Pathophysiologie
Das
ARDS beginnt oft mit einer Entzündungsreaktion, die die
Blut-Luft-Schranke in den Alveolen zerstört. Dies führt zu einer vermehrten Durchlässigkeit der Kapillaren, was Flüssigkeit in die Alveolen austreten lässt. Der Aufbau von Flüssigkeit und die Zerstörung der Alveolen hemmen die normale Sauerstoffaufnahme und -abgabe, was zu einer Hypoxie (Sauerstoffmangel im
Blut) führt. Dies kann zu einer schwerwiegenden
Ateminsuffizienz führen, die eine sofortige Behandlung erforderlich macht.
Symptome von ARDS
Die Symptome von
ARDS entwickeln sich in der Regel innerhalb von 12 bis 48 Stunden nach dem auslösenden Ereignis und umfassen:
- Plötzliche Atemnot (Dyspnoe)
- Schnelle Atmung (Tachypnoe)
- Bläuliche Hautfarbe (Zyanose), insbesondere an den Lippen und Fingern
- Gesteigerte Herzfrequenz (Tachykardie)
- Husten, häufig begleitet von schaumigem, blutigem Auswurf
- Verminderte Sauerstoffsättigung im Blut (Hypoxämie), die mit einer Sauerstofftherapie schwer zu korrigieren ist
Diagnose
Die Diagnose von
ARDS wird klinisch gestellt, wobei Ärzte die Symptome, die Krankengeschichte und die Ergebnisse von Bluttests sowie bildgebenden Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder Computertomographien (CT) berücksichtigen. Ein Röntgenbild zeigt typischerweise eine diffuse Verschattung beider Lungenflügel. Die Diagnosekriterien wurden 1994 in den Berlin-Kriterien definiert, die den Schweregrad des
ARDS anhand der PaO2/FiO2-Ratio bestimmen:
- Leicht: PaO2/FiO2 von 200–300 mmHg
- Mittel: PaO2/FiO2 von 100–200 mmHg
- Schwer: PaO2/FiO2 unter 100 mmHg
Behandlung
Die Behandlung von
ARDS zielt darauf ab, den Sauerstoffgehalt im
Blut zu erhöhen und die zugrunde liegende Ursache zu behandeln. Zu den wichtigsten therapeutischen Maßnahmen gehören:
- Mechanische Beatmung: Da ARDS zu einem massiven Sauerstoffmangel führt, wird häufig eine künstliche Beatmung erforderlich. Ein schonendes Beatmungsstrategiekonzept, das niedrige Atemdrücke und kleine Atemvolumina verwendet, ist entscheidend, um eine weitere Schädigung der Lunge zu vermeiden.
- Oxygenierung und Flüssigkeitsmanagement: Eine sorgfältige Überwachung des Flüssigkeitshaushalts ist notwendig, um die Überladung des Körpers zu verhindern und die Sauerstoffversorgung zu verbessern.
- Behandlung der zugrunde liegenden Ursache: Die Behandlung richtet sich nach der Ursache von ARDS, z. B. Antibiotika bei bakteriellen Infektionen oder entzündungshemmende Mittel bei sepsisbedingtem ARDS.
- Einsatz von Medikamenten: Kortikosteroide werden manchmal in bestimmten Fällen eingesetzt, um die Entzündung zu kontrollieren, allerdings sind ihre genauen Auswirkungen bei ARDS umstritten.
- Extracorporeal Membrane Oxygenation (ECMO): In sehr schweren Fällen, wenn herkömmliche Behandlungsansätze nicht ausreichen, kann eine ECMO erforderlich sein. Dabei handelt es sich um eine Methode, die Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff anreichert und Kohlendioxid entfernt.
Prognose
Die Prognose bei
ARDS hängt von der Schwere des Zustands und der Ursache ab. Die Mortalitätsrate bei
ARDS liegt je nach Schweregrad und zugrunde liegender Ursache zwischen 30 und 50 %. Patienten, die sich vom
ARDS erholen, können langfristige Auswirkungen wie verminderte Lungenfunktion, Muskelschwäche und posttraumatische Belastungsstörungen erfahren.
Prävention
Die Prävention von
ARDS besteht in der Vermeidung der Hauptursachen, wie z. B. der rechtzeitigen Behandlung von Lungenentzündungen, der Minimierung von Verletzungen und der Vermeidung von Risikofaktoren wie dem Einatmen von Schadstoffen. Besonders in Intensivstationen sollten Patienten, die bereits schwer erkrankt sind, sorgfältig überwacht und frühzeitig mit unterstützenden Maßnahmen versorgt werden, um
ARDS zu verhindern.