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Atriumseptumdefekt

Ein Atriumseptumdefekt (ASD) ist eine angeborene Fehlbildung des Herzens, bei der es eine Öffnung in der Wand (Septum) zwischen den beiden Vorhöhlen des Herzens gibt. Diese Wand wird normalerweise als Atriumseptum bezeichnet. Der Defekt führt dazu, dass sauerstoffreiches Blut aus dem linken Vorhof in den rechten Vorhof übertritt, was die normale Blutzirkulation im Körper beeinträchtigt. Obwohl ein Atriumseptumdefekt in vielen Fällen keine sofortigen Symptome verursacht, kann er langfristig zu ernsthaften Komplikationen führen, wenn er unbehandelt bleibt.

Was ist ein Atriumseptumdefekt?

Der Atriumseptumdefekt ist eine der häufigsten angeborenen Herzfehler, die bei der Geburt vorhanden sind. Das Herz besteht aus vier Kammern: zwei Vorhöhlen und zwei Ventrikel (Herzkammern). Die linke und rechte Seite des Herzens sind normalerweise durch das Atriumseptum voneinander getrennt. Bei einem ASD ist diese Wand unvollständig oder defekt, was zu einer abnormen Verbindung zwischen den beiden Vorhöhlen führt. Dadurch kann Blut aus dem linken Vorhof (der normalerweise sauerstoffreiches Blut empfängt) in den rechten Vorhof (der sauerstoffarmes Blut empfängt) fließen.
Je nachdem, wie groß der Defekt ist, kann sich der Blutfluss zwischen den beiden Vorhöhlen in unterschiedlichem Maße auswirken. Ein kleiner Atriumseptumdefekt kann symptomlos bleiben oder nur minimale Auswirkungen auf die Gesundheit haben, während ein größerer Defekt zu einer erhöhten Belastung des rechten Herzens und der Lunge führen kann.

Ursachen des Atriumseptumdefekts

Der genaue Grund für einen Atriumseptumdefekt ist in den meisten Fällen unbekannt. Es handelt sich um eine angeborene Fehlbildung, die während der Embryonalentwicklung auftritt. In einigen Fällen können genetische Faktoren oder Umweltfaktoren (wie bestimmte Medikamente oder Infektionen während der Schwangerschaft) zur Entwicklung des Defekts beitragen.
Ein ASD kann isoliert auftreten oder in Kombination mit anderen Herzfehlern oder genetischen Syndromen wie dem Down-Syndrom oder dem Noonan-Syndrom vorliegen. Es ist auch möglich, dass sich der Defekt später im Leben aufgrund eines anderen gesundheitlichen Problems entwickelt, aber dies ist sehr selten.

Symptome eines Atriumseptumdefekts

In vielen Fällen verursachen kleine Atriumseptumdefekte keine offensichtlichen Symptome, besonders wenn der Defekt nicht groß ist. Bei größeren Defekten oder wenn der Blutfluss signifikant beeinträchtigt wird, können jedoch verschiedene Symptome auftreten, die auf eine Überlastung des Herzens und der Lunge hindeuten:
  • Atemnot: Besonders bei körperlicher Anstrengung oder im Kindesalter kann es zu Atemnot kommen.
  • Wachstumsverzögerung: Kinder mit einem größeren ASD haben möglicherweise Schwierigkeiten, normal zu wachsen oder nehmen langsamer an Gewicht zu.
  • Müdigkeit: Patienten fühlen sich oft müde oder erschöpft, selbst bei geringen körperlichen Aktivitäten.
  • Wiederkehrende Atemwegsinfektionen: Eine unzureichende Blutzirkulation kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen führen.
  • Herzgeräusche: Ein Arzt kann bei der Untersuchung ein ungewöhnliches Herzgeräusch hören, was ein Hinweis auf einen ASD sein kann.
In sehr schweren Fällen, in denen der Defekt den Blutfluss erheblich beeinträchtigt, kann es zu einer Rechtsherzbelastung kommen, was langfristig zu einer Herzinsuffizienz oder anderen schwerwiegenden Komplikationen führen kann.

Diagnose des Atriumseptumdefekts

Die Diagnose eines Atriumseptumdefekts erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus der Anamnese, einer körperlichen Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Zu den wichtigsten Diagnosemethoden gehören:
  • Klinische Untersuchung: Der Arzt hört möglicherweise ein charakteristisches Herzgeräusch (Systolikum), das auf einen ASD hindeutet.
  • Echokardiographie (Ultraschall des Herzens): Diese bildgebende Technik ist der Goldstandard zur Diagnose eines ASD. Sie zeigt die genaue Größe des Defekts und die Auswirkungen auf den Blutfluss.
  • Elektrokardiogramm (EKG): Ein EKG kann Veränderungen im Herzrhythmus aufzeigen, die auf eine Belastung des rechten Herzens hinweisen.
  • Röntgenaufnahme des Brustkorbs: Ein Röntgenbild kann helfen, eine Vergrößerung des Herzens oder der Lunge zu erkennen.
  • Kardiale Magnetresonanztomographie (MRT): In manchen Fällen wird ein MRT durchgeführt, um detaillierte Informationen über das Herz und den Defekt zu erhalten.

Behandlung des Atriumseptumdefekts

Die Behandlung eines Atriumseptumdefekts hängt von der Größe des Defekts, den Symptomen und dem Alter des Patienten ab. Es gibt zwei Hauptansätze zur Behandlung:

Konservative Behandlung

Bei kleinen, symptomfreien ASD und ohne größere Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem kann der Defekt überwacht werden. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um mögliche Veränderungen im Zustand des Patienten frühzeitig zu erkennen.

Chirurgische oder interventionelle Behandlung

Bei größeren Defekten oder wenn Symptome auftreten, kann eine Behandlung erforderlich sein. Diese kann entweder chirurgisch oder minimal invasiv erfolgen:
  • Kardiologische Katheterintervention: In vielen Fällen kann der Defekt durch einen Katheter verschlossen werden, der über die Blutgefäße zum Herzen geführt wird. Dabei wird ein spezieller Verschluss eingesetzt, um das Loch im Atriumseptum zu verschließen. Diese Methode ist weniger invasiv als die klassische Operation.
  • Chirurgische Korrektur: Bei größeren Defekten oder wenn eine Katheterintervention nicht möglich ist, kann eine offene Herzoperation notwendig sein. Dabei wird das Septum chirurgisch repariert oder ein künstliches Material eingesetzt, um das Loch zu verschließen.
Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe des Defekts, des Alters des Patienten und der allgemeinen Gesundheit.

Prognose und langfristige Ausblicke

Die Prognose für Patienten mit Atriumseptumdefekt ist in der Regel sehr gut, insbesondere wenn der Defekt frühzeitig erkannt und behandelt wird. Viele Menschen mit einem ASD leben ein normales Leben, insbesondere wenn der Defekt klein ist und keine signifikanten Symptome verursacht.
Bei größeren Defekten, die nicht behandelt werden, kann es jedoch zu langfristigen Komplikationen kommen, wie einer Rechtsherzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen oder Lungenhochdruck. Daher ist es wichtig, den Defekt rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Behandlungsmaßnahmen zu ergreifen.