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Anhidrose
Anhidrose bezeichnet eine gesundheitliche Störung, bei der der Körper nicht in der Lage ist, ausreichend oder überhaupt zu schwitzen. Schwitzen ist ein natürlicher Prozess, der dem Körper hilft, seine Temperatur zu regulieren und überschüssige Wärme abzugeben. Wenn diese Funktion eingeschränkt oder ganz ausfällt, kann dies zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Anhidrose.
Anhidrose ist eine Erkrankung, bei der der Körper nicht mehr in der Lage ist, zu schwitzen oder nur sehr eingeschränkt schwitzt. Da Schwitzen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur spielt, kann das Fehlen dieses Mechanismus zu einer Überhitzung des Körpers führen, was gefährlich werden kann. Es gibt verschiedene Formen der Anhidrose, die entweder einzelne Körperregionen betreffen oder den gesamten Körper.
Die Ursachen für Anhidrose sind vielfältig und können von genetischen Faktoren bis hin zu erworbenen Erkrankungen reichen. Zu den häufigsten Ursachen gehören:
- Genetische Ursachen: Manche Menschen haben aufgrund genetischer Veranlagung eine verminderte oder ausbleibende Fähigkeit zu schwitzen. Eine seltene genetische Erkrankung, die mit Anhidrose in Verbindung steht, ist das Harlequin Ichthyosis. Diese Hautkrankheit beeinträchtigt das Schwitzen und führt gleichzeitig zu einer ungewöhnlich dicken und schuppigen Haut.
- Hauterkrankungen: Bestimmte Hautkrankheiten wie Psoriasis, Ekzeme oder Lichen sclerosus können die Schweißdrüsen blockieren und somit die Fähigkeit des Körpers, zu schwitzen, einschränken. Auch schwere Verbrennungen oder Narbenbildung auf der Haut können dazu führen, dass Schwitzdrüsen zerstört werden.
- Neurologische Erkrankungen: Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Diabetes, Guillain-Barré-Syndrom oder Parkinson können das Nervensystem beeinträchtigen und damit auch die Funktion der Schweißdrüsen stören. In solchen Fällen wird die Schweißproduktion durch eine gestörte Nervenleitung verhindert.
- Medikamenteninduzierte Anhidrose: Einige Medikamente, wie Anticholinergika, Antidepressiva oder Blutdruckmedikamente, können das Schwitzen hemmen. Diese Medikamente wirken, indem sie die Übertragung von Nervensignalen blockieren, die für die Schweißproduktion notwendig sind.
- Fieberhafte Erkrankungen: Infektionen wie Tuberkulose oder HIV/AIDS können das Schwitzen beeinträchtigen. Ebenso können bestimmte virale oder bakterielle Infektionen eine vorübergehende Anhidrose verursachen.
- Schädigung oder Blockade der Schweißdrüsen: Ein Trauma wie ein Schlaganfall, eine Verletzung oder operationelle Eingriffe in bestimmten Körperbereichen können zu einer Schädigung der Nerven oder Schweißdrüsen führen, was eine Anhidrose zur Folge haben kann.
- Dehydration: In extremen Fällen, wenn der Körper stark dehydriert ist, kann das Schwitzen ausgesetzt werden, da der Körper versucht, Wasser zu sparen. Diese Art der Anhidrose ist jedoch in der Regel vorübergehend und verschwindet, wenn die Flüssigkeitszufuhr wiederhergestellt wird.
Das Hauptsymptom der Anhidrose ist der Fehlende Schweißfluss, insbesondere bei körperlicher Anstrengung oder bei hohen Außentemperaturen. Dies kann zu einer Überhitzung des Körpers führen, was sich in verschiedenen Symptomen äußern kann:
- Übermäßige Körpertemperatur: Ein starkes Gefühl der Erhitzung oder das Gefühl, „in die Luft zu brennen“, auch wenn die Außentemperatur nicht hoch ist, ist ein häufiges Anzeichen. Ohne das natürliche Kühlverfahren des Schwitzens kann die Körpertemperatur auf gefährliche Werte ansteigen.
- Hitzeschlag (Hitzeerschöpfung): Ohne die Möglichkeit des Schwitzens, um überschüssige Wärme abzuleiten, steigt das Risiko eines Hitzeschlags. Zu den Symptomen eines Hitzeschlags gehören Hitzewallungen, Übelkeit, Schwindel, schnelle Atmung und sogar Bewusstseinsverlust.
- Trockene Haut: Die Haut fühlt sich trocken und gereizt an, besonders in den Bereichen, in denen Schwitzen normalerweise stattfindet, wie zum Beispiel der Stirn, den Handflächen oder der Fußsohle.
- Erhöhte Körpertemperatur nach körperlicher Aktivität: Bei anstrengender körperlicher Betätigung oder in heißen Umgebungen bleibt der Körper zu heiß und es kommt zu einer anhaltend hohen Körpertemperatur. Dies kann zu Schwindel, Übelkeit und Unwohlsein führen.
- Müdigkeit und Schwäche: Wenn der Körper nicht in der Lage ist, sich durch Schwitzen abzukühlen, kann es zu einem Zustand der Erschöpfung und Schwäche kommen, insbesondere bei höheren Temperaturen oder körperlicher Belastung.
Die Diagnose einer Anhidrose erfordert eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung durch einen Arzt. In vielen Fällen wird der Arzt zunächst nach den Symptomen und möglichen Ursachen fragen, wie z. B. vorangegangenen Verletzungen, Hauterkrankungen oder Medikamenten, die eingenommen werden.
Zur weiteren Diagnose können spezielle Tests durchgeführt werden, wie:
- Schwitztest (Sudomotor-Test): Bei diesem Test wird untersucht, wie gut der Körper in bestimmten Bereichen schwitzen kann. Der Arzt trägt eine spezielle Substanz auf die Haut auf, die die Schweißdrüsen anregt. Danach wird überprüft, ob und wie stark sich der Schweiß bildet.
- Bluttests: Diese Tests können dazu beitragen, zugrunde liegende Erkrankungen wie Diabetes, Infektionen oder hormonelle Störungen zu identifizieren, die Anhidrose verursachen könnten.
- Schweißdrüsenscans: Ein spezieller Scan kann eingesetzt werden, um die Funktion der Schweißdrüsen im Körper zu überwachen.
Die Behandlung der Anhidrose richtet sich in erster Linie nach der Ursache der Erkrankung. Es ist wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu behandeln, um die Symptome zu lindern. Zu den gängigen Behandlungsansätzen gehören:
Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung
- Wenn die Anhidrose durch eine neurologische Erkrankung wie Multiple Sklerose oder Parkinson verursacht wird, zielt die Behandlung darauf ab, die Symptome der Grunderkrankung zu lindern, um die Schweißproduktion zu normalisieren.
- Bei medikamenteninduzierter Anhidrose kann eine Anpassung der Medikation oder ein Wechsel zu anderen Arzneimitteln in Betracht gezogen werden.
Kühlung des Körpers
Wenn keine andere Lösung möglich ist, ist es wichtig, den Körper zu kühlen, um das Risiko eines Hitzeschlags oder einer Überhitzung zu minimieren. Dies kann durch den Einsatz von Kühlwesten, regelmäßige Pausen in klimatisierten Räumen und ausreichende Flüssigkeitszufuhr erreicht werden.
Schwitzen anregen
In manchen Fällen kann ein Arzt Medikamente verschreiben, die den Schweißfluss anregen. Dies ist jedoch in der Regel nur dann sinnvoll, wenn eine spezifische Ursache bekannt ist und die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung nicht ausreichend hilft.
Vermeidung von Hitzestress
Menschen mit Anhidrose sollten übermäßige Hitze, starke körperliche Anstrengung und starkes Schwitzen vermeiden. In heißen Umgebungen sollten sie regelmäßig Pausen machen und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
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