Dauerschwindel

Dauerschwindel ist ein häufiges, aber oft missverstandenes Symptom, das das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Während Schwindel in den meisten Fällen nur vorübergehend ist, kann er bei einigen Menschen chronisch werden und über Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Dauerschwindel, um Betroffenen ein besseres Verständnis für ihre Erkrankung zu ermöglichen.

Was ist Dauerschwindel?

Dauerschwindel, auch als chronischer Schwindel bezeichnet, ist ein Zustand, bei dem die Betroffenen wiederkehrende oder anhaltende Schwindelgefühle erleben. Dabei kann das Gefühl des Schwindels unterschiedlich stark ausgeprägt sein – von einem leichten Schwingen bis hin zu einem intensiven Gefühl der Instabilität. Manche Patienten fühlen sich, als ob sie sich drehen oder die Umgebung um sie herum sich bewegt, obwohl keine echte Bewegung stattfindet.
Im Gegensatz zu akuten Schwindelattacken, die etwa durch eine schnelle Kopfbewegung oder eine Infektion des Innenohrs ausgelöst werden können, sind die Symptome bei Dauerschwindel häufig konstant oder treten immer wieder auf, ohne dass eine eindeutige Ursache festzustellen ist.

Mögliche Ursachen für Dauerschwindel

Dauerschwindel kann viele verschiedene Ursachen haben. Häufige Auslöser sind:
  • Vestibuläre Störungen (Innenohrprobleme): Das Innenohr ist für das Gleichgewicht verantwortlich. Störungen wie die gutartige paroxysmale Lagerungsschwindel (BPPV) oder eine Entzündung des Gleichgewichtsnervs (Vestibulitis) können zu wiederkehrendem Schwindel führen.
  • Migräne: Eine Migräne kann nicht nur Kopfschmerzen verursachen, sondern auch Schwindel, der mit oder ohne Kopfschmerzen auftreten kann. Diese Art von Schwindel ist oft mit Übelkeit und Lichtempfindlichkeit verbunden.
  • Orthostatische Hypotonie: Ein plötzlicher Blutdruckabfall beim Aufstehen kann Schwindel auslösen. Bei älteren Menschen oder bei Menschen mit Kreislauferkrankungen kann dieser Zustand häufiger auftreten.
  • Psychische Ursachen: Angstzustände, Stress oder eine generalisierte Angststörung können ebenfalls Schwindel verursachen. In solchen Fällen wird der Schwindel nicht durch körperliche Erkrankungen, sondern durch psychische Belastungen ausgelöst.
  • Neurologische Erkrankungen: Bestimmte neurologische Störungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose können Schwindel als Symptom verursachen.
  • Medikamentennebenwirkungen: Einige Medikamente, insbesondere solche, die das Gleichgewichtssystem beeinflussen, können Schwindel als Nebenwirkung haben. Dazu zählen viele Medikamente gegen Bluthochdruck oder Beruhigungsmittel.
  • Hormonelle Veränderungen: Besonders Frauen erleben während hormoneller Veränderungen, etwa in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, Schwindelanfälle.

Symptome des Dauerschwindels

Die Symptome von Dauerschwindel sind vielseitig und variieren je nach Ursache. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
  • Gleichgewichtsstörungen: Ein Gefühl der Instabilität, als ob der Boden schwankt oder der Patient Schwierigkeiten hat, die Körperhaltung zu halten.
  • Drehschwindel: Das Gefühl, dass sich entweder der Körper oder die Umgebung dreht.
  • Benommenheit: Ein Gefühl der Benommenheit oder des Ohnmachtsgefühls, das ohne eigentliche Schwäche auftritt.
  • Übelkeit: Oft begleitet von einem Schwindelgefühl, kann Übelkeit entstehen, besonders bei intensiveren Schwindelanfällen.
  • Sehstörungen: Manche Menschen berichten von verschwommenem Sehen oder der Schwierigkeit, sich auf Objekte zu konzentrieren, wenn sie unter Schwindel leiden.

Diagnose von Dauerschwindel

Die Diagnose von Dauerschwindel erfolgt meist durch eine gründliche Untersuchung durch einen Arzt, häufig einen Neurologen oder HNO-Arzt. Der Arzt wird zunächst den Krankheitsverlauf erfragen, um die Symptome zu verstehen und mögliche Ursachen zu ermitteln. Anschließend können verschiedene Tests durchgeführt werden:
  • Gleichgewichtstests: Diese Tests messen die Reaktion des Körpers auf unterschiedliche Bewegungen und stellen fest, ob Gleichgewichtsstörungen vorliegen.
  • Bluttests: Um festzustellen, ob eine zugrunde liegende Erkrankung wie ein Blutdruckproblem oder eine Infektion des Körpers vorliegt.
  • Bildgebende Verfahren: MRT oder CT-Scans können helfen, neurologische Ursachen wie Tumore oder strukturelle Schäden im Gehirn auszuschließen.
  • Ohruntersuchungen: Wenn eine Störung im Innenohr vermutet wird, können spezielle Tests wie eine Untersuchung des Hörvermögens oder des Gleichgewichtssystems durchgeführt werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung des Dauerschwindels hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Es gibt keine "einheitliche" Therapie, aber verschiedene Ansätze können helfen, die Symptome zu lindern:
  • Medikamentöse Therapie: Bei einem Schwindel, der durch eine Erkrankung des Innenohrs, eine Migräne oder eine Kreislauferkrankung verursacht wird, können Medikamente zur Linderung der Symptome verschrieben werden. Dies kann die Verwendung von Antihistaminika, Betablockern oder speziellen Migränemitteln umfassen.
  • Physiotherapie: Besonders bei vestibulären Störungen wie dem gutartigen Lagerungsschwindel können spezielle Übungen helfen, das Gleichgewicht zu stabilisieren und Schwindel zu reduzieren. Hierbei kommen häufig Übungen zur Wiederherstellung der Funktion des Innenohrs und des Gleichgewichtssinns zum Einsatz.
  • Verhaltenstherapie: Bei psychisch bedingtem Schwindel können kognitive Verhaltenstherapien hilfreich sein, um die Angst oder den Stress zu reduzieren, der den Schwindel auslöst.
  • Änderungen des Lebensstils: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Alkohol oder Koffein können dazu beitragen, die Symptome zu verbessern, insbesondere wenn sie durch Kreislaufprobleme oder Stress verursacht werden.