Duchenne-Krankheit
Duchenne-Krankheit (Duchenne-Muskeldystrophie, DMD) ist eine schwere, genetisch bedingte Muskelkrankheit, die vor allem Jungen betrifft und mit fortschreitendem Muskelschwund und Muskelschwäche einhergeht. Sie ist eine der häufigsten und am bekanntesten Muskeldystrophien und führt ohne Behandlung in vielen Fällen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität und einer verkürzten Lebenserwartung.
Da das Dystrophin-Gen auf dem X-Chromosom lokalisiert ist, handelt es sich bei der Duchenne-Muskeldystrophie um eine X-chromosomal-rezessive Erkrankung. Das bedeutet, dass vor allem Jungen betroffen sind, da sie nur ein X-Chromosom besitzen (das andere ist ein Y-Chromosom). Mädchen, die zwei X-Chromosomen haben, sind in der Regel Trägerinnen der Krankheit, können aber nur dann Symptome entwickeln, wenn beide X-Chromosomen die Mutation tragen – was äußerst selten ist.
Die fortschreitende Muskelschwäche führt jedoch dazu, dass die meisten Patienten im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Komplikationen wie Herzinsuffizienz oder Atemversagen sind häufig die Todesursache.
Ursachen und Genetik
Die Duchenne-Muskeldystrophie wird durch eine Mutation im Dystrophin-Gen auf dem X-Chromosom verursacht. Das Dystrophin-Protein ist ein wichtiger Bestandteil der Muskelzellen, das zur Stabilisierung der Zellmembran beiträgt. Bei DMD fehlt dieses Protein oder ist in seiner Funktion stark eingeschränkt, was dazu führt, dass die Muskelzellen bei körperlicher Belastung beschädigt werden und nach und nach absterben.Da das Dystrophin-Gen auf dem X-Chromosom lokalisiert ist, handelt es sich bei der Duchenne-Muskeldystrophie um eine X-chromosomal-rezessive Erkrankung. Das bedeutet, dass vor allem Jungen betroffen sind, da sie nur ein X-Chromosom besitzen (das andere ist ein Y-Chromosom). Mädchen, die zwei X-Chromosomen haben, sind in der Regel Trägerinnen der Krankheit, können aber nur dann Symptome entwickeln, wenn beide X-Chromosomen die Mutation tragen – was äußerst selten ist.
Symptome
Die Symptome der Duchenne-Krankheit treten meist im frühen Kindesalter auf, häufig zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr. Zu den typischen ersten Anzeichen gehören:- Muskelschwäche: Zunächst sind vor allem die Oberschenkel- und Beckenmuskulatur betroffen, was zu Schwierigkeiten beim Laufen, Treppensteigen oder Aufstehen aus dem Sitzen führt.
- Watschelgang: Kinder mit DMD haben oft einen auffälligen Gang, der durch die Schwäche der Hüftmuskulatur bedingt ist.
- Vergrößerte Waden: Trotz der allgemeinen Muskelschwäche kommt es häufig zu einer Vergrößerung der Waden, die durch eine Ablagerung von Fett und Bindegewebe statt gesundem Muskelgewebe entsteht (dies wird als „Pseudohypertrophie“ bezeichnet).
- Verlust der Gehfähigkeit: Im Laufe der Jahre nimmt die Muskelschwäche zu, was letztlich dazu führt, dass die Betroffenen im Alter von etwa 10–12 Jahren nicht mehr in der Lage sind, zu gehen.
- Skelettdeformitäten: Viele Patienten entwickeln im späteren Verlauf der Erkrankung Fehlstellungen wie Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung).
Diagnostik
Die Diagnose der Duchenne-Muskeldystrophie kann durch verschiedene Methoden gestellt werden:- Klinische Untersuchung: Zu Beginn wird der Arzt die Symptome, wie Muskelschwäche und Gangveränderungen, durch eine eingehende Untersuchung feststellen.
- Bluttests: Ein erhöhter Kreatinkinase-Wert (CK-Wert) im Blut kann ein Hinweis auf DMD sein. Kreatinkinase ist ein Enzym, das in hohen Mengen freigesetzt wird, wenn Muskelgewebe beschädigt wird.
- Genetische Tests: Die Diagnose wird endgültig durch genetische Tests bestätigt, bei denen nach Mutationen im Dystrophin-Gen gesucht wird.
- Muskelbiopsie: In einigen Fällen kann auch eine Muskelbiopsie durchgeführt werden, bei der Gewebe aus einem betroffenen Muskel entnommen und auf das Fehlen des Dystrophin-Proteins untersucht wird.
Behandlungsmöglichkeiten
Derzeit gibt es keine Heilung für die Duchenne-Muskeldystrophie, aber es gibt verschiedene Ansätze zur Symptomlinderung und Verlängerung der Lebensqualität der Patienten:- Medikamentöse Therapie: Kortikosteroide wie Prednison können das Fortschreiten der Muskelschwäche verlangsamen und den Verlust der Gehfähigkeit hinauszögern. Zudem gibt es neuere Medikamente, die gezielt auf die Mutation im Dystrophin-Gen abzielen, wie Ataluren, das versucht, den Fehler in der Genexpression zu korrigieren, oder Exon-Skipping-Therapien, die Teile des Gens überspringen, um eine funktionelle Form von Dystrophin zu erzeugen.
- Physiotherapie: Regelmäßige physiotherapeutische Maßnahmen können helfen, die Muskelfunktion so lange wie möglich zu erhalten und die Gelenkbeweglichkeit zu fördern.
- Herz- und Atembehandlung: Da DMD auch das Herz und die Atmung betrifft, werden regelmäßig kardiologische und pulmonologische Untersuchungen durchgeführt. Bei Problemen mit der Herzmuskulatur oder der Lunge können Medikamente oder Atemhilfen notwendig werden.
- Chirurgische Eingriffe: In manchen Fällen sind chirurgische Eingriffe wie Operationen zur Korrektur von Skoliose oder orthopädische Eingriffe zur Verbesserung der Beweglichkeit notwendig.
Prognose
Die Prognose der Duchenne-Muskeldystrophie hat sich in den letzten Jahrzehnten verbessert, vor allem dank moderner medizinischer Betreuung. Während die Lebenserwartung der meisten Patienten früher in ihren 20er Jahren lag, erreichen heute einige Patienten mit DMD das 30. oder sogar 40. Lebensjahr, vor allem durch verbesserte Herz- und Atemtherapien.Die fortschreitende Muskelschwäche führt jedoch dazu, dass die meisten Patienten im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Komplikationen wie Herzinsuffizienz oder Atemversagen sind häufig die Todesursache.