Dressler-Syndrom

Dressler-Syndrom ist eine entzündliche Reaktion des Körpers, die häufig nach einer Herzoperation oder einem Herzinfarkt auftritt. Es handelt sich um eine Form der postoperativen Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels) und kann durch eine Reihe von Symptomen gekennzeichnet sein, die insbesondere das Herz-Kreislauf-System betreffen. Obwohl das Dressler-Syndrom eine potenziell ernsthafte Erkrankung sein kann, ist die Diagnose heutzutage besser und die Behandlung effektiver als in früheren Jahren. In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten des Dressler-Syndroms.

Was ist das Dressler-Syndrom?

Das Dressler-Syndrom wurde erstmals von dem amerikanischen Arzt William Dressler im Jahr 1956 beschrieben. Es handelt sich um eine späte Entzündung des Herzbeutels (Perikarditis) und/oder der Herzmuskulatur (Myokarditis), die häufig nach einem Herzinfarkt oder einer Herzoperation, wie zum Beispiel einer Bypass-Operation, auftritt. Diese Reaktion ist eine Art Autoimmunerkrankung, bei der der Körper nach einem Trauma des Herzgewebes beginnt, gegen sich selbst zu reagieren und eine Entzündung auszulösen.
Das Dressler-Syndrom wird auch als post-myokardiale Perikarditis bezeichnet, da es meist nach einem Myokardinfarkt (Herzinfarkt) oder einer Herzoperation auftritt. Die genaue Ursache für diese Entzündung ist nicht vollständig geklärt, doch es wird angenommen, dass sie durch eine Immunreaktion auf beschädigtes Gewebe im Bereich des Herzens hervorgerufen wird.

Ursachen des Dressler-Syndroms

Das Dressler-Syndrom tritt meistens nach einer der folgenden Ereignisse auf:
  • Herzinfarkt: Etwa zwei bis fünf Wochen nach einem Herzinfarkt kann das Immunsystem beginnen, die beschädigten Zellen im Herzgewebe zu attackieren, was zu einer Entzündung des Herzbeutels führt.
  • Herzoperationen: Nach Operationen wie einer Bypass-Operation oder dem Einsetzen eines Herzklappenersatzes kann ebenfalls eine Entzündungsreaktion im Bereich des Herzens auftreten.
  • Trauma am Herzen: Auch ein schwerer Unfall oder eine Thoraxverletzung, die das Herz betrifft, kann das Risiko für das Auftreten eines Dressler-Syndroms erhöhen.
Im Wesentlichen ist das Dressler-Syndrom eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper nach einem Trauma oder einer Verletzung des Herzgewebes mit einer entzündlichen Reaktion reagiert.

Symptome des Dressler-Syndroms

Die Symptome des Dressler-Syndroms ähneln denen einer klassischen Perikarditis und treten meist einige Wochen nach einem Herzinfarkt oder einer Herzoperation auf. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
  • Brustschmerzen: Der Schmerz ist in der Regel stechend oder drückend und wird häufig als unangenehm empfunden. Er kann sich bei tiefem Einatmen oder Husten verstärken.
  • Fieber: Viele Patienten entwickeln eine leichte bis mäßige Fieberreaktion, die im Rahmen der Entzündung auftritt.
  • Schwäche und Müdigkeit: Allgemeines Unwohlsein und eine reduzierte Leistungsfähigkeit sind häufige Begleiterscheinungen.
  • Atemnot (Dyspnoe): Manche Patienten verspüren auch eine erhöhte Atemnot, besonders bei körperlicher Belastung.
  • Herzgeräusche: Bei einer Auskultation (Abhören des Herzens) können Ärzte ein charakteristisches Geräusch feststellen, das auf eine Entzündung des Herzbeutels hinweist (Perikardreibgeräusch).
Da das Dressler-Syndrom nach einem Herzinfarkt oder einer Operation auftreten kann, ist es wichtig, dass alle Symptome gründlich untersucht werden, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Diagnose des Dressler-Syndroms

Die Diagnose des Dressler-Syndroms basiert in der Regel auf einer Kombination aus klinischen Symptomen, der Krankengeschichte des Patienten (insbesondere ob kürzlich ein Herzinfarkt oder eine Herzoperation stattgefunden hat) und verschiedenen diagnostischen Tests. Zu den wichtigsten Diagnosemethoden gehören:
  • Klinische Untersuchung: Ein erfahrener Arzt kann während der Untersuchung nach Anzeichen für eine Perikarditis suchen, etwa durch das Abhören des Herzens.
  • Blutuntersuchungen: Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) können erhöhte Werte aufweisen, was auf eine Entzündung hinweist.
  • EKG (Elektrokardiogramm): Ein EKG kann Veränderungen zeigen, die mit einer Perikarditis in Verbindung stehen.
  • Echokardiographie: Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) kann den Zustand des Perikards und die Menge an Flüssigkeit im Herzbeutel zeigen, was bei der Diagnose hilft.
  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs: In einigen Fällen wird ein Röntgenbild des Brustkorbs gemacht, um Anzeichen von Flüssigkeit im Herzbeutel zu erkennen.

Behandlung des Dressler-Syndroms

Die Behandlung des Dressler-Syndroms konzentriert sich darauf, die Entzündung zu lindern und die Symptome zu kontrollieren. Die Behandlung kann Folgendes umfassen:
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Diese Medikamente, wie Ibuprofen oder Aspirin, werden eingesetzt, um die Entzündung zu verringern und die Schmerzen zu lindern.
  • Kortikosteroide: In schwereren Fällen kann der Arzt Kortikosteroide wie Prednison verschreiben, um die Entzündung zu bekämpfen. Diese Medikamente werden in der Regel bei Patienten eingesetzt, die nicht auf NSAR ansprechen oder die Symptome sehr ausgeprägt sind.
  • Colchicin: Ein Medikament, das häufig bei entzündlichen Erkrankungen wie Gicht eingesetzt wird, hat sich auch bei der Behandlung des Dressler-Syndroms als hilfreich erwiesen. Es kann Entzündungen reduzieren und das Risiko von Rückfällen verringern.
  • Bettruhe und Überwachung: Patienten sollten sich während der akuten Phase der Krankheit schonen und engmaschig überwacht werden, besonders wenn Komplikationen wie eine Perikarderguss (Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel) auftreten.
In schweren Fällen, wenn es zu einem Perikarderguss oder einer Herzbeutelfüllung kommt, kann eine chirurgische Intervention notwendig sein, um die Flüssigkeit zu entfernen.