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Aortenaneurysma

Ein Aortenaneurysma ist eine krankhafte Erweiterung der Aorta, der größten Arterie im menschlichen Körper, die das Blut vom Herzen zu den Organen und Gliedmaßen transportiert. Die Aorta verläuft vom Herz aus durch den Brustkorb und den Bauchbereich und teilt sich schließlich in kleinere Arterien auf, die den Körper mit Blut versorgen. Ein Aneurysma tritt auf, wenn ein Teil der Aorta geschwächt ist und sich aufgrund des erhöhten Blutdrucks ausdehnt. Diese Erweiterung kann zu einer Ruptur führen, die lebensbedrohlich ist.
Ein Aortenaneurysma entwickelt sich oft über viele Jahre hinweg, ohne dass der Betroffene Symptome verspürt. Aus diesem Grund ist es besonders gefährlich, da es oftmals erst bemerkt wird, wenn es bereits zu einer gefährlichen Komplikation gekommen ist. Daher ist es wichtig, über die Entstehung, Diagnose und Behandlung von Aortenaneurysmen informiert zu sein.

Was ist ein Aortenaneurysma?

Ein Aortenaneurysma bezeichnet eine erweiterte oder aufgeblähte Stelle in der Aorta, die aufgrund von Schwäche in den Wänden der Arterie entsteht. Aneurysmen können in verschiedenen Teilen der Aorta auftreten, wobei man grob zwischen thorakalem (Brust-) Aortenaneurysma und abdominellen (Bauch-) Aortenaneurysma unterscheidet:
  1. Thorakales Aortenaneurysma: Ein Aneurysma, das sich im Brustbereich der Aorta befindet. Diese Art ist seltener als das abdominelle Aneurysma, jedoch ebenfalls gefährlich, da eine Ruptur zu massiven inneren Blutungen führen kann.
  2. Abdominelles Aortenaneurysma (AAA): Diese Form tritt im Bauchbereich auf und ist weit häufiger als das thorakale Aortenaneurysma. Sie wird oft zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt, da sie häufig keine Symptome verursacht.

Ursachen und Risikofaktoren

Ein Aortenaneurysma entsteht durch eine Schwächung der Aortenwand, die dazu führt, dass sie sich unter dem Druck des Blutes dehnt. Zu den Hauptursachen gehören:
  • Atherosklerose (Arteriosklerose): Der Hauptfaktor bei der Entstehung von Aortenaneurysmen ist die Verkalkung und Ablagerung von Fettrückständen an den Wänden der Aorta. Diese Ablagerungen machen die Arterienwände steif und schwächen sie.
  • Bluthochdruck (Hypertonie): Chronisch hoher Blutdruck übt zusätzlichen Druck auf die Arterienwände aus und kann zu einer Aneurysmenbildung beitragen.
  • Genetische Veranlagung: Einige genetische Erkrankungen, wie das Marfan-Syndrom oder das Ehlers-Danlos-Syndrom, führen zu einer Schwächung des Bindegewebes und damit zu einem erhöhten Risiko, ein Aortenaneurysma zu entwickeln.
  • Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und beschleunigt die Entstehung von Aneurysmen, insbesondere in der Bauchaorta.
  • Alter und Geschlecht: Aortenaneurysmen treten häufiger bei älteren Menschen und besonders bei Männern auf. Männer über 60 Jahre sind besonders gefährdet.
  • Vererbung: Eine familiäre Häufung von Aortenaneurysmen weist auf eine genetische Prädisposition hin, wobei Angehörige von Betroffenen ebenfalls ein höheres Risiko haben.

Symptome eines Aortenaneurysmas

Ein Aortenaneurysma entwickelt sich oft langsam und verursacht lange Zeit keine Symptome. Wenn Symptome auftreten, hängt dies meist von der Größe des Aneurysmas und seiner Lage ab. In den frühen Stadien kann ein Aneurysma jedoch symptomlos bleiben und erst dann entdeckt werden, wenn es bereits fortgeschritten ist.
Mögliche Symptome eines Aortenaneurysmas können sein:

Brustbereich (Thorakales Aortenaneurysma)

  • Schmerzen im Brustbereich oder Rücken
  • Atemnot
  • Schluckbeschwerden oder Heiserkeit (bei sehr großen Aneurysmen, die Druck auf benachbarte Strukturen ausüben)

Bauchbereich (Abdominelles Aortenaneurysma)

  • Pulsierender Schmerz im Bauchraum
  • Schmerzen im Rücken oder in den Seiten
  • Ein plötzliches Gefühl von Unwohlsein oder Bauchschmerzen
Wenn das Aneurysma wächst oder gar reißt, können plötzlich sehr starke, stechende oder reißende Schmerzen auftreten, die mit einem sofortigen medizinischen Notfall verbunden sind.

Komplikationen und Risiken

Die größte Gefahr bei einem Aortenaneurysma ist die Ruptur – das Platzen des Aneurysmas. Dies führt zu massiven inneren Blutungen, die schnell zum Schock und zum Tod führen können, wenn sie nicht sofort behandelt werden. Eine Ruptur tritt typischerweise plötzlich und ohne Vorwarnung auf und erfordert eine sofortige Notfallbehandlung. Weitere Risiken sind:
  • Aneurysma-Dissektion: Hierbei handelt es sich um einen Riss in der inneren Wand der Aorta, der zu einer Trennung der Schichten der Arterie führt. Dies kann ebenfalls zu einer Ruptur und lebensbedrohlichen Blutungen führen.
  • Thrombose oder Embolie: Wenn sich im Bereich des Aneurysmas Blutgerinnsel bilden, können diese in die Blutbahn gelangen und in anderen Organen zu einer Embolie führen.

 
Blutgefäße

Diagnose eines Aortenaneurysmas

Ein Aortenaneurysma wird häufig zufällig bei einer Untersuchung entdeckt, die aus anderen Gründen durchgeführt wird. Zu den diagnostischen Verfahren gehören:
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie): Besonders für abdominelle Aortenaneurysmen ist der Ultraschall eine effektive Methode, um die Größe und Ausdehnung des Aneurysmas zu messen.
  • CT- oder MRT-Scans: Diese bildgebenden Verfahren ermöglichen eine genauere Visualisierung der Aorta und des Aneurysmas. Sie werden häufig verwendet, wenn ein Aneurysma weiter untersucht werden muss oder um die Größe und Position zu bestimmen.
  • Röntgenuntersuchung: In einigen Fällen kann auch eine Röntgenuntersuchung helfen, vor allem bei Verdacht auf ein thorakales Aortenaneurysma.
  • Echokardiografie: Bei thorakalem Aortenaneurysma kann auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens helfen, die Funktion der Aorta und ihrer Klappen zu beurteilen.

Behandlung von Aortenaneurysmen

Die Behandlung eines Aortenaneurysmas hängt von seiner Größe, Lage und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Ziel ist es, eine Ruptur zu verhindern und den Patienten bestmöglich zu stabilisieren. Die wichtigsten Behandlungsoptionen sind:
  • Beobachtung und regelmäßige Kontrollen: Kleine Aneurysmen, die keine Symptome verursachen und bei denen das Risiko einer Ruptur gering ist, werden oft einfach regelmäßig überwacht. Dazu gehören regelmäßige Ultraschalluntersuchungen oder CT-Scans.
  • Medikamentöse Behandlung: Bei Patienten mit hohem Blutdruck oder anderen Risikofaktoren können Medikamente eingesetzt werden, um den Blutdruck zu senken und so das Wachstum des Aneurysmas zu verlangsamen.
  • Chirurgische Behandlung: Wenn das Aneurysma eine bestimmte Größe überschreitet oder Anzeichen einer Ruptur zeigt, ist eine chirurgische Behandlung erforderlich. Dies kann entweder durch offene Chirurgie oder durch minimal-invasive endovaskuläre Verfahren erfolgen. Bei der offenen Chirurgie wird das Aneurysma entfernt und die Aorta wird durch ein künstliches Gefäß ersetzt. Bei der endovaskulären Reparatur wird ein Stent durch einen Katheter eingeführt, um das Aneurysma zu stützen und so eine Ruptur zu verhindern.

Prävention von Aortenaneurysmen

Es gibt keine Möglichkeit, Aortenaneurysmen vollständig zu verhindern. Dennoch können Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Rauchen reduziert werden, um die Entstehung eines Aneurysmas zu verhindern oder das Wachstum zu verlangsamen. Zu den Präventionsmaßnahmen gehören:
  • Blutdruckkontrolle: Die regelmäßige Überwachung und Behandlung von Bluthochdruck kann das Risiko eines Aneurysmas verringern.
  • Raucherentwöhnung: Der Verzicht auf das Rauchen hilft, die Blutgefäße zu schützen und das Risiko eines Aortenaneurysmas zu senken.
  • Gesunde Ernährung und Bewegung: Eine ausgewogene Ernährung, die arm an gesättigten Fetten ist, sowie regelmäßige Bewegung können ebenfalls dazu beitragen, das Risiko von Aortenaneurysmen zu verringern.
  • Regelmäßige ärztliche Untersuchungen: Besonders Menschen mit familiärer Vorbelastung oder anderen Risikofaktoren sollten regelmäßig ihre Aorta auf mögliche Aneurysmen untersuchen lassen.