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Arteriitis

Arteriitis bezeichnet eine Entzündung der Arterien, die Blutgefäße sind, die das Blut vom Herzen zu verschiedenen Organen und Geweben transportieren. Diese Entzündung kann verschiedene Ursachen haben und betrifft häufig größere Arterien, wie zum Beispiel die Aorta oder die temporalen Arterien (die Arterien, die den Kopf versorgen). Es handelt sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt zu schweren Komplikationen führen kann.

Formen der Arteriitis

Es gibt verschiedene Arten von Arteriitis, die sich nach den betroffenen Gefäßen und der zugrundeliegenden Ursache unterscheiden:
  • Arteriitis temporalis (temporale Arteriitis): Diese Form der Arteriitis betrifft vor allem die Arterien im Kopfbereich, insbesondere die Schläfenarterien. Sie tritt vorwiegend bei älteren Menschen auf und kann mit starken Kopfschmerzen, Sehstörungen und auch mit einer plötzlichen Erblindung einhergehen. Es handelt sich um eine entzündliche Erkrankung, die häufig mit einer anderen Erkrankung namens Riesenzellarteriitis in Verbindung gebracht wird.
  • Takayasu-Arteriitis: Diese Form der Arteriitis betrifft vor allem junge Frauen und führt zu einer Entzündung der großen Arterien, wie der Aorta und ihrer Hauptäste. Takayasu-Arteriitis kann zu einer Verengung der betroffenen Gefäße führen, was den Blutfluss beeinträchtigt und schwere kardiovaskuläre Komplikationen zur Folge haben kann.
  • Polyarteriitis nodosa: Diese Form ist eine systemische Entzündung, die kleine und mittelgroße Arterien betrifft. Sie ist häufig mit einer Autoimmunerkrankung verbunden und kann verschiedene Organe wie Nieren, Leber und Haut betreffen. Sie wird als eine Form der Vaskulitis (Gefäßentzündung) betrachtet.
  • Kawasaki-Erkrankung: Diese Erkrankung betrifft vor allem Kinder und führt zu einer Entzündung der mittleren und kleinen Arterien. Obwohl sie eher selten ist, kann sie zu schweren Langzeitfolgen wie einer koronaren Herzkrankheit führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für Arteriitis sind oft nicht vollständig bekannt, jedoch wird in vielen Fällen eine autoimmune Reaktion vermutet, bei der das Immunsystem irrtümlich die eigenen Blutgefäße angreift. Zu den bekannten Risikofaktoren gehören:
  • Alter: Besonders bei der temporalen Arteriitis sind ältere Menschen betroffen.
  • Geschlecht: Einige Formen der Arteriitis, wie die Takayasu-Arteriitis, betreffen häufiger Frauen.
  • Genetik: Eine familiäre Häufung von Autoimmunerkrankungen kann das Risiko erhöhen.
  • Infektionen: Bestimmte Virusinfektionen werden mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Arteriitis in Verbindung gebracht.

Symptome der Arteriitis

Die Symptome einer Arteriitis können je nach Form und betroffenem Gefäß variieren. Häufige Anzeichen einer Arteriitis sind:
  • Schmerzen und Empfindlichkeit im Bereich der betroffenen Arterie (z. B. Kopfschmerzen bei der temporalen Arteriitis).
  • Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl.
  • Sehstörungen bis hin zu plötzlicher Erblindung, insbesondere bei der temporalen Arteriitis.
  • Schmerzen oder Taubheitsgefühl in den Extremitäten, bei der Polyarteriitis nodosa.
  • Kälteempfindlichkeit und Pulsverlust in den betroffenen Gliedmaßen, vor allem bei der Takayasu-Arteriitis.

Diagnose

Die Diagnose einer Arteriitis erfolgt durch eine Kombination aus klinischen Untersuchungen, bildgebenden Verfahren und Laborwerten. Zu den häufig eingesetzten Verfahren gehören:
  • Bluttests: Ein erhöhter Entzündungsmarker wie die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) oder C-reaktives Protein (CRP) kann auf eine Entzündung hinweisen.
  • Ultraschall oder MRT: Mit bildgebenden Verfahren lassen sich Entzündungen der Gefäße sichtbar machen.
  • Biopsie: Bei Verdacht auf temporale Arteriitis kann eine Gewebeprobe aus der betroffenen Arterie entnommen werden.

Behandlung

Die Behandlung der Arteriitis richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung. In der Regel umfasst die Therapie entzündungshemmende Medikamente, vor allem Kortikosteroide, um die Entzündung zu kontrollieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. In einigen Fällen können auch Immunsuppressiva zum Einsatz kommen, um das überaktive Immunsystem zu regulieren.
Bei schwereren Verläufen oder Komplikationen, wie einer Erblindung oder Herz-Kreislauf-Problemen, kann eine intensivere Behandlung erforderlich sein.