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Angiosarkom

Angiosarkom ist ein seltener, aber sehr aggressiver Krebs, der aus den Zellen der Blutgefäße oder Lymphgefäße entsteht. Er gehört zu den Sarkomen, einer Gruppe von Tumoren, die das Bindegewebe oder die Stützgewebe des Körpers betreffen. Das Angiosarkom ist besonders gefährlich, da es schnell wächst und in benachbarte Gewebe streuen kann. In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten des Angiosarkoms genauer betrachtet.

Was ist Angiosarkom?

Ein Angiosarkom ist ein bösartiger Tumor, der in den Zellen der Blutgefäße (Venen und Arterien) oder Lymphgefäße entsteht. Die Zellen des Tumors ähneln denen der Blut- oder Lymphgefäßwände, und der Tumor selbst kann sich schnell in umliegendes Gewebe ausbreiten und metastasieren, was bedeutet, dass er sich auf andere Teile des Körpers ausbreiten kann.
Angiosarkome können in praktisch jedem Körperbereich auftreten, am häufigsten jedoch in der Haut, in den Weichteilen, in der Leber, den Lungen und den Knochen. Aufgrund seiner seltenen und aggressiven Natur ist das Angiosarkom eine herausfordernde Erkrankung, sowohl in der Diagnose als auch in der Behandlung.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für das Entstehen eines Angiosarkoms sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch einige bekannte Risikofaktoren, die das Auftreten dieser seltenen Tumoren begünstigen können:
  • Vorherige Strahlentherapie: Eine der bekanntesten Ursachen für Angiosarkome, insbesondere in der Haut, ist eine Strahlentherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen. Patienten, die in der Vergangenheit Bestrahlungen erhalten haben, insbesondere bei der Behandlung von Brustkrebs oder anderen Krebsarten, haben ein höheres Risiko, ein Angiosarkom zu entwickeln. Dieser Zusammenhang wird als sekundärer Tumor bezeichnet.
  • Chronische Lymphödeme: Menschen, die an einem chronischen Lymphödem leiden – einer Schwellung aufgrund von Blockierungen im Lymphsystem – können ein höheres Risiko haben, ein Angiosarkom zu entwickeln. Besonders häufig tritt dies nach einer Lymphknotenentfernung auf, die etwa bei der Behandlung von Brustkrebs oder anderen Krebsarten vorgenommen wird.
  • Haut- und Weichteilgewebe: Hautangiosarkome treten besonders bei älteren Erwachsenen auf, insbesondere bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem oder bei denen, die in der Vergangenheit intensiv UV-Licht ausgesetzt waren.
  • Chemische Exposition: Krebserregende Substanzen, wie Arsen, Vinylchlorid (ein Chemikalie, die in der Kunststoffproduktion verwendet wird) oder Thionylchlorid, können das Risiko für die Entwicklung eines Angiosarkoms erhöhen.
  • Genetische Veranlagung: In sehr seltenen Fällen können genetische Mutationen oder familiäre Veranlagungen das Risiko für das Entstehen von Angiosarkomen erhöhen. Beispielsweise wird das von-Hippel-Lindau-Syndrom, eine genetische Erkrankung, die mit Tumoren in verschiedenen Organen in Verbindung steht, mit einem erhöhten Risiko für Angiosarkome assoziiert.

Symptome des Angiosarkoms

Die Symptome eines Angiosarkoms hängen stark von der Lage des Tumors im Körper ab. In vielen Fällen verursacht ein Angiosarkom zunächst wenig oder gar keine Beschwerden. Wenn Symptome auftreten, sind sie oft unspezifisch und können leicht mit anderen, weniger schweren Erkrankungen verwechselt werden.
  • Hautangiosarkom: Ein Angiosarkom in der Haut beginnt häufig als schmerzhafter, blauer oder rötlicher Hautfleck, der schnell wächst und sich in die Umgebung ausbreitet. Es kann bluten oder eine schmerzhafte Schwellung verursachen.
  • Weichteilangiosarkom: In den Weichteilen kann der Tumor als schmerzlose Schwellung oder verhärtete Masse auftreten, die mit der Zeit an Größe zunimmt. Diese Tumoren können auch das umgebende Gewebe schädigen und Schmerzen verursachen.
  • Leberangiosarkom: Angiosarkome in der Leber können mit unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtsverlust, Bauchschmerzen und Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und Augen) einhergehen.
  • Lungenangiosarkom: Wenn der Tumor in die Lunge metastasiert oder sich dort entwickelt, können Symptome wie Husten, Blut im Husten und Atemnot auftreten.
  • Allgemeine Symptome: Unabhängig von der Tumorlokalisation können allgemeine Symptome wie Fieber, Gewichtsverlust, Müdigkeit und Kachexie (extreme Abmagerung) auftreten.

Diagnose des Angiosarkoms

Die Diagnose eines Angiosarkoms erfordert in der Regel eine Kombination von Bildgebungsverfahren und einer Gewebeprobe (Biopsie).
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird den betroffenen Bereich auf Schwellungen, Hautveränderungen oder ungewöhnliche Massen untersuchen. Bei Verdacht auf ein Angiosarkom wird der Arzt auf die typischen Symptome achten, die auf diesen Tumor hindeuten.
  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall, CT-Scans (Computertomographie), MRI (Magnetresonanztomographie) und Röntgenaufnahmen können eingesetzt werden, um die Größe und Ausbreitung des Tumors zu visualisieren und benachbarte Organe zu überprüfen.
  • Biopsie: Die endgültige Diagnose wird durch eine Gewebeprobe (Biopsie) gestellt, bei der eine Probe des Tumors entnommen und mikroskopisch untersucht wird. Diese Untersuchung ist entscheidend, um den Tumor als Angiosarkom zu identifizieren und eine gezielte Therapie zu planen.

Behandlung des Angiosarkoms

Die Behandlung eines Angiosarkoms ist aufgrund der aggressiven Natur der Erkrankung und der möglichen Metastasierung sehr herausfordernd. Die Therapie hängt von der Größe, dem Standort und dem Stadium des Tumors ab und umfasst typischerweise mehrere Ansätze:
  • Chirurgische Entfernung: Wenn der Tumor lokalisiert und operabel ist, wird er in der Regel durch eine Operation entfernt. Bei Hautangiosarkomen oder Tumoren in anderen Geweben, die noch nicht weit fortgeschritten sind, kann eine chirurgische Entfernung die einzige Behandlungsmöglichkeit sein.
  • Strahlentherapie: Angiosarkome sind empfindlich gegenüber Strahlung, und daher kann eine Strahlentherapie helfen, den Tumor zu verkleinern oder Reste nach der Operation zu zerstören.
  • Chemotherapie: Aufgrund der hohen Wahrscheinlichkeit, dass sich Angiosarkome auf andere Körperteile ausbreiten, wird in vielen Fällen eine Chemotherapie angewendet. Diese kann helfen, die Ausbreitung des Tumors zu kontrollieren und zu verhindern, dass er weiter metastasiert.
  • Zielgerichtete Therapie: In einigen Fällen können Medikamente eingesetzt werden, die gezielt auf bestimmte molekulare Veränderungen im Tumor zielen. Diese zielgerichteten Therapien können dazu beitragen, das Wachstum des Angiosarkoms zu verlangsamen oder zu stoppen.
  • Immuntherapie: Eine Immuntherapie wird zunehmend als eine potenzielle Behandlungsmöglichkeit für Angiosarkome erforscht, da sie das Immunsystem des Körpers anregt, um den Tumor zu bekämpfen.

Prognose

Die Prognose für Patienten mit Angiosarkom ist aufgrund der Aggressivität der Erkrankung und der Häufigkeit von Metastasen oft ungünstig. Die Überlebensrate variiert stark je nach Tumorstadium und der Möglichkeit einer erfolgreichen Behandlung. Früh erkannte und lokalisierte Angiosarkome, die chirurgisch entfernt werden können, haben eine bessere Prognose als Tumoren, die bereits gestreut haben.
Leider ist die Diagnose eines Angiosarkoms oft erst im fortgeschrittenen Stadium möglich, was die Heilungschancen verringert. Eine frühzeitige Diagnose und aggressive Behandlung sind entscheidend, um die Überlebenschancen zu erhöhen.