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Albuminurie

Albuminurie bezeichnet das Vorhandensein von Albumin, einem wichtigen Eiweiß, im Urin. Normalerweise ist Albumin ein Bestandteil des Blutes, das nicht in signifikanten Mengen über die Nieren ausgeschieden wird, da gesunde Nierenfilter das Albumin zurückhalten. Wenn jedoch die Nieren geschädigt sind oder ihre Filterfunktionen beeinträchtigt sind, kann Albumin in größeren Mengen in den Urin gelangen. Albuminurie ist daher ein wichtiger Hinweis auf eine beginnende Nierenschädigung und kann als frühes Anzeichen für Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck dienen, die langfristig zu chronischer Niereninsuffizienz führen können, wenn sie unbehandelt bleiben.

Was ist Albumin und warum ist es wichtig?

Albumin ist ein Protein, das in der Leber produziert wird und im Blut eine entscheidende Rolle spielt. Es sorgt unter anderem dafür, dass der osmotische Druck im Blut aufrechterhalten wird und dass Flüssigkeit im Kreislaufsystem bleibt. Zudem transportiert Albumin verschiedene Substanzen wie Fettsäuren, Hormone und Medikamente durch den Körper.
In gesunden Nieren wird Albumin aufgrund seiner Größe und Struktur fast vollständig zurückgehalten. Wenn die Nieren jedoch durch Krankheit oder Schädigung beeinträchtigt werden, verlieren sie ihre Fähigkeit, Albumin effizient zu filtern, was dazu führt, dass es in den Urin übergeht.

Ursachen von Albuminurie

Albuminurie ist oft ein Hinweis auf eine zugrunde liegende Erkrankung, die die Nieren betrifft. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
  • Diabetes mellitus: Eine der häufigsten Ursachen für Albuminurie ist Diabetes, insbesondere bei schlecht kontrolliertem Blutzucker. Über einen längeren Zeitraum hoher Blutzucker kann zu diabetischer Nephropathie führen, einer Schädigung der Nierenfilter, die eine erhöhte Ausscheidung von Albumin zur Folge hat.
  • Bluthochdruck (Hypertonie): Unbehandelter oder schlecht kontrollierter Bluthochdruck kann ebenfalls zu einer Schädigung der Nieren führen. Hoher Blutdruck belastet die Blutgefäße in den Nieren, was wiederum zu einer undichten Filterbarriere führt und das Austreten von Albumin ermöglicht.
  • Chronische Nierenerkrankungen: Erkrankungen wie glomerulonephritis, bei denen die Nierenfilter entzündet sind, oder polyzystische Nierenerkrankung können ebenfalls Albuminurie verursachen.
  • Herzerkrankungen: Bestimmte Herzerkrankungen, die den Blutdruck oder die Blutzirkulation beeinflussen, können ebenfalls die Nierenfunktion beeinträchtigen und zu Albuminurie führen.
  • Akute Nierenverletzung: Akute Schädigungen der Nieren, etwa durch schwere Infektionen, Dehydratation oder Medikamente, können kurzfristig zu einer erhöhten Albuminausscheidung führen.
  • Erbliche Erkrankungen: In seltenen Fällen kann Albuminurie auch durch genetische Erkrankungen wie Alport-Syndrom oder FSGS (Fokal segmentale Glomerulosklerose) verursacht werden, bei denen die Nierenfilter durch genetische Defekte geschädigt sind.

Symptome und Auswirkungen

Albuminurie selbst verursacht in der Regel keine direkten Symptome, da sie sich meist über längere Zeit entwickelt. Aus diesem Grund wird sie oft nicht bemerkt, bis sie bei einer Routineuntersuchung entdeckt wird. Wenn jedoch die Nierenschäden fortschreiten, können andere Symptome auftreten, darunter:
  • Ödeme (Wasseransammlungen): Eine verminderte Fähigkeit der Nieren, Flüssigkeit auszuscheiden, kann zu Schwellungen, insbesondere in den Beinen, den Füßen und im Gesicht, führen.
  • Müdigkeit: Eine fortschreitende Niereninsuffizienz kann zu allgemeiner Müdigkeit und Schwäche führen, da die Nieren nicht mehr effektiv Abfallprodukte aus dem Blut filtern können.
  • Blut im Urin: In fortgeschrittenen Fällen können sich Schäden an den Nieren auch in Blut im Urin manifestieren (Hämaturie).
  • Erhöhter Blutdruck: Schädigung der Nieren kann ebenfalls zu einer Verschlechterung der Bluthochdruckkontrolle führen.

Diagnose von Albuminurie

Albuminurie wird typischerweise durch eine Urinuntersuchung diagnostiziert. Die wichtigsten Methoden zur Diagnose und Überwachung sind:
  • Mikroalbuminurie-Test: Dieser Test misst, wie viel Albumin in einer bestimmten Menge Urin vorhanden ist. Ein erhöhter Wert deutet darauf hin, dass die Nieren mit der Filterfunktion überfordert sind. Es wird üblicherweise bei Patienten mit hohem Risiko (z. B. Diabetiker oder Hypertoniker) regelmäßig getestet.
  • Albumin-Kreatinin-Verhältnis (ACR): Diese Untersuchung misst das Verhältnis von Albumin zu Kreatinin im Urin, um die Albuminausscheidung im Urin zu quantifizieren und eine genauere Beurteilung der Nierenfunktion zu ermöglichen. Ein höherer Wert zeigt eine stärkere Albuminurie an.
  • 24-Stunden-Urin-Sammlung: In einigen Fällen kann auch eine vollständige Sammlung des Urins über 24 Stunden erfolgen, um die genaue Menge an Albumin zu bestimmen.
  • Blutuntersuchungen: Neben der Urinanalyse werden auch Bluttests durchgeführt, um die Funktion der Nieren zu überprüfen, insbesondere den Serumkreatininwert und die GFR (glomeruläre Filtrationsrate), die wichtige Indikatoren für den Zustand der Nieren sind.

 
Nieren

Behandlung und Management


Die Behandlung der Albuminurie hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. In den meisten Fällen wird die Kontrolle der Grunderkrankung dazu beitragen, die Albuminausscheidung zu verringern oder zu stoppen. Zu den häufigsten therapeutischen Ansätzen gehören:
  • Blutzucker- und Blutdruckkontrolle: Eine effektive Kontrolle von Diabetes und Bluthochdruck ist der Schlüssel zur Verlangsamung der Nierenschädigung und zur Reduktion der Albuminurie. Dies wird durch Medikamente, Diät und regelmäßige ärztliche Überwachung erreicht.
  • ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARBs): Diese Medikamente sind besonders wirksam, um den Blutdruck zu senken und die Nieren zu schützen. Sie wirken, indem sie den Druck in den Nierenfiltern senken, was die Menge an Albumin im Urin reduziert.
  • Diuretika: Wenn Ödeme auftreten, können Medikamente zur Flüssigkeitsentfernung wie Diuretika verschrieben werden, um die überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu entfernen.
  • Lebensstiländerungen: Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, die Vermeidung von Rauchen und der richtige Umgang mit Alkohol sind ebenfalls entscheidend, um die Nierenfunktion zu erhalten und das Fortschreiten der Albuminurie zu verhindern.
  • Frühzeitige Nierenersatztherapie: Wenn die Nierenfunktion weiter abnimmt und sich eine chronische Niereninsuffizienz entwickelt, kann eine Dialyse oder eine Nierentransplantation erforderlich sein.

Prognose

Die Prognose von Albuminurie hängt von der Ursache und dem Fortschreiten der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Wenn die Ursache frühzeitig erkannt und behandelt wird, kann das Fortschreiten der Nierenschädigung häufig gestoppt oder verlangsamt werden. Bei Diabetikern und Bluthochdruckpatienten, die ihre Erkrankung gut kontrollieren, kann Albuminurie oft reduziert oder sogar rückgängig gemacht werden.
Unbehandelt kann Albuminurie jedoch zu chronischer Niereninsuffizienz führen, die schließlich eine Dialyse oder Nierentransplantation erforderlich machen kann. Deshalb ist es entscheidend, bei erhöhtem Albumin im Urin frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.