  • Kortikosteroide: In schweren Fällen können Kortikosteroide (z. B. Prednison) eingesetzt werden, um die Entzündung zu bekämpfen, insbesondere wenn NSAR oder Kolchizin nicht wirksam sind.

Langfristige Behandlung

  • Harnsäuresenkende Medikamente: Medikamente wie Allopurinol und Febuxostat werden eingesetzt, um den Harnsäurespiegel langfristig zu senken und zukünftige Gichtanfälle zu verhindern. Diese Medikamente helfen, die Bildung von Harnsäurekristallen zu verhindern.
  • Urikosurika: Medikamente wie Probenecid können dazu beitragen, die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren zu erhöhen.
  • Ernährungsumstellung: Eine gesunde Ernährung, die arm an purinreichen Lebensmitteln ist, spielt eine entscheidende Rolle bei der Langzeitkontrolle von Gicht. Empfohlen wird der Verzicht auf rotes Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte und Alkohol (insbesondere Bier).
  • Gewichtsreduktion: Übergewicht sollte reduziert werden, da Fettleibigkeit das Risiko für Gichtanfälle erhöht.

Prävention von Gicht

Die Prävention von Gicht basiert auf der Kontrolle der Risikofaktoren und der Anpassung des Lebensstils:
  • Ernährungsumstellung: Eine Ernährung, die arm an Purinen ist, und reich an Ballaststoffen, frischem Obst und Gemüse sowie fettarmen Milchprodukten kann helfen, den Harnsäurespiegel zu senken.
  • Alkoholkonsum reduzieren: Der Konsum von Alkohol, insbesondere Bier, sollte minimiert oder vermieden werden, da Alkohol die Harnsäureproduktion anregt.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme von mindestens zwei Litern Wasser pro Tag hilft dabei, Harnsäure aus dem Körper auszuschwemmen.
  • Gesundes Körpergewicht: Eine gesunde Gewichtsreduktion kann helfen, den Harnsäurespiegel zu normalisieren und das Risiko von Gichtanfällen zu verringern.