Fettstuhl

Fettstuhl (Steatorrhoe) bezeichnet den Zustand, bei dem der Stuhlgang eine abnorme Menge an unverdautem Fett enthält. Dies führt zu einem fettigen, glänzenden und oft übel riechenden Stuhl, der schwer zu spülen ist. Fettstuhl kann auf eine Störung der Fettverdauung oder -aufnahme hinweisen und ist häufig ein Zeichen für eine zugrunde liegende Erkrankung des Verdauungssystems. Eine genaue Diagnose und Behandlung sind wichtig, um die Ursachen zu identifizieren und zu behandeln.

Was ist Fettstuhl?

Fettstuhl tritt auf, wenn der Körper Fette aus der Nahrung nicht richtig verdauen oder aufnehmen kann. Normalerweise wird Fett im Dünndarm durch Enzyme, wie die Lipase, die in der Bauchspeicheldrüse produziert werden, in kleinere Bestandteile zerlegt und über die Darmwand aufgenommen. Wenn dieser Verdauungsprozess gestört ist, gelangt unverarbeitetes Fett in den Stuhl und führt zu den typischen Symptomen von Fettstuhl.
Die Hauptmerkmale von Fettstuhl sind:
  • Ungewöhnliche Konsistenz: Der Stuhl ist oft fettig, glänzend und schwer.
  • Geruch: Er hat einen übel riechenden, manchmal fauligen Geruch, da unverdautes Fett in Verbindung mit Bakterien im Darm reagiert.
  • Menge: Der Stuhl kann vermehrt auftreten, da die unverdaute Fettmenge das Volumen des Stuhls erhöht.
  • Schwimmende Stuhlmasse: Da Fett weniger dicht ist als Wasser, kann der Stuhl auf der Oberfläche des Wassers schwimmen.

Ursachen von Fettstuhl

Es gibt eine Reihe von Erkrankungen und Störungen, die dazu führen können, dass Fett nicht richtig verdaut oder aufgenommen wird. Diese beinhalten:
  • Pankreasinsuffizienz: Wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Enzyme produziert, die für die Fettverdauung notwendig sind, kann Fett nicht richtig aufgespalten werden. Häufige Ursachen sind chronische Pankreatitis, Zystische Fibrose oder Bauchspeicheldrüsenkrebs.
  • Gallengangsprobleme: Die Gallenblase produziert Galle, die für die Fettverdauung im Dünndarm unerlässlich ist. Wenn die Gallenblase entfernt wurde (Cholezystektomie) oder es Probleme mit den Gallengängen gibt, kann die Fettaufnahme gestört sein, was zu Fettstuhl führt.
  • Zöliakie: Bei dieser Autoimmunerkrankung kommt es zu einer Schädigung der Dünndarmzellen durch Gluten, was zu einer schlechten Aufnahme von Nährstoffen, einschließlich Fetten, führt.
  • Malabsorption von Nährstoffen: Verschiedene Erkrankungen des Dünndarms, wie z. B. Morbus Crohn oder bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms, können die Fähigkeit des Darms beeinträchtigen, Nährstoffe, einschließlich Fett, aufzunehmen.
  • Laktoseintoleranz: Bei dieser Unverträglichkeit können Menschen Milchprodukte nicht richtig verdauen, was zu Durchfällen und teilweise auch zu Fettstuhl führen kann, da Fette nicht richtig verarbeitet werden.
  • Fettarme Diäten oder Diäten mit hohem Ballaststoffanteil: Eine extrem fettarme Diät oder eine Diät, die sehr viele Ballaststoffe enthält, kann ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der Fettverdauung führen.
  • Lebererkrankungen: Erkrankungen der Leber, wie Leberzirrhose oder Hepatitis, können die Fähigkeit des Körpers, Fette richtig zu verarbeiten, beeinträchtigen, da die Leber an der Produktion von Galle beteiligt ist.

Symptome von Fettstuhl

Fettstuhl tritt in der Regel zusammen mit anderen Symptomen auf, die auf die zugrunde liegende Ursache der Störung hinweisen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
  • Häufige, voluminöse Stuhlgänge: Der Stuhl ist übermäßig voluminös und fettig.
  • Bauchschmerzen: Viele Betroffene haben Schmerzen oder Beschwerden im Bauchbereich, insbesondere nach dem Verzehr von fetthaltigen Speisen.
  • Blähungen und Völlegefühl: Eine mangelhafte Verdauung von Fetten kann zu Blähungen und einem unangenehmen Völlegefühl führen.
  • Gewichtsverlust: Da der Körper die Nährstoffe aus der Nahrung nicht richtig aufnehmen kann, kann es zu ungewolltem Gewichtsverlust kommen.
  • Mangelerscheinungen: Wenn die Fettaufnahme gestört ist, können fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) nicht richtig aufgenommen werden, was zu Mangelerscheinungen führen kann.

Diagnose von Fettstuhl

Die Diagnose von Fettstuhl beginnt mit einer gründlichen Anamnese, in der der Arzt nach den Symptomen, der Ernährung und möglichen Vorerkrankungen fragt. Anschließend folgen verschiedene diagnostische Verfahren:
  • Stuhlprobenanalyse: Um festzustellen, wie viel Fett im Stuhl enthalten ist, wird eine Stuhlprobe auf Fettgehalt untersucht. Ein Fettgehalt von mehr als 6 g pro 100 g Stuhl deutet auf Fettstuhl hin.
  • Bluttests: Bluttests können dabei helfen, zugrunde liegende Erkrankungen wie Leberprobleme oder Pankreasinsuffizienz zu identifizieren.
  • Ultraschall oder CT: Diese bildgebenden Verfahren können verwendet werden, um Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Leber oder Gallengänge zu erkennen.
  • Endoskopie: Eine Untersuchung des Dünndarms mittels Endoskopie kann erforderlich sein, um Erkrankungen wie Zöliakie oder Morbus Crohn zu diagnostizieren.

Behandlung von Fettstuhl

Die Behandlung von Fettstuhl richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Im Allgemeinen umfasst die Therapie:
  • Behandlung der Grunderkrankung: Die wichtigste Maßnahme bei der Behandlung von Fettstuhl ist die gezielte Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung. Bei einer Pankreasinsuffizienz kommen Enzympräparate zum Einsatz, während bei Zöliakie eine glutenfreie Diät erforderlich ist.
  • Enzymersatztherapie: Wenn die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Enzyme produziert, können Enzympräparate eingenommen werden, um die Fettverdauung zu unterstützen.
  • Diätanpassung: Eine fettarme Diät kann helfen, die Symptome zu lindern, insbesondere wenn die Fettaufnahme durch eine Lebererkrankung oder Gallengangsprobleme beeinträchtigt ist.
  • Nahrungsergänzung: Wenn Mangelerscheinungen durch eine gestörte Fettaufnahme auftreten, können Nahrungsergänzungsmittel, insbesondere fettlösliche Vitamine (A, D, E, K), notwendig sein.
  • Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, die die Fettverdauung verbessern oder die Symptome lindern.