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Akutes Respiratorisches Distress-Syndrom (ARDS)

Das Akute Respiratorische Distress-Syndrom (ARDS) ist ein schwerwiegendes medizinisches Syndrom, das durch eine plötzliche und fortschreitende Entzündung in den Lungen gekennzeichnet ist. Diese Entzündung führt zu einer Schädigung der Lungenbläschen (Alveolen) und erschwert den Gasaustausch, was zu einer schweren Atemnot führt. ARDS kann durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden und stellt eine ernste Gefahr für das Leben der betroffenen Person dar.

Ursachen von ARDS

ARDS kann durch zahlreiche Faktoren verursacht werden. Häufige Auslöser sind:
  • Lungenentzündung (Pneumonie) – Bakterielle, virale oder Pilzinfektionen der Lunge.
  • Trauma – Schwere Verletzungen, insbesondere solche, die die Lunge betreffen, wie etwa bei einem Verkehrsunfall oder nach einer schweren Verbrennung.
  • Sepsis – Eine systemische Infektion, die den gesamten Körper betrifft und häufig die Lungen schädigt.
  • Aspirationspneumonie – Das Einatmen von Nahrungsbestandteilen oder Flüssigkeiten in die Lunge.
  • Inhalation von schädlichen Substanzen – Zum Beispiel Rauch oder Chemikalien.
  • Akute Pankreatitis – Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die in einigen Fällen auch die Lungen betreffen kann.

 
Lunge

Pathophysiologie

Das ARDS beginnt oft mit einer Entzündungsreaktion, die die Blut-Luft-Schranke in den Alveolen zerstört. Dies führt zu einer vermehrten Durchlässigkeit der Kapillaren, was Flüssigkeit in die Alveolen austreten lässt. Der Aufbau von Flüssigkeit und die Zerstörung der Alveolen hemmen die normale Sauerstoffaufnahme und -abgabe, was zu einer Hypoxie (Sauerstoffmangel im Blut) führt. Dies kann zu einer schwerwiegenden Ateminsuffizienz führen, die eine sofortige Behandlung erforderlich macht.

Symptome von ARDS

Die Symptome von ARDS entwickeln sich in der Regel innerhalb von 12 bis 48 Stunden nach dem auslösenden Ereignis und umfassen:
  • Plötzliche Atemnot (Dyspnoe)
  • Schnelle Atmung (Tachypnoe)
  • Bläuliche Hautfarbe (Zyanose), insbesondere an den Lippen und Fingern
  • Gesteigerte Herzfrequenz (Tachykardie)
  • Husten, häufig begleitet von schaumigem, blutigem Auswurf
  • Verminderte Sauerstoffsättigung im Blut (Hypoxämie), die mit einer Sauerstofftherapie schwer zu korrigieren ist

Diagnose

Die Diagnose von ARDS wird klinisch gestellt, wobei Ärzte die Symptome, die Krankengeschichte und die Ergebnisse von Bluttests sowie bildgebenden Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder Computertomographien (CT) berücksichtigen. Ein Röntgenbild zeigt typischerweise eine diffuse Verschattung beider Lungenflügel. Die Diagnosekriterien wurden 1994 in den Berlin-Kriterien definiert, die den Schweregrad des ARDS anhand der PaO2/FiO2-Ratio bestimmen:
  • Leicht: PaO2/FiO2 von 200–300 mmHg
  • Mittel: PaO2/FiO2 von 100–200 mmHg
  • Schwer: PaO2/FiO2 unter 100 mmHg

Behandlung

Die Behandlung von ARDS zielt darauf ab, den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen und die zugrunde liegende Ursache zu behandeln. Zu den wichtigsten therapeutischen Maßnahmen gehören:
  • Mechanische Beatmung: Da ARDS zu einem massiven Sauerstoffmangel führt, wird häufig eine künstliche Beatmung erforderlich. Ein schonendes Beatmungsstrategiekonzept, das niedrige Atemdrücke und kleine Atemvolumina verwendet, ist entscheidend, um eine weitere Schädigung der Lunge zu vermeiden.
  • Oxygenierung und Flüssigkeitsmanagement: Eine sorgfältige Überwachung des Flüssigkeitshaushalts ist notwendig, um die Überladung des Körpers zu verhindern und die Sauerstoffversorgung zu verbessern.
  • Behandlung der zugrunde liegenden Ursache: Die Behandlung richtet sich nach der Ursache von ARDS, z. B. Antibiotika bei bakteriellen Infektionen oder entzündungshemmende Mittel bei sepsisbedingtem ARDS.
  • Einsatz von Medikamenten: Kortikosteroide werden manchmal in bestimmten Fällen eingesetzt, um die Entzündung zu kontrollieren, allerdings sind ihre genauen Auswirkungen bei ARDS umstritten.
  • Extracorporeal Membrane Oxygenation (ECMO): In sehr schweren Fällen, wenn herkömmliche Behandlungsansätze nicht ausreichen, kann eine ECMO erforderlich sein. Dabei handelt es sich um eine Methode, die Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff anreichert und Kohlendioxid entfernt.

Prognose

Die Prognose bei ARDS hängt von der Schwere des Zustands und der Ursache ab. Die Mortalitätsrate bei ARDS liegt je nach Schweregrad und zugrunde liegender Ursache zwischen 30 und 50 %. Patienten, die sich vom ARDS erholen, können langfristige Auswirkungen wie verminderte Lungenfunktion, Muskelschwäche und posttraumatische Belastungsstörungen erfahren.

Prävention

Die Prävention von ARDS besteht in der Vermeidung der Hauptursachen, wie z. B. der rechtzeitigen Behandlung von Lungenentzündungen, der Minimierung von Verletzungen und der Vermeidung von Risikofaktoren wie dem Einatmen von Schadstoffen. Besonders in Intensivstationen sollten Patienten, die bereits schwer erkrankt sind, sorgfältig überwacht und frühzeitig mit unterstützenden Maßnahmen versorgt werden, um ARDS zu verhindern.