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Aktinomykose

Die Aktinomykose ist eine seltene, aber ernste bakterielle Infektion, die durch Bakterien der Gattung *Actinomyces* verursacht wird. Diese Bakterien sind normalerweise Teil der natürlichen Flora des menschlichen Körpers und kommen insbesondere im Mund- und Rachenraum, im Darm sowie in der Vagina vor. Unter bestimmten Bedingungen können sie jedoch in Gewebe eindringen und eine Infektion hervorrufen.

Ursachen der Aktinomykose

Die Infektion wird hauptsächlich durch eine Schädigung von Schleimhäuten oder Geweben begünstigt, die es den Bakterien ermöglichen, in tiefere Gewebeschichten vorzudringen. Dies kann durch Verletzungen, chirurgische Eingriffe, Zahninfektionen oder andere traumatische Ereignisse geschehen. In den meisten Fällen ist der direkte Kontakt mit den Bakterien über die Schleimhäute oder Haut erforderlich, um die Infektion zu verursachen.
Es gibt mehrere Formen der Aktinomykose, die je nach betroffenen Körperregionen unterschiedliche Symptome verursachen können. Die häufigsten Formen sind:
- Zervikofaziale Aktinomykose: Betrifft den Kopf- und Halsbereich, vor allem die Kieferregion. Häufig ist sie mit Zahninfektionen oder nach Zahnextraktionen verbunden.
- Thorakale Aktinomykose: Tritt in der Brustregion auf, häufig nach einer Atemwegsinfektion oder einer Lungenverletzung.
- Abdominale Aktinomykose: Tritt in der Bauchhöhle auf und wird oft mit Darmverletzungen oder Blinddarmentzündungen assoziiert.
- Pelvine Aktinomykose: Betroffen ist hier der Unterleib, und sie kann mit gynäkologischen Erkrankungen, wie beispielsweise einer intrauterinen Kontrazeption, in Zusammenhang stehen.

 
Bakterien

Symptome

Die Symptome der Aktinomykose variieren je nach betroffener Region. Zu den allgemeinen Anzeichen gehören:
- Schmerzhafte, geschwollene Knoten: Diese sind häufig die ersten Anzeichen und können sich zu Abszessen entwickeln.
- Rötung und Eiterbildung: Besonders in Hautbereichen oder an Schleimhäuten ist eine Eiteransammlung möglich.
- Langsame Entwicklung der Symptome: Die Symptome treten oft schleichend auf, was es schwierig macht, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen.
- Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl: Bei schwereren Verläufen können Fieber und Abgeschlagenheit auftreten.

Diagnostik

Die Diagnose der Aktinomykose ist nicht immer einfach, da die Symptome anderen Infektionen ähneln können. Der Arzt wird zunächst eine gründliche Anamnese erheben und körperliche Untersuchungen durchführen. Häufig sind auch bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT erforderlich, um betroffene Gewebestrukturen zu visualisieren. Eine mikroskopische Untersuchung von Gewebeproben oder Eiterproben kann die Identifikation von *Actinomyces*-Bakterien bestätigen. Hierbei zeigt sich häufig die charakteristische "Schwefelkornbildung", die ein Indiz für die Erkrankung ist.

Behandlung

Die Behandlung der Aktinomykose erfolgt in der Regel mit einer langen Antibiotikatherapie. Penicillin ist das Mittel der Wahl, da die meisten *Actinomyces*-Stämme empfindlich auf diesen Wirkstoff reagieren. In schweren Fällen oder bei ausgedehnten Infektionen kann eine Kombinationstherapie mit anderen Antibiotika notwendig sein. Die Behandlung dauert oft mehrere Monate, um sicherzustellen, dass die Bakterien vollständig eliminiert werden.
In einigen Fällen kann es erforderlich sein, chirurgische Eingriffe durchzuführen, um Abszesse zu entleeren oder infiziertes Gewebe zu entfernen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn die Infektion nicht auf Antibiotika anspricht oder die Entzündung zu schweren Gewebeschäden führt.

Prognose

Die Prognose der Aktinomykose ist in den meisten Fällen gut, besonders wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt und angemessen behandelt wird. Ohne Behandlung kann die Infektion jedoch zu schweren Komplikationen führen, wie zum Beispiel zur Bildung von Abszessen, Gewebeschäden oder einer Ausbreitung der Infektion auf andere Organe.

Prävention

Da die Aktinomykose durch die eigene körpereigene Flora verursacht wird, ist eine präventive Maßnahme in Bezug auf die Verhinderung von Infektionen schwierig. Ein wichtiger Faktor ist jedoch, Verletzungen oder Infektionen der Schleimhäute und Gewebe zu vermeiden, die den Bakterien den Eintritt in den Körper ermöglichen könnten. Eine gute Mundhygiene sowie regelmäßige Zahnarztbesuche können helfen, zervikofaziale Aktinomykosen zu verhindern.