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Aortenklappeninsuffizienz
Die Aortenklappeninsuffizienz (auch Aorteninsuffizienz genannt) ist eine Herzklappenfehlererkrankung, bei der die Aortenklappe nicht richtig schließt. Dadurch kann Blut aus der Aorta wieder in die linke Herzkammer zurückfließen, was die Effizienz des Kreislaufsystems beeinträchtigt. Diese Erkrankung kann akut oder chronisch auftreten und erfordert eine sorgfältige Diagnose und Behandlung.
Es gibt verschiedene Ursachen für eine Aortenklappeninsuffizienz. Diese lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: angeboren und erworben.
1. Angeborene Ursachen
In seltenen Fällen kann die Aortenklappe bereits bei der Geburt fehlerhaft sein, was zu einer Aorteninsuffizienz führen kann. Ein Beispiel dafür ist eine bikuspide Aortenklappe, bei der die Klappe nur zwei statt der üblichen drei Klappenblätter hat, was die ordnungsgemäße Funktion beeinträchtigt.
2. Erworbene Ursachen
Die häufigsten erworbenen Ursachen sind:
- Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck): Länger bestehender Bluthochdruck kann die Aortenklappe belasten und ihre Funktion beeinträchtigen.
- Endokarditis: Eine Infektion der Herzinnenhaut kann die Aortenklappe beschädigen.
- Aortendilatation: Eine Erweiterung der Aorta, oft bedingt durch arteriosklerotische Veränderungen oder genetische Erkrankungen wie das Marfan-Syndrom, kann die Klappe verformen und undicht machen.
- Rheumatisches Fieber: Eine Folge einer Streptokokkeninfektion, die im schlimmsten Fall die Herzklappen, einschließlich der Aortenklappe, schädigen kann.
Die Symptome einer Aortenklappeninsuffizienz können von mild bis schwer reichen und hängen vom Schweregrad der Insuffizienz sowie von der Dauer der Erkrankung ab.
Frühe Symptome
- Unauffällige Patienten können oft jahrelang ohne Beschwerden leben.
- Bei fortschreitendem Rückfluss des Blutes in die linke Kammer treten erste Symptome wie Erschöpfung und körperliche Leistungsbeeinträchtigung auf.
Fortgeschrittene Symptome
- Kurzatmigkeit, insbesondere bei körperlicher Anstrengung oder im Liegen
- Schwindel oder Ohnmacht
- Brustschmerzen oder Engegefühl im Brustbereich
- Palpitationen (Herzklopfen), besonders bei körperlicher Anstrengung
- Wasseransammlungen, besonders in den Beinen
In schweren Fällen kann es zu einer Herzinsuffizienz kommen, die das Leben der Betroffenen stark einschränkt.
Diagnose
Die Diagnose der Aortenklappeninsuffizienz erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren.
- Körperliche Untersuchung: Ein erfahrener Arzt kann durch Abhören des Herzens mit einem Stethoskop typische Herzgeräusche feststellen, die auf eine Insuffizienz der Aortenklappe hinweisen.
- Echokardiographie (Ultraschalluntersuchung des Herzens): Dies ist die wichtigste Methode zur Diagnosestellung. Sie ermöglicht es, den Rückfluss des Blutes in die linke Kammer zu visualisieren und den Schweregrad der Insuffizienz zu bestimmen.
- EKG (Elektrokardiogramm): Ein EKG kann helfen, mögliche Arrhythmien festzustellen, die durch eine Aortenklappeninsuffizienz entstehen können.
- Röntgenuntersuchung: In einigen Fällen wird ein Röntgenbild des Brustkorbs gemacht, um Anzeichen einer vergrößerten linken Herzkammer oder einer dilatierten Aorta zu erkennen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung einer Aortenklappeninsuffizienz richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung, den Symptomen und dem Allgemeinzustand des Patienten.
1. Medikamente
In den frühen Stadien der Erkrankung, wenn die Symptome mild sind, können Medikamente wie ACE-Hemmer, Betablocker oder Diuretika helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Bluthochdruck muss unbedingt behandelt werden, um die Klappe nicht weiter zu schädigen.
2. Chirurgische Behandlung
Bei fortgeschrittener Aortenklappeninsuffizienz oder wenn der Patient unter schwerwiegenden Symptomen leidet, kann eine Operation notwendig sein. Zu den chirurgischen Optionen gehören:
- Aortenklappenersatz: Dabei wird die undichte Aortenklappe durch eine künstliche Klappe ersetzt. Dies ist die häufigste Behandlung bei schweren Formen der Aorteninsuffizienz.
- Aortenklappenrekonstruktion: In einigen Fällen kann die Aortenklappe repariert werden, anstatt sie zu ersetzen, wenn die Struktur der Klappe noch intakt ist.
- Aortenoperationen: Bei einer ausgeprägten Aortendilatation kann auch die Aorta selbst operiert werden.
3. Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI)
Bei älteren oder risikobehafteten Patienten, die nicht für eine offene Herzoperation geeignet sind, kann das minimal-invasive Verfahren der TAVI in Erwägung gezogen werden. Dabei wird eine neue Klappe über ein Katheter in die Aorta eingesetzt.
Prognose
Die Prognose hängt stark vom Schweregrad der Aortenklappeninsuffizienz und der rechtzeitigen Behandlung ab. In frühen Stadien können Patienten mit Aortenklappeninsuffizienz ein nahezu normales Leben führen, während in fortgeschrittenen Fällen die Herzfunktion stark eingeschränkt sein kann, was ohne Behandlung zu einer signifikanten Reduktion der Lebenserwartung führt.
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