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Autoimmunthyreopathie
Die Autoimmunthyreopathie umfasst eine Gruppe von Erkrankungen, bei denen das Immunsystem irrtümlich körpereigenes Gewebe angreift, in diesem Fall die Schilddrüse. Sie führt zu Störungen der Schilddrüsenfunktion und kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen. Zu den bekanntesten Erkrankungen, die unter diesen Begriff fallen, gehören Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow.
Was ist die Schilddrüse und welche Funktion hat sie?
Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige Drüse im Halsbereich, die eine wichtige Rolle im Stoffwechsel spielt. Sie produziert Hormone, die den Energiehaushalt des Körpers, die Körpertemperatur, das Wachstum und die Entwicklung regulieren. Diese Hormone, insbesondere Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3), sind entscheidend für die Funktionsweise vieler Organsysteme.
Im Rahmen einer Autoimmunthyreopathie reagiert das Immunsystem auf die Schilddrüse, als wäre sie ein Fremdkörper. Das führt dazu, dass Antikörper gegen die eigenen Schilddrüsenzellen gebildet werden, was zu einer Entzündung und Schädigung des Gewebes führt. In vielen Fällen ist die genaue Ursache unklar, aber genetische Faktoren sowie Umweltfaktoren wie Stress, Virusinfektionen oder eine ungesunde Lebensweise können eine Rolle spielen.
Hashimoto-Thyreoiditis
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Form der Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung der Schilddrüse, die zu einer langsamen Zerstörung des Drüsengewebes führt. Dies führt häufig zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). Typische Symptome sind Müdigkeit, Gewichtszunahme, kalte Hände und Füße, Verstopfung, Depressionen und eine verlangsamte Herzfrequenz. Im fortgeschrittenen Stadium kann die Schilddrüse stark vergrößert sein (Struma).
Der Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, die häufig zu einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) führt. Hierbei produzieren die Immunzellen Antikörper, die die Schilddrüse zur vermehrten Ausschüttung von Hormonen anregen. Zu den typischen Symptomen gehören Nervosität, Schlaflosigkeit, Gewichtsverlust trotz erhöhtem Appetit, Zittern, Hitzewallungen und Herzklopfen. Ein weiteres Kennzeichen von Morbus Basedow ist die Exophthalmie, eine auffällige Vorwölbung der Augen.
Diagnostik
Die Diagnose einer Autoimmunthyreopathie erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Bluttests, einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und Szintigraphie (Bildgebung der Schilddrüse). Die Bluttests messen insbesondere den TSH-Wert (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) sowie die Konzentration von Schilddrüsenhormonen und spezifischen Antikörpern wie den TPO-Antikörpern (bei Hashimoto) oder TRAB-Antikörpern (bei Morbus Basedow).
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung einer Autoimmunthyreopathie richtet sich nach der Art der Schilddrüsenfunktionsstörung:
- Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse (wie bei Hashimoto-Thyreoiditis) ist meist eine lebenslange Behandlung mit Schilddrüsenhormonen erforderlich. Diese Hormone ersetzen die fehlende Produktion der Schilddrüse und helfen, den Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
- Bei einer Überfunktion (wie bei Morbus Basedow) kann eine Behandlung mit Antithyreoid-Medikamenten notwendig sein, die die Produktion von Schilddrüsenhormonen hemmen. In einigen Fällen kann auch eine Radiojodtherapie zur Zerstörung von Schilddrüsengewebe oder eine operative Entfernung eines Teils der Schilddrüse erforderlich sein.
- Symptomatische Behandlung: Zusätzlich zur medikamentösen Therapie können auch Medikamente zur Linderung von Symptomen wie Herzrasen (Beta-Blocker) eingesetzt werden.
Prognose und Lebensqualität
Mit einer rechtzeitigen Diagnose und einer angepassten Therapie können die meisten Menschen mit Autoimmunthyreopathie ein weitgehend normales Leben führen. Es ist jedoch wichtig, die Schilddrüsenwerte regelmäßig zu überwachen und die Medikation bei Bedarf anzupassen. In schweren Fällen oder bei nicht behandeltem Fortschreiten der Erkrankung kann es zu langfristigen Komplikationen kommen, wie beispielsweise einer unbehandelten Hypothyreose, die das Herz-Kreislaufsystem oder andere Organe belasten kann.
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