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Aldosteronismus

Aldosteronismus ist eine Erkrankung, die mit einer übermäßigen Produktion des Hormons Aldosteron durch die Nebennierenrinden verbunden ist. Aldosteron spielt eine zentrale Rolle im Körper, indem es den Blutdruck reguliert, den Salz- und Wasserhaushalt steuert und dabei hilft, Kalium und Natrium im Körper in einem Gleichgewicht zu halten. Ein Überschuss dieses Hormons kann jedoch zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen, vor allem zu Bluthochdruck (Hypertonie) und Elektrolytstörungen.

Was ist Aldosteron und wie funktioniert es?

Aldosteron ist ein Mineralocorticoid-Hormon, das in der äußeren Schicht der Nebennieren, den sogenannten Nebennierenrinden, produziert wird. Es gehört zu einer Gruppe von Hormonen, die für die Regulierung des Wasser- und Salzhaushalts im Körper verantwortlich sind. Die Hauptfunktion von Aldosteron ist es, die Nieren anzuregen, Natrium (Salz) zu resorbieren und Kalium sowie Wasser auszuscheiden. Dies trägt dazu bei, das Blutvolumen und den Blutdruck zu stabilisieren.
Wenn zu viel Aldosteron produziert wird, führt dies zu einer übermäßigen Rückresorption von Natrium und Wasser in den Nieren, was das Blutvolumen erhöht und den Blutdruck steigen lässt. Gleichzeitig kommt es zu einer verstärkten Ausscheidung von Kalium, was zu einem Kaliummangel im Körper (Hypokaliämie) führen kann.

Formen des Aldosteronismus

Es gibt zwei Hauptformen des Aldosteronismus: den primären und den sekundären Aldosteronismus. Die Unterscheidung zwischen beiden Formen ist entscheidend für die Diagnose und Behandlung.

1. Primärer Aldosteronismus (Morbus Conn)

Der primäre Aldosteronismus, auch als Morbus Conn bekannt, entsteht, wenn die Nebennieren selbst zu viel Aldosteron produzieren, unabhängig von äußeren Einflüssen. Dies geschieht häufig aufgrund eines gutartigen Tumors (Aldosteronproduzierendes Adenom) in der Nebenniere oder aufgrund einer bilateralen idiopathischen Hyperplasie (eine Vergrößerung beider Nebennieren).
Die Symptome des primären Aldosteronismus entstehen durch die Wirkung des überschüssigen Aldosterons, das die Natrium-Rückresorption und Wasserretention fördert. Dies führt zu einer Erhöhung des Blutdrucks (Hypertonie) und kann zu weiteren Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder Schlaganfällen führen.

2. Sekundärer Aldosteronismus

Der sekundäre Aldosteronismus entsteht nicht durch eine direkte Störung der Nebennieren, sondern als Reaktion auf eine andere Erkrankung, die den Renin-Angiotensin-Aldosteron-Mechanismus (RAAS) aktiviert. Dies ist ein hormonelles System, das zur Regulierung des Blutdrucks und des Flüssigkeitshaushalts dient. Eine häufige Ursache für sekundären Aldosteronismus ist eine chronische Niereninsuffizienz, bei der die Nieren aufgrund von Schäden oder Erkrankungen (z. B. chronische Glomerulonephritis) nicht in der Lage sind, ausreichend Natrium auszuscheiden, was zu einer Aktivierung des RAAS führt.
Weitere Ursachen für sekundären Aldosteronismus können Leberzirrhose, Herzinsuffizienz oder Nierenarterienstenosen (Verengung der Nierenarterien) sein. Bei diesen Erkrankungen wird Aldosteron als Reaktion auf verminderte Durchblutung und Flüssigkeitsmangel vermehrt ausgeschüttet.

 
Nieren

Symptome des Aldosteronismus

Die Symptome des Aldosteronismus hängen von der Schwere der Erkrankung und der zugrunde liegenden Ursache ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
  • Bluthochdruck (Hypertonie): Der am häufigsten auftretende Befund ist ein erhöhter Blutdruck, der in der Regel schwer zu kontrollieren ist, insbesondere bei primärem Aldosteronismus. Der Blutdruck kann sehr hoch und therapieresistent sein, das heißt, er reagiert nicht auf übliche blutdrucksenkende Medikamente.
  • Kaliumverlust (Hypokaliämie): Ein weiteres charakteristisches Symptom ist ein niedriger Kaliumspiegel im Blut. Der Kaliumverlust führt zu Muskelschwäche, Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen und in schweren Fällen zu Krämpfen.
  • Wassereinlagerungen: Da Aldosteron die Rückresorption von Natrium und Wasser fördert, kann es zu einer Schwellung der Beine, Füße und anderen Körperregionen kommen (Ödeme).
  • Vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen (Polyurie und Polydipsie): Die verstärkte Wasserausscheidung durch die Nieren kann zu übermäßigem Durst und häufigem Wasserlassen führen.
  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Aufgrund des langanhaltend hohen Blutdrucks steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen.

Diagnose des Aldosteronismus

Die Diagnose des Aldosteronismus erfordert eine Reihe von Tests, die darauf abzielen, die Ursache und den Schweregrad der Erkrankung zu bestimmen:
  • Bluttests: Zunächst werden Bluttests durchgeführt, um den Aldosteronspiegel sowie den Kaliumspiegel zu messen. Ein hoher Aldosteronspiegel zusammen mit einem niedrigen Kaliumspiegel ist ein Hinweis auf Aldosteronismus.
  • Renin-Aldosteron-Verhältnis: Ein wichtiges diagnostisches Verfahren ist das Renin-Aldosteron-Verhältnis. Bei primärem Aldosteronismus ist der Aldosteronspiegel hoch, während der Reninspiegel in der Regel niedrig ist, da der Körper in einem Übermaß Aldosteron produziert.
  • Salzbelastungstest: Dieser Test misst, wie der Körper auf eine Salzbelastung reagiert. Bei primärem Aldosteronismus bleibt der Aldosteronspiegel trotz erhöhter Natriumaufnahme im Blut hoch.
  • Bildgebende Verfahren: Wenn der Verdacht auf ein aldosteronproduzierendes Adenom besteht, können bildgebende Verfahren wie CT (Computertomografie) oder MRT (Magnetresonanztomografie) eingesetzt werden, um Tumore oder andere Anomalien in den Nebennieren zu identifizieren.
  • Adrenalvenenkatheterisierung: In einigen Fällen wird eine Adrenalvenenkatheterisierung durchgeführt, bei der Blutproben direkt aus den Nebennierenvenen entnommen werden, um die Quelle der Aldosteronproduktion genauer zu bestimmen.

Behandlung des Aldosteronismus

Die Behandlung des Aldosteronismus richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und dem Schweregrad der Erkrankung:
  • Medikamentöse Behandlung: Bei der medikamentösen Therapie kommen vor allem Aldosteronantagonisten wie Spironolacton und Eplerenon zum Einsatz. Diese Medikamente blockieren die Wirkung von Aldosteron und helfen, den Blutdruck zu senken und den Kaliumspiegel zu stabilisieren. Bei sekundärem Aldosteronismus können Medikamente zur Behandlung der Grunderkrankung eingesetzt werden.
  • Chirurgische Behandlung: Wenn der primäre Aldosteronismus durch einen Aldosteronproduzierenden Tumor (Adenom) verursacht wird, ist in vielen Fällen eine chirurgische Entfernung des Tumors notwendig. Dies führt in der Regel zu einer deutlichen Besserung der Symptome und einer Normalisierung des Aldosteronspiegels.
  • Blutdruckkontrolle: Unabhängig von der Ursache ist die Kontrolle des Blutdrucks von entscheidender Bedeutung. Neben Medikamenten können auch Änderungen des Lebensstils, wie eine salzarme Ernährung, regelmäßige Bewegung und Gewichtsreduktion, hilfreich sein.

Prognose

Die Prognose hängt stark von der Ursache des Aldosteronismus und der Schwere der Erkrankung ab. Bei einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung ist die Prognose in der Regel gut. Insbesondere bei primärem Aldosteronismus, der durch einen operablen Tumor verursacht wird, können die Symptome nach der Entfernung des Tumors signifikant zurückgehen, und der Blutdruck kann sich normalisieren. Bei sekundärem Aldosteronismus ist die Prognose stark von der Kontrolle der zugrunde liegenden Erkrankung abhängig.