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Asystolie

Asystolie ist eine der schwerwiegendsten und akutesten Formen der Herzrhythmusstörungen und bedeutet im Wesentlichen den völligen Ausfall der elektrischen Aktivität des Herzens. Bei dieser Erkrankung hört das Herz vollständig auf zu schlagen, was zu einem sofortigen Kreislaufstillstand führt. Asystolie stellt eine medizinische Notfallsituation dar, die schnelles Handeln erfordert, um das Leben des Patienten zu retten.

Was ist Asystolie?

Asystolie ist der medizinische Fachbegriff für den vollständigen Ausfall der elektrischen Aktivität im Herzmuskel. Normalerweise wird die Kontraktion des Herzens durch elektrische Impulse gesteuert, die im Sinusknoten des Herzens beginnen und sich durch das Herzgewebe ausbreiten. Diese Impulse sorgen dafür, dass sich die Herzmuskeln zusammenziehen und Blut durch den Körper gepumpt wird.
Bei einer Asystolie sind keine elektrischen Impulse mehr vorhanden, was zu einem sofortigen Stillstand des Herzschlags führt. Das bedeutet, dass das Herz nicht mehr in der Lage ist, Blut zu pumpen, was zu einem völligen Kreislaufstillstand führt. Die Asystolie wird oft auch als „stiller“ Herzstillstand bezeichnet, da keine Herzaktivität mehr nachweisbar ist – im Gegensatz zu anderen Formen des Herzstillstands wie der Kammerflimmern, bei dem das Herz noch chaotische, aber nicht zielführende elektrische Impulse abgibt.

Ursachen von Asystolie

Asystolie kann aus verschiedenen Gründen auftreten, die sowohl auf eine direkte Schädigung des Herzens als auch auf andere gesundheitliche Störungen zurückzuführen sind. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
  • Herzinfarkt (Myokardinfarkt): Ein Herzinfarkt kann zu schweren Schäden am Herzmuskel führen, was die elektrische Aktivität des Herzens stören und zu Asystolie führen kann.
  • Elektrolytstörungen: Ein Ungleichgewicht der Elektrolyte, insbesondere von Kalium oder Magnesium, kann die elektrische Aktivität des Herzens stören und Asystolie verursachen.
  • Stromschlag oder schwere Trauma: Ein elektrischer Schlag oder ein schwerer körperlicher Unfall kann das Herz und die elektrischen Impulse stören, sodass Asystolie auftritt.
  • Medikamentenüberdosierung: Bestimmte Medikamente, insbesondere solche, die den Herzrhythmus beeinflussen, können eine Asystolie hervorrufen.
  • Hypoxie (Sauerstoffmangel): Ein Sauerstoffmangel im Blut, etwa durch Ersticken oder schwere Lungenerkrankungen, kann zu einem Ausfall der elektrischen Herzaktivität führen.
  • Kardiomyopathie: Herzmuskelerkrankungen, die den Herzmuskel schwächen oder vernarben, können das Risiko für Asystolie erhöhen.
  • Akute Erkrankungen wie Sepsis oder schwere Blutungen: Starke Infektionen oder massiver Blutverlust können den Kreislauf destabilisieren und Asystolie begünstigen.

Symptome der Asystolie

Asystolie tritt immer mit einem sofortigen Herzstillstand ein, was zu einem plötzlichen Verlust der Blutzirkulation führt. Da das Herz nicht mehr in der Lage ist, Blut zu pumpen, kommt es zu einem schnellen Verlust des Bewusstseins und der Vitalfunktionen. Die typischen Symptome einer Asystolie sind:
  • Plötzlicher Bewusstseinsverlust: Der Patient verliert sofort das Bewusstsein, da das Gehirn nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird.
  • Fehlender Puls: Bei einer Asystolie ist der Puls nicht mehr tastbar, da das Herz keine Blutdruckwellen mehr erzeugt.
  • Atemstillstand: Aufgrund des Kreislaufstillstands hört auch die Atmung auf, da der Körper keinen Sauerstoff mehr aufnehmen kann.
  • Blässe und Zyanose: Die Haut kann blass oder bläulich werden, was ein Anzeichen für Sauerstoffmangel im Gewebe ist.

 
Herz

Diagnose von Asystolie

Die Diagnose der Asystolie erfolgt in der Regel schnell durch eine einfache Untersuchung des Patienten, insbesondere mit einem Elektrokardiogramm (EKG). Bei Asystolie zeigt das EKG keinerlei elektrische Aktivität des Herzens, was den eindeutigen Nachweis des Kreislaufstillstands liefert.
In einer klinischen Notfallsituation ist es entscheidend, dass Asystolie so schnell wie möglich erkannt wird, um umgehend lebensrettende Maßnahmen einzuleiten.

Behandlung der Asystolie

Die Behandlung der Asystolie erfordert sofortige und effektive Maßnahmen. Die Prognose hängt stark von der Schnelligkeit der Behandlung ab, da das Gehirn bereits nach wenigen Minuten ohne ausreichende Blutzufuhr Schaden nehmen kann. Die wichtigsten Schritte zur Behandlung der Asystolie sind:
  • Reanimation (Kardiopulmonale Reanimation – CPR): Die sofortige Durchführung einer Herzdruckmassage ist entscheidend. Da das Herz nicht mehr schlägt, wird durch die manuelle Kompression des Brustkorbs Blut durch den Körper gepumpt, um die Organe weiterhin mit Sauerstoff zu versorgen, bis eine weitere Behandlung erfolgt.
  • Defibrillation: Während Asystolie in der Regel nicht durch Defibrillation (Stromschläge zur Wiederherstellung des Herzrhythmus) behandelt werden kann, ist es wichtig, andere Formen des Herzstillstands wie Kammerflimmern von der Asystolie zu unterscheiden, um schnell die richtige Therapie anzuwenden.
  • Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können Medikamente wie Adrenalin (Epinephrin) verabreicht werden, um den Kreislauf zu stabilisieren und den Herzrhythmus wiederherzustellen. Diese werden in der Regel während der Reanimation verabreicht.
  • Behandlung der Ursache: Sobald der Kreislauf wiederhergestellt ist, muss die zugrunde liegende Ursache der Asystolie identifiziert und behandelt werden, sei es ein Herzinfarkt, eine Elektrolytstörung oder eine andere zugrunde liegende Erkrankung.

Prognose und Überlebenschancen

Die Prognose bei Asystolie ist leider in vielen Fällen sehr schlecht, insbesondere wenn die Reanimation nicht schnell genug eingeleitet wird. Die Überlebenschancen hängen vor allem davon ab, wie schnell mit der Kardiopulmonalen Reanimation (CPR) begonnen wird und wie schnell ein Krankenhaus mit den notwendigen Behandlungsmaßnahmen erreicht werden kann. In einigen Fällen kann es jedoch möglich sein, das Leben des Patienten zu retten, wenn die Behandlung in den ersten Minuten nach dem Aussetzen des Herzschlags eingeleitet wird.
Je länger der Kreislaufstillstand dauert, desto größer ist das Risiko für irreversible Schäden an Organen, insbesondere am Gehirn. Eine schnelle und effektive Wiederbelebung kann jedoch auch in schweren Fällen zu einem positiven Ausgang führen, insbesondere wenn die Ursache der Asystolie behandelt werden kann.