Medport Logo

Lexikon

MedPort - Lexikon
 
  
 
 

Akromegalie

Akromegalie ist eine seltene, aber schwerwiegende hormonelle Erkrankung, die durch das übermäßige Wachstumshormon (GH) im Körper verursacht wird. Diese Erkrankung führt zu einem allmählichen, aber fortschreitenden Wachstum von Knochen und Gewebe, insbesondere im Gesicht, an den Händen und Füßen. In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Akromegalie beleuchtet.

Was ist Akromegalie?

Akromegalie entsteht, wenn die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) zu viel Wachstumshormon produziert. Dieses Hormon regelt das Wachstum und die Entwicklung von Geweben und Organen im Körper. Eine Überproduktion von Wachstumshormon führt zu einem übermäßigen Wachstum von Knochen, Knorpel und anderen Geweben. Dies geschieht in der Regel schleichend, sodass die Veränderungen oft erst nach Jahren sichtbar werden.
In den meisten Fällen wird Akromegalie durch einen gutartigen Tumor der Hypophyse verursacht, der als Adenom bezeichnet wird. Dieses Adenom produziert Wachstumshormon in großen Mengen. In seltenen Fällen kann Akromegalie auch durch andere Erkrankungen oder Störungen im Körper ausgelöst werden.

Ursachen von Akromegalie

Die häufigste Ursache von Akromegalie ist ein Hypophysenadenom, ein gutartiger Tumor der Hirnanhangsdrüse. Dieser Tumor führt dazu, dass die Drüse mehr Wachstumshormon als normal produziert. In den meisten Fällen handelt es sich um ein langsames Wachstum des Tumors, was bedeutet, dass die Symptome oft über Jahre hinweg unbemerkt bleiben.
Andere Ursachen für Akromegalie sind sehr selten, können jedoch auch zu einer erhöhten Produktion von Wachstumshormon führen:
  • Erbliche genetische Störungen: In einigen Fällen ist Akromegalie mit genetischen Erkrankungen wie dem Multiple-Endokrinen Neoplasie-Syndrom Typ 1 (MEN 1) verbunden, bei dem mehrere Drüsen im Körper betroffen sind.
  • Ektopische Produktion von Wachstumshormon: Sehr selten produzieren andere Tumore im Körper, wie z. B. Lungen- oder Bauchspeicheldrüsentumore, Wachstumshormon oder Wachstumshormon-Releasing-Hormon (GHRH), was ebenfalls zu Akromegalie führen kann.

Symptome von Akromegalie

Akromegalie entwickelt sich langsam, sodass die Symptome oft erst nach Jahren wahrgenommen werden. Zu den häufigsten Anzeichen und Symptomen gehören:
  • Vergröberung der Gesichtszüge: Eine auffällige Veränderung der Gesichtsmerkmale, wie eine vergrößerte Nase, ein breiterer Kiefer oder hervorstehende Lippen und Zähne.
  • Vergrößerung der Hände und Füße: Menschen mit Akromegalie haben oft größere Hände und Füße, was sich darin äußern kann, dass sie ihre Kleidung oder Schuhe wechseln müssen.
  • Schwielen und Gelenkschmerzen: Durch das übermäßige Wachstum von Gewebe können Gelenke schmerzen, und es können sich Schwielen an Händen und Füßen bilden.
  • Veränderungen der Haut: Die Haut kann dicker und gröber werden, und es können vermehrt Schwielen oder Warzen auftreten.
  • Karpaltunnelsyndrom: Häufig auftretende Schmerzen, Taubheit und Kribbeln in den Händen aufgrund einer Kompression der Nerven im Handgelenk.
  • Erhöhte Schweissproduktion und Körpergeruch: Betroffene leiden oft unter übermäßigem Schwitzen und einem stärkeren Körpergeruch.
  • Kopfschmerzen und Sehstörungen: Diese Symptome treten auf, wenn der Tumor der Hypophyse auf benachbarte Strukturen wie Nerven drückt.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Eine unbehandelte Akromegalie kann zu Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Problemen führen.
Da sich diese Symptome über Jahre entwickeln, werden sie häufig zunächst als normale Alterserscheinungen oder als andere gesundheitliche Probleme missverstanden.

Diagnose von Akromegalie

Die Diagnose von Akromegalie erfordert in der Regel eine Kombination aus klinischen Untersuchungen, bildgebenden Verfahren und Labortests:
  • Bluttests: Ein wichtiger Test ist die Messung des Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktors 1 (IGF-1), dessen Spiegel bei Akromegalie häufig erhöht sind. Ein weiteres diagnostisches Verfahren ist die Messung des Wachstumshormons im Blut.
  • Orale Glukosetoleranztest (OGTT): Bei diesem Test wird dem Patienten eine Zuckerlösung verabreicht. Bei gesunden Personen sinkt der Wachstumshormonspiegel nach Einnahme des Zuckers. Bei Akromegalie bleibt dieser Wert jedoch hoch.
  • Bildgebende Verfahren: Ein MRT (Magnetresonanztomographie) des Gehirns wird verwendet, um das Vorhandensein eines Hypophysenadenoms zu bestätigen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Akromegalie hängt von der Größe des Tumors, dem Ausmaß der Symptome und der allgemeinen Gesundheit des Patienten ab. Die Hauptziele der Behandlung sind die Reduzierung der Wachstumshormonproduktion und die Kontrolle des Tumors.
  • Chirurgische Behandlung: Die Entfernung des Hypophysenadenoms ist der erste Schritt in der Behandlung. Dies geschieht in der Regel durch einen minimalinvasiven Eingriff über die Nase (transnasale Chirurgie). In vielen Fällen kann der Tumor vollständig entfernt werden.
  • Medikamentöse Behandlung: Wenn eine Operation nicht möglich oder nicht ausreichend ist, können Medikamente verschrieben werden, um die Wachstumshormonproduktion zu blockieren oder die Wirkung des Hormons zu reduzieren. Zu den häufig eingesetzten Medikamenten gehören Somatostatin-Analoga (z. B. Octreotid) und Growth-Hormon-Rezeptor-Antagonisten (z. B. Pegvisomant).
  • Strahlentherapie: Wenn der Tumor nach einer Operation nicht vollständig entfernt wurde oder die medikamentöse Behandlung nicht ausreicht, kann eine Strahlentherapie angewendet werden. Diese Therapie kann über einen längeren Zeitraum wirken, da sie das Wachstum des Tumors verlangsamt.
  • Langfristige Überwachung: Da Akromegalie eine chronische Erkrankung ist, ist eine regelmäßige Kontrolle der Wachstumshormonspiegel und der Tumorgröße wichtig. Auch die Behandlung von Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes gehört zur Langzeittherapie.