Medport Logo

Lexikon

MedPort - Lexikon
 
  
 
 

Ankylose

Ankylose bezeichnet das vollständige oder nahezu vollständige Versteifen eines Gelenks. Dieser Zustand führt zu einer starken Einschränkung der Beweglichkeit des betroffenen Gelenks und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In diesem Artikel erläutern wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Ankylose, die verschiedenen Formen und wie sie diagnostiziert wird.

Was ist Ankylose?

Ankylose ist der medizinische Begriff für die Versteifung eines Gelenks durch den Verlust der normalen Beweglichkeit. Dies kann entweder durch eine Verknochung der Gelenkflächen oder durch eine Verwachsung von Geweben im Gelenkbereich verursacht werden. Ankylose tritt meist als Folge einer chronischen Entzündung, einer Verletzung oder eines anderen gesundheitlichen Zustands auf.
In den meisten Fällen betrifft Ankylose größere Gelenke wie Hüfte, Knie oder Wirbelsäule, aber auch kleinere Gelenke, wie die Finger- oder Zehengelenke, können betroffen sein.

Ursachen von Ankylose

Ankylose kann durch verschiedene Ursachen entstehen, die in der Regel mit Entzündungen, Verletzungen oder Krankheiten zusammenhängen. Die häufigsten Ursachen sind:

Chronische entzündliche Erkrankungen

  • Rheumatoide Arthritis: Diese Autoimmunerkrankung führt zu einer Entzündung der Gelenke und kann im fortgeschrittenen Stadium zur Zerstörung von Gelenkstrukturen und schließlich zu Ankylose führen. Besonders die Hände, Füße und Wirbelsäule sind betroffen.
  • Spondylarthritis ankylosans (Morbus Bechterew): Diese Erkrankung betrifft vor allem die Wirbelsäule und die Kreuzdarmbeingelenke. Sie führt zu einer chronischen Entzündung und kann im weiteren Verlauf zu einer Verknöcherung und Versteifung der betroffenen Gelenke führen.
  • Psoriasis-Arthritis: Diese Form der Arthritis tritt bei Menschen mit Schuppenflechte auf und kann in einigen Fällen zu einer Versteifung von Gelenken führen.

Verletzungen

  • Frakturen und Gelenkverletzungen: Schwere Gelenkverletzungen, wie sie bei Unfällen oder Sportverletzungen auftreten können, erhöhen das Risiko einer Ankylose. Wenn ein Gelenk während der Heilung nicht korrekt ausgerichtet wird oder entzündet bleibt, kann sich das Gelenk verhärten und versteifen.
  • Verkapselung von Gelenken: Nach einer Verletzung kann sich das Gelenk entzünden, was zu Narbenbildung führt und den Bewegungsbereich des Gelenks einschränkt. Mit der Zeit kann die Bildung von Fasergewebe das Gelenk steif machen.

Infektionen

  • Septische Arthritis: Eine bakterielle Infektion des Gelenks kann zu einer schnellen und oft irreversiblen Zerstörung von Gelenkgewebe führen. In einigen Fällen führt diese Zerstörung zu einer vollständigen Versteifung des Gelenks.
  • Tuberkulöse Arthritis: Eine durch Tuberkulose verursachte Entzündung der Gelenke kann langfristig zu Ankylose führen, insbesondere wenn die Krankheit unbehandelt bleibt.

Erbkrankheiten

Bestimmte genetische Erkrankungen können das Risiko einer Ankylose erhöhen. Eine der bekanntesten Erbkrankheiten, die zu Ankylose führen kann, ist die Chondrodysplasie, bei der es zu einer abnormalen Entwicklung von Gelenkknorpel und -gewebe kommt.

Degenerative Gelenkerkrankungen

Osteoarthritis (Arthrose): Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem fortschreitenden Abbau des Gelenkknorpels, was langfristig zu einer Entzündung, der Bildung von Knochenwucherungen und möglicherweise zu einer Ankylose führen kann.

Symptome der Ankylose

Die Symptome einer Ankylose variieren je nach betroffener Gelenkregion und dem Schweregrad der Erkrankung. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Der Hauptindikator einer Ankylose ist die verminderte Beweglichkeit des betroffenen Gelenks. Dies kann in der Anfangsphase durch Schmerz und Steifigkeit angezeigt werden, bevor es zu einer vollständigen Versteifung kommt.
  • Schmerzen und Entzündungen: In den frühen Stadien der Ankylose ist das betroffene Gelenk oft schmerzhaft, besonders bei Bewegung oder Belastung. Eine chronische Entzündung kann ebenfalls mit Rötung und Schwellung verbunden sein.
  • Schwäche: Mit der Zeit kann die Muskelkraft rund um das betroffene Gelenk abnehmen, da die Gelenksteifigkeit und die Schmerzen die normale Bewegung und Funktion des Gelenks beeinträchtigen.
  • Deformitäten: Bei schwerer Ankylose kann das Gelenk deformiert erscheinen. Insbesondere bei Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis oder dem Morbus Bechterew führen die chronischen Entzündungen zu Veränderungen in der Gelenkstruktur.
  • Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten: Durch die reduzierte Beweglichkeit können alltägliche Aufgaben wie Gehen, Treppensteigen oder das Greifen von Gegenständen sehr herausfordernd werden.

 
Ellenbogen

Diagnostik von Ankylose

Die Diagnose einer Ankylose beginnt in der Regel mit einer gründlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Der Arzt wird den Patienten nach Symptomen wie Schmerzen, Steifheit und Beweglichkeit im betroffenen Gelenk fragen.
Wichtige diagnostische Verfahren umfassen:
  • Röntgenaufnahmen: Eine Röntgenaufnahme des betroffenen Gelenks kann Hinweise auf Gelenkveränderungen, Verkalkungen und Verknöcherungen liefern, die typisch für Ankylose sind.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Ein MRT bietet detailliertere Informationen über Weichteile und Gelenkstrukturen und kann helfen, Entzündungen oder Schäden an Gelenkknorpel und Bändern zu erkennen.
  • Bluttests: Blutuntersuchungen können Entzündungsmarker (wie C-reaktives Protein) und spezifische Antikörper (z. B. bei rheumatoider Arthritis) nachweisen, die auf eine entzündliche Ursache hindeuten.
  • Ultraschall: In einigen Fällen kann auch ein Ultraschall eingesetzt werden, um Schwellungen, Flüssigkeitsansammlungen oder Veränderungen in den Gelenken sichtbar zu machen.

Behandlung von Ankylose

Die Behandlung von Ankylose hängt stark von der Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung ab. Sie zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und die weitere Verschlechterung des Gelenks zu verhindern.

Medikamentöse Behandlung

  • Entzündungshemmende Medikamente (wie Nichtsteroidale Antirheumatika – NSAR) können helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.
  • Bei autoimmunbedingten Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Morbus Bechterew werden häufig Immunsuppressiva oder Biologika eingesetzt, um die Entzündungsreaktion im Körper zu kontrollieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
  • Kortikosteroide können in schweren Fällen eingesetzt werden, um akute Entzündungen zu behandeln.

Physiotherapie

Eine gezielte Physiotherapie hilft, die Beweglichkeit zu verbessern und die Muskulatur rund um das betroffene Gelenk zu stärken. Dehnübungen und Mobilisationstechniken können helfen, die Gelenksteifheit zu verringern.

Chirurgische Behandlung

  • In fortgeschrittenen Fällen, in denen die Gelenksteifigkeit nicht mehr mit konservativen Maßnahmen behandelt werden kann, kann eine gelenkersetzende Operation (z. B. eine Hüft- oder Knieprothese) in Erwägung gezogen werden.
  • Gelenkversteifung (Arthrodese) kann auch eine Option sein, wenn das Gelenk nicht mehr funktionstüchtig ist und eine schmerzhafte Bewegung vermieden werden soll.

Lebensstiländerungen

Patienten, die an Ankylose leiden, sollten auf eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Gewichtsmanagement achten, um die Belastung der betroffenen Gelenke zu reduzieren.