Ursachen und Risikofaktoren
Ein
Aneurysma entsteht in der Regel aufgrund einer Schwächung oder Degeneration der Blutgefäßwand. Diese Schwächung kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:
Langfristiger
Bluthochdruck belastet die Blutgefäße und kann die Wandstruktur der Arterien schädigen, was das Risiko für die Bildung eines Aneurysmas erhöht.
Atherosklerose
Bei
Arteriosklerose (Verkalkung der Arterien) wird die Gefäßwand steifer und verliert an Elastizität, was zur Entstehung eines Aneurysmas führen kann.
Genetische Faktoren
Bestimmte genetische Erkrankungen wie das
Marfan-Syndrom oder
Ehlers-Danlos-Syndrom führen zu Bindegewebsdefekten und erhöhen das Risiko für Aneurysmen. Auch
familiäre Häufungen von Aneurysmen weisen auf eine genetische Prädisposition hin.
Verletzungen
Traumatische Verletzungen, wie sie durch Unfälle oder chirurgische Eingriffe verursacht werden, können die Gefäßwände schwächen und zur Bildung eines Aneurysmas führen.
Infektionen
Bestimmte Infektionen wie
Syphilis oder
Endokarditis (Entzündung der Herzinnenhaut) können das Gefäßgewebe schädigen und die Entwicklung eines Aneurysmas begünstigen.
Rauchen und Drogenmissbrauch
Rauchen und der Missbrauch von Substanzen wie
Kokain haben schädliche Auswirkungen auf die Blutgefäße und können das Risiko für Aneurysmen erhöhen.
Alter
Das Risiko für Aneurysmen steigt mit dem Alter, insbesondere ab dem 60. Lebensjahr, da die Gefäßwände mit der Zeit an Elastizität verlieren.
Männliches Geschlecht
Männer sind tendenziell häufiger von Aneurysmen betroffen, insbesondere in jüngeren Jahren. Bei älteren Menschen steigt das Risiko jedoch auch bei Frauen.
Symptome eines Aneurysmas
Die meisten Aneurysmen verursachen keine Symptome, insbesondere wenn sie klein sind. Viele Menschen wissen daher nicht, dass sie ein
Aneurysma haben, bis es größer wird oder reißt. Die Symptome können je nach Lokalisation des Aneurysmas variieren:
- Aortenaneurysma: Oft symptomlos, kann jedoch zu einem dumpfen, tiefen Schmerz im Bauch- oder Brustbereich führen. Wenn das Aneurysma reißt, treten starke, plötzlich einsetzende Schmerzen auf, begleitet von Schocksymptomen wie niedrigem Blutdruck und Bewusstlosigkeit.
- Hirnaneurysma: Wenn es wächst, kann es zu Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen oder neurologischen Symptomen wie Lähmungen führen. Ein gerissenes Hirnaneurysma verursacht plötzliche, sehr starke Kopfschmerzen, die als "worst headache of my life" (schlimmste Kopfschmerzen meines Lebens) beschrieben werden, und kann zu einer Subarachnoidalblutung führen.
- Peripheres Aneurysma: Dies kann Schmerzen, Schwellungen oder eine tastbare Beule im betroffenen Bereich verursachen, wenn es wächst. Gelegentlich treten auch Durchblutungsstörungen auf.
- Koronaraneurysma: Diese Art von Aneurysma kann zu Brustschmerzen, einem Gefühl der Enge und zu Symptomen eines Herzinfarkts führen, wenn die Blutzufuhr zum Herzmuskel beeinträchtigt ist.
Diagnose eines Aneurysmas
Die Diagnose eines Aneurysmas erfolgt durch verschiedene bildgebende Verfahren, die helfen, das
Aneurysma zu lokalisieren und zu beurteilen:
- Ultraschalluntersuchung: Eine Ultraschalluntersuchung ist eine häufige Methode zur Diagnose von Abdominalaortenaneurysmen. Sie zeigt die Größe und Form des Aneurysmas und hilft, das Risiko einer Ruptur abzuschätzen.
- Computertomografie (CT): Eine CT-Untersuchung wird häufig bei Hirnaneurysmen oder bei Aneurysmen im Brustbereich durchgeführt, da sie detaillierte Bilder der Blutgefäße liefert.
- Magnetresonanztomografie (MRT): Ein MRT ist besonders nützlich bei der Beurteilung von Hirnaneurysmen oder komplexeren Aneurysmen in anderen Körperregionen.
- Angiografie: In einigen Fällen kann eine Angiografie durchgeführt werden, bei der ein Kontrastmittel in die Arterie injiziert wird, um die Gefäße und etwaige Aneurysmen sichtbar zu machen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung eines Aneurysmas hängt von seiner Größe, dem Ort und dem Risikoprofil des Patienten ab:
- Überwachung: Kleine Aneurysmen, die keine Symptome verursachen, können durch regelmäßige Bildgebung überwacht werden. Wenn das Aneurysma wächst oder Symptome auftreten, wird die Behandlung angepasst.
- Medikamentöse Behandlung: Medikamente zur Blutdruckkontrolle (z. B. Betablocker) können helfen, den Druck auf das Aneurysma zu verringern und das Risiko einer Ruptur zu minimieren.
- Chirurgische Behandlung:
- Offene Operation: Bei großen oder rupturgefährdeten Aneurysmen, wie bei einem Aortenaneurysma, kann eine chirurgische Entfernung des Aneurysmas erforderlich sein. Dabei wird das beschädigte Gefäß durch ein Kunstgefäß (Stentprothese) ersetzt.
- Endovaskuläre Chirurgie: Diese minimalinvasive Methode, bei der ein Stent durch einen kleinen Einschnitt eingeführt wird, ist eine weniger invasive Option, um Aneurysmen, insbesondere Aortenaneurysmen, zu behandeln.
- Notfallbehandlung: Bei einem gerissenen Aneurysma ist eine Notfalloperation erforderlich, um die Blutung zu stoppen und das betroffene Gefäß zu reparieren. Ein rechtzeitiges Eingreifen kann Leben retten.
Prävention
Da viele Aneurysmen nicht vollständig vermeidbar sind, liegt der Schwerpunkt auf der
Früherkennung und
Überwachung. Risikofaktoren wie
Bluthochdruck,
Rauchen und
Arteriosklerose sollten durch einen gesunden Lebensstil und gegebenenfalls durch medikamentöse Behandlung kontrolliert werden.