BSE

Enzephalopathie (BSE), auch bekannt als „Rinderwahn“, ist eine neurodegenerative Erkrankung bei Rindern, die 1986 erstmals in Großbritannien diagnostiziert wurde. Die Krankheit gehört zur Gruppe der Prionenerkrankungen, die auch Menschen betreffen können, wenn sie sich über den Verzehr von kontaminiertem Fleisch übertragen. In der Folge kam es zu einer weltweiten Krise in der Lebensmittelindustrie und zu umfassenden Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention dieser Krankheit.

Ursachen und Übertragung

BSE wird durch so genannte „Prione“ verursacht, abnorm gefaltete Proteine, die das Nervensystem der betroffenen Tiere angreifen. Diese abnormen Proteine sind in der Lage, andere normale Proteine im Gehirn zu infizieren, wodurch diese ebenfalls in eine abnorme Struktur übergehen. Diese Umstrukturierung führt zu Schädigungen des Gehirns, was letztlich zu den typischen Symptomen der Krankheit führt.
Die Hauptursache für die Ausbreitung von BSE bei Rindern war die Verwendung von Tiermehl aus infizierten Tieren in der Futtermittelproduktion. Rinder, die mit solchem kontaminiertem Futter gefüttert wurden, konnten die Krankheit entwickeln.

Symptome bei Rindern

Die Symptome von BSE entwickeln sich über einen Zeitraum von Monaten bis Jahren und beinhalten unter anderem:
  • Veränderungen im Verhalten, wie Aggressivität oder Zittern
  • Koordinationsstörungen und Gangunsicherheit
  • Gewichtsverlust trotz normaler Futteraufnahme
  • Schwierigkeiten beim Stehen und Gehen
  • Gelegentlich Verhaltensänderungen, wie etwa erhöhte Nervosität oder Apathie
Die Krankheit führt unweigerlich zum Tod der Tiere. In der Regel tritt der Tod innerhalb von 6 bis 24 Monaten nach dem Auftreten der ersten Symptome ein.

BSE und die Gefahr für den Menschen

Die größte Besorgnis im Zusammenhang mit BSE war die mögliche Übertragung auf den Menschen. Es wurde festgestellt, dass Menschen, die mit kontaminiertem Rindfleisch in Kontakt kamen, die sogenannte *vCJD* (variante Creutzfeldt-Jakob-Krankheit) entwickeln konnten. Diese Erkrankung ist eine seltene, aber tödliche neurodegenerative Krankheit, die bei Menschen ähnliche Symptome wie BSE bei Tieren aufweist.
Die erste bekannte menschliche Infektion mit vCJD wurde 1996 in Großbritannien diagnostiziert, und die Zahl der Fälle stieg im folgenden Jahrzehnt. Die Hauptgefahr lag in der Übertragung von BSE durch den Verzehr von kontaminiertem Rindfleisch, insbesondere von Produkten wie Gehirn, Rückenmark und anderen Risikomaterialien, die möglicherweise Prionen enthielten.

Präventionsmaßnahmen

Aufgrund der Sorge um die öffentliche Gesundheit wurden weltweit strenge Maßnahmen zur Kontrolle der BSE-Übertragung eingeführt. Dazu gehören:
  • Verbot von Tiermehl: Seit 1994 wurde die Verwendung von Tiermehl in der Futtermittelproduktion in vielen Ländern verboten, um eine Weiterverbreitung von BSE zu verhindern.
  • Risikomaterialien entfernen: Teile von Rindern, die besonders anfällig für die Ansammlung von Prionen sind, wie Gehirn und Rückenmark, werden aus dem Lebensmittelmarkt entfernt.
  • Überwachung und Tests: In vielen Ländern werden Rinder regelmäßig auf BSE getestet, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen.
  • Fütterungs- und Handelsrestriktionen: Strenge Vorschriften zur Fütterung von Rindern und zur Handhabung von Fleischprodukten wurden weltweit eingeführt, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

BSE heute

Durch diese Maßnahmen konnte die Ausbreitung von BSE in den letzten Jahrzehnten signifikant eingedämmt werden. Die Zahl der gemeldeten Fälle ist dramatisch gesenkt worden, und die letzten großen Ausbrüche wurden Anfang der 2000er Jahre verzeichnet. In vielen Ländern gelten strenge Vorschriften, um das Risiko einer neuen Infektion zu minimieren.
Die Zahl der menschlichen Fälle von vCJD bleibt niedrig, was auf den Erfolg der globalen Präventionsmaßnahmen hinweist. Dennoch bleibt BSE ein Thema, das regelmäßig überwacht wird, um das Vertrauen der Verbraucher in die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.