Arten von Angina Pectoris
Es gibt verschiedene Formen der Angina
pectoris, die sich in der Häufigkeit, Schwere und Dauer der
Schmerzen unterscheiden:
Stabile Angina
Diese Form der Angina ist die häufigste und tritt bei körperlicher Anstrengung oder emotionalem Stress auf. Der
Schmerz ist in der Regel vorhersehbar und bleibt über längere Zeiträume hinweg konstant. Stabile Angina kann in der Regel mit Ruhe oder der Einnahme von
Nitroglycerin (einem Medikament zur Erweiterung der Blutgefäße) gelindert werden. Die Symptome verschlechtern sich in der Regel nicht schnell.
Instabile Angina
Instabile Angina tritt plötzlich und ohne Vorwarnung auf und kann auch in Ruhephasen auftreten. Der
Schmerz ist intensiver und länger anhaltend
als bei der stabilen Angina. Diese Form ist besonders gefährlich, da sie ein Anzeichen für eine sich verschlechternde koronare Herzkrankheit ist und das Risiko eines
Herzinfarkts deutlich erhöht. Instabile Angina erfordert sofortige medizinische Behandlung.
Prinzmetal-Angina (Vasospastische Angina)
Diese weniger häufige Form der Angina tritt aufgrund eines
spontanen Vasospasmus (Verkrampfung) der Herzkranzgefäße auf. Der
Schmerz tritt oft in Ruhe auf und kann durch eine plötzliche, vorübergehende Verengung der Arterien verursacht werden. Diese Form der Angina ist besonders mit Migräne und anderen vaskulären Erkrankungen verbunden und spricht oft auf Medikamente zur Gefäßerweiterung an.
Mikrovaskuläre Angina
Diese Form der Angina betrifft die kleineren Blutgefäße des Herzens (Mikrogefäße) und ist schwerer zu diagnostizieren, da sie nicht immer auf bildgebenden Verfahren wie Angiogrammen sichtbar ist. Sie kann auch bei Patienten mit wenig oder keiner sichtbaren Blockade der größeren Koronararterien auftreten.
Ursachen von Angina Pectoris
Die Hauptursache für Angina
pectoris ist eine
Verengung der Herzkranzgefäße durch
Arteriosklerose, auch bekannt
als koronare Herzkrankheit (
KHK). Bei der
Arteriosklerose lagern sich
Fett,
Cholesterin und andere Substanzen in den Arterienwänden ab, was zu einer Verengung und verhärtung der Gefäße führt. Dies verringert den Blutfluss und damit die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels.
Weitere Ursachen und Risikofaktoren für Angina
pectoris umfassen:
- Bluthochdruck (Hypertonie): Ein hoher Blutdruck führt zu einer zusätzlichen Belastung der Herzkranzgefäße und kann die Arterien weiter verengen.
- Diabetes mellitus: Hohe Blutzuckerwerte erhöhen das Risiko für Arteriosklerose und damit für Angina pectoris.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße, fördert die Bildung von Plaque und erhöht das Risiko für koronare Herzkrankheit und Angina.
- Fettstoffwechselstörungen: Ein hoher Cholesterinspiegel im Blut kann die Bildung von Plaque in den Koronararterien begünstigen.
- Stress und emotionale Belastung: Stress kann die Herzfrequenz erhöhen und den Blutdruck steigen lassen, was das Risiko für Angina pectoris verstärkt.
- Bewegungsmangel und Übergewicht: Ein sitzender Lebensstil und Übergewicht erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einschließlich Angina.
- Familiäre Vorbelastung: Eine familiäre Geschichte von Herzerkrankungen erhöht das Risiko, selbst an Angina zu erkranken.
Symptome von Angina Pectoris
Die Symptome einer Angina
pectoris variieren je nach Art der Angina, umfassen jedoch typischerweise:
- Schmerzen oder ein Engegefühl in der Brust: Dies ist das häufigste Symptom einer Angina. Der Schmerz tritt meist hinter dem Brustbein auf und kann in den linken Arm, Nacken, Kiefer oder Rücken ausstrahlen.
- Kurzatmigkeit: Die verminderte Sauerstoffversorgung des Herzens kann zu Atemnot führen, besonders bei körperlicher Anstrengung.
- Übelkeit und Schwindel: Bei schwerer Angina können auch Übelkeit und Schwindel auftreten, insbesondere bei instabiler Angina.
- Schwitzen: Patienten können während eines Angina-Anfalls stark schwitzen, besonders wenn der Schmerz mit einer körperlichen Belastung oder emotionalem Stress verbunden ist.
- Müdigkeit: Eine verminderte Blutzufuhr kann zu allgemeiner Müdigkeit und Schwäche führen.
Diagnose von Angina Pectoris
Die Diagnose von Angina
pectoris basiert auf der klinischen Untersuchung, der Erfassung der Symptome und verschiedenen Tests:
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird nach den Symptomen und Risikofaktoren fragen und eine körperliche Untersuchung durchführen.
- EKG (Elektrokardiogramm): Ein EKG kann Anzeichen von Ischämie (Sauerstoffmangel im Herzmuskel) zeigen und hilft, die Diagnose zu bestätigen.
- Belastungstest (Stresstest): Bei einem Belastungstest wird der Patient körperlicher Aktivität ausgesetzt, um zu beobachten, wie das Herz auf Anstrengung reagiert und ob Angina ausgelöst wird.
- Koronarangiographie: Bei Verdacht auf eine verengte Koronararterie kann eine Koronarangiographie durchgeführt werden, bei der ein Kontrastmittel in die Arterien injiziert wird, um diese unter Röntgenstrahlen sichtbar zu machen.
- Echokardiographie: Eine Echokardiographie (Ultraschall des Herzens) kann helfen, die Herzfunktion und Blutzirkulation zu beurteilen.
Behandlung von Angina Pectoris
Die Behandlung von Angina
pectoris zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und das Risiko eines Herzinfarkts zu verringern. Die wichtigsten Behandlungsansätze umfassen:
Medikamentöse Behandlung
- Nitroglycerin: Ein Medikament, das zur Erweiterung der Blutgefäße dient und die Symptome der Angina schnell lindert.
- Betablocker: Sie senken die Herzfrequenz und den Blutdruck, wodurch der Sauerstoffbedarf des Herzens reduziert wird.
- Calciumkanalblocker: Diese erweitern die Blutgefäße und können helfen, die Symptome zu kontrollieren.
- Statine: Diese Medikamente senken den Cholesterinspiegel und verlangsamen das Fortschreiten der Arteriosklerose.
- Thrombozytenaggregationshemmer (z. B. Aspirin): Diese Medikamente verhindern die Bildung von Blutgerinnseln und verringern das Risiko für einen Herzinfarkt.
Chirurgische Eingriffe
Bei schweren Fällen von Angina
pectoris, bei denen Medikamente nicht ausreichen, können
stentgestützte Eingriffe oder
Bypass-Operationen notwendig sein, um die verengten Arterien zu erweitern oder umzugehen.
Lebensstiländerungen
Eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, Raucherentwöhnung und Stressmanagement sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.