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Analfissur

Eine Analfissur ist ein kleiner, schmerzhafter Riss in der Haut oder Schleimhaut des Anus. Diese häufige Erkrankung führt zu starken Schmerzen, insbesondere während oder nach dem Stuhlgang, und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Obwohl Analfissuren in der Regel nicht schwerwiegende medizinische Probleme darstellen, können sie unbehandelt chronisch werden und zu weiteren Beschwerden führen. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Analfissuren.

Was ist eine Analfissur?

Eine Analfissur ist ein scharfer Riss oder eine kleine Wunde, die in der Haut oder der Schleimhaut des Analkanals auftritt. Meistens tritt sie im Bereich des hinteren Teils des Anus auf, kann jedoch auch an anderen Stellen des Analkanals vorkommen. Diese Risse entstehen häufig aufgrund von mechanischen Belastungen, wie zum Beispiel starkem oder harten Stuhlgang, der den Anus überdehnt.
Analfissuren sind in der Regel schmerzhaft und können zu Blutungen während des Stuhlgangs führen. Es handelt sich um eine häufige Erkrankung, die sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten kann, besonders bei Menschen im mittleren Alter. In den meisten Fällen heilen Analfissuren innerhalb von wenigen Wochen ab, wenn sie richtig behandelt werden, können jedoch auch chronisch werden, wenn sie unbehandelt bleiben.

Ursachen der Analfissur

Die häufigste Ursache für eine Analfissur ist eine mechanische Belastung des Anus, die dazu führt, dass die Haut oder Schleimhaut reißt. Zu den häufigsten Auslösern gehören:
  • Verstopfung und harter Stuhlgang: Eine der häufigsten Ursachen für Analfissuren ist harter, trockener Stuhl, der beim Stuhlgang zu starkem Druck auf den Anus führt. Dies kann dazu führen, dass die Haut des Anus reißt.
  • Durchfall: Auch wiederholter Durchfall oder weicher Stuhl kann durch häufiges Pressen und Reiben der Anusregion eine Fissur verursachen.
  • Trauma oder Verletzungen: Verletzungen des Anus, wie sie bei medizinischen Untersuchungen, der Geburt oder durch unsachgemäßes Einführen von Objekten entstehen können, sind ebenfalls mögliche Auslöser.
  • Schwangerschaft und Geburt: Der hohe Druck auf den Beckenboden und den Anus während der Geburt kann Analfissuren begünstigen. Dies ist besonders bei Frauen der Fall, die während der Entbindung Schwierigkeiten mit dem Stuhlgang hatten oder einen Dammschnitt hatten.
  • Sitzen über längere Zeit: Längeres Sitzen, insbesondere auf harten Oberflächen, kann ebenfalls das Risiko für Analfissuren erhöhen.
  • Andere Erkrankungen: Einige chronische Erkrankungen, wie Morbus Crohn, chronische Verstopfung oder Hämorrhoiden, können ebenfalls das Risiko für Analfissuren erhöhen, da sie die Darmfunktion und die Anusregion belasten.

Symptome einer Analfissur

Die Symptome einer Analfissur variieren je nach Schweregrad, beinhalten jedoch typischerweise:
  • Schmerzen: Der Hauptsymptom einer Analfissur ist der starke Schmerz, insbesondere während oder nach dem Stuhlgang. Der Schmerz kann einige Minuten bis zu einer halben Stunde andauern und wird häufig als stechend oder brennend beschrieben.
  • Blutungen: Eine kleine Menge frisches, rotes Blut kann auf dem Stuhl, dem Toilettenpapier oder im Toilettenwasser sichtbar sein. Dies tritt auf, wenn der Riss durch den Stuhlgang weiter irritiert wird.
  • Juckreiz und Reizungen: Der betroffene Bereich kann gereizt sein, und es kann zu unangenehmem Juckreiz kommen.
  • Schwellung oder Rötung: Die betroffene Stelle im Bereich des Anus kann geschwollen und gerötet sein.
  • Furcht vor dem Stuhlgang: Aufgrund der Schmerzen während des Stuhlgangs entwickeln manche Menschen eine Stuhlgangsangst, was die Situation weiter verschärfen kann, da der Verzicht auf Stuhlgang zu Verstopfung führt, die das Problem verschlimmert.
In vielen Fällen heilt eine Analfissur innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen ab, wenn sie richtig behandelt wird. Wenn sie jedoch länger als sechs Wochen anhält, spricht man von einer chronischen Analfissur, die oft mehr Aufmerksamkeit und intensivere Behandlung erfordert.

 
Anus

Diagnose der Analfissur

Die Diagnose einer Analfissur wird in der Regel durch eine gründliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung gestellt. Der Arzt wird den betroffenen Bereich inspizieren, um den Riss visuell zu bestätigen. In einigen Fällen, wenn die Fissur chronisch ist oder der Verdacht auf eine zugrunde liegende Erkrankung wie Morbus Crohn besteht, können zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein, um die Ursache zu bestimmen:
  • Rektale Untersuchung: Der Arzt kann eine rektale Untersuchung durchführen, um die Schwere der Fissur zu beurteilen und andere mögliche Erkrankungen auszuschließen.
  • Endoskopie oder Koloskopie: In seltenen Fällen, wenn Verdacht auf chronische Erkrankungen wie Morbus Crohn besteht, kann eine Untersuchung des Dickdarms mittels Endoskopie erforderlich sein.

Behandlungsmöglichkeiten für Analfissuren

Die Behandlung einer Analfissur hängt von der Schwere der Erkrankung und der Dauer der Beschwerden ab. In den meisten Fällen kann eine Analfissur konservativ behandelt werden, indem einfache Maßnahmen ergriffen werden, die die Heilung fördern. Bei chronischen Fissuren oder schweren Fällen können jedoch weitere medizinische Eingriffe erforderlich sein.

1. Konservative Behandlung

  • Stuhlgang regulieren: Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Behandlung einer Analfissur ist die Vermeidung von Verstopfung. Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls die Einnahme von Abführmitteln können helfen, den Stuhl weich zu halten und den Druck beim Stuhlgang zu verringern.
  • Sitzbäder: Warme Sitzbäder für 10 bis 15 Minuten mehrere Male täglich können helfen, die Muskulatur zu entspannen und Schmerzen zu lindern.
  • Topische Salben und Cremes: Salben, die Kortikosteroide oder Nitroglyzerin enthalten, können verwendet werden, um die Heilung zu fördern und Schmerzen zu lindern. Nitroglyzerin fördert die Durchblutung der betroffenen Region und hilft bei der Entspannung der Analschließmuskeln, was die Heilung unterstützt.
  • Schmerzlindernde Medikamente: Über-the-counter Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können helfen, die Schmerzen zu lindern.

2. Invasive Behandlung

Wenn eine Analfissur chronisch wird oder auf konservative Maßnahmen nicht anspricht, können invasive Behandlungen erforderlich sein:
  • Botox-Injektionen: In einigen Fällen kann eine Injektion von Botulinumtoxin (Botox) in die Analschließmuskulatur helfen, die Muskeln zu entspannen und die Heilung zu fördern.
  • Chirurgische Behandlung: In schweren Fällen kann eine chirurgische Entfernung der Fissur oder ein Sphinkterotomy (Durchtrennung der Analschließmuskeln) erforderlich sein, um die Heilung zu unterstützen und chronische Schmerzen zu lindern.

Prävention von Analfissuren

Es gibt einige vorbeugende Maßnahmen, die helfen können, das Risiko einer Analfissur zu reduzieren:
  • Ausreichende Ballaststoffe und Flüssigkeit: Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, kombiniert mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr, hilft, den Stuhl weich zu halten.
  • Vermeidung von zu starkem Pressen: Vermeiden Sie starkes Pressen während des Stuhlgangs, da dies zusätzlichen Druck auf den Anus ausübt.
  • Regelmäßige Bewegung: Bewegung kann die Verdauung fördern und Verstopfung vorbeugen.
  • Sitzbäder: Bei ersten Anzeichen von Beschwerden können Sitzbäder helfen, den Bereich zu entspannen und Irritationen zu lindern.