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Adipositas

Adipositas, auch als Fettleibigkeit bekannt, ist eine weit verbreitete, chronische Erkrankung, die durch übermäßiges Körperfett gekennzeichnet ist und schwerwiegende Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit hat. Weltweit hat die Prävalenz von Adipositas in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen und stellt eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen der modernen Gesellschaft dar. Adipositas kann nicht nur die Lebensqualität erheblich einschränken, sondern auch das Risiko für eine Vielzahl von ernsthaften Erkrankungen erhöhen.

Was ist Adipositas?

Adipositas ist eine Erkrankung, bei der sich zu viel Fett im Körper ansammelt. Sie wird typischerweise anhand des Body-Mass-Index (BMI) diagnostiziert, der das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße beschreibt. Ein BMI von 30 oder höher gilt als Indikator für Adipositas. Hier eine grobe Einteilung des BMI:
  • Normalgewicht: BMI von 18,5 bis 24,9
  • Übergewicht: BMI von 25 bis 29,9
  • Adipositas: BMI von 30 und mehr
Es gibt verschiedene Formen der Adipositas, je nachdem, wo sich das Körperfett ablagert. Eine viszerale Adipositas, bei der sich Fett im Bauchraum ansammelt, stellt ein höheres Gesundheitsrisiko dar als periphere Adipositas, bei der Fett vermehrt an Hüften und Oberschenkeln gespeichert wird.
Adipositas

Ursachen der Adipositas

Die Entwicklung von Adipositas ist multifaktoriell und wird durch eine Kombination von genetischen, umweltbedingten und verhaltensbedingten Faktoren beeinflusst. Zu den wichtigsten Ursachen zählen:
  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Kalorien, Zucker, Fett und verarbeiteten Lebensmitteln ist, fördert die Gewichtszunahme. Häufige Einnahme von Fast Food, zuckerhaltigen Getränken und hochkalorischen Snacks trägt dazu bei, dass mehr Kalorien aufgenommen werden als der Körper verbrauchen kann.
  • Bewegungsmangel: Ein inaktiver Lebensstil mit wenig körperlicher Aktivität führt dazu, dass der Körper weniger Kalorien verbrennt. Zu wenig Bewegung und sitzende Tätigkeiten wie Fernsehen oder der Gebrauch von Computern und Smartphones sind ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von Adipositas.
  • Genetische Veranlagung: Menschen, die in Familien mit einer Geschichte von Übergewicht und Adipositas aufwachsen, haben ein höheres Risiko, selbst an Adipositas zu erkranken. Gene können die Art und Weise beeinflussen, wie der Körper Kalorien speichert und verbrennt.
  • Hormone und Stoffwechsel: Hormonelle Ungleichgewichte, z. B. eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder ein gestörter Insulinstoffwechsel, können die Gewichtszunahme begünstigen. Auch die Produktion von Hungerhormonen wie Ghrelin oder Leptin kann in manchen Fällen das Sättigungsgefühl beeinflussen.
  • Psychische Faktoren: Stress, Depressionen, Essstörungen oder das emotionale Essen können dazu führen, dass Menschen übermäßig essen und nicht zwischen Hunger und emotionalem Verlangen unterscheiden.
  • Medikamenteneinnahme: Bestimmte Medikamente, wie z. B. Antidepressiva, Antipsychotika und Kortikosteroide, können als Nebenwirkung Gewichtszunahme fördern.

Gesundheitsrisiken der Adipositas

Adipositas ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern auch ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko. Sie erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Reihe von chronischen Erkrankungen zu entwickeln, darunter:
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Übergewicht und Fettleibigkeit sind mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose (Verengung der Blutgefäße) und Herzkrankheiten verbunden.
  • Typ-2-Diabetes: Adipositas ist der Hauptrisikofaktor für die Entwicklung von Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes, bei dem der Körper Zucker nicht richtig verarbeitet.
  • Schlaganfall: Übergewicht erhöht das Risiko für Schlaganfälle, insbesondere bei Personen mit hohem Blutdruck oder Diabetes.
  • Atemwegserkrankungen: Menschen mit Adipositas haben ein höheres Risiko für Schlafapnoe, eine Erkrankung, bei der die Atmung während des Schlafs wiederholt aussetzt.
  • Krebs: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Adipositas und einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten, darunter Brust-, Darm-, Gebärmutter* und Leberkrebs.
  • Gelenkprobleme: Übergewicht belastet die Gelenke, insbesondere die Knie, Hüften und den Rücken, was zu Arthrose und anderen Gelenkerkrankungen führen kann.
  • Fettleber: Eine Ansammlung von Fett in der Leber kann zu einer nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung führen, die das Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs erhöht.

Symptome und Diagnose

In den meisten Fällen geht Adipositas mit sichtbaren Symptomen einher, wie einem hohen Körpergewicht und einer veränderten Körperform. Typische Anzeichen sind:
  • Ein erhöhter Bauchumfang, insbesondere bei viszeralem Fett.
  • Schwierigkeiten beim Atmen oder Schnarchen im Schlaf.
  • Müdigkeit und verminderte körperliche Leistungsfähigkeit.
  • Gelenk- oder Rückenschmerzen aufgrund des zusätzlichen Körpergewichts.
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch die Messung des BMI. Zusätzlich können ärztliche Untersuchungen erforderlich sein, um den Gesundheitszustand des Patienten zu bewerten und das Vorliegen von Komplikationen wie Bluthochdruck, erhöhtem Cholesterinspiegel oder Diabetes festzustellen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Adipositas erfordert in der Regel einen ganzheitlichen Ansatz, der Veränderungen im Lebensstil, medizinische Maßnahmen und in einigen Fällen chirurgische Eingriffe umfasst:
  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten ist entscheidend. Die Kalorienaufnahme sollte reduziert werden, ohne jedoch eine Mangelernährung zu riskieren. In vielen Fällen hilft eine Ernährungsberatung, gesunde Essgewohnheiten zu entwickeln.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität ist entscheidend für die Gewichtsreduktion und die Verbesserung der allgemeinen Gesundheit. Empfohlen wird eine Kombination aus Ausdauertraining (z. B. Gehen, Laufen, Schwimmen) und Krafttraining.
  • Verhaltenstherapie: Psychologische Unterstützung kann helfen, Essgewohnheiten zu ändern, Stress abzubauen und emotionale Essstörungen zu behandeln.
  • Medikamentöse Therapie: In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, die den Appetit zügeln oder die Fettaufnahme im Körper blockieren. Diese sollten jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht und in Kombination mit Änderungen des Lebensstils eingesetzt werden.
  • Chirurgische Eingriffe: In schwereren Fällen von Adipositas kann eine bariatrische Chirurgie (z. B. Magenbypass oder Schlauchmagen) in Erwägung gezogen werden, wenn andere Maßnahmen keine ausreichenden Erfolge gebracht haben.

Prävention

Die Prävention von Adipositas beginnt mit einer gesunden Lebensweise. Zu den wichtigsten präventiven Maßnahmen gehören:
  • Eine ausgewogene, kalorienbewusste Ernährung mit ausreichend Nährstoffen.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität, mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche.
  • Das Erlernen von Stressbewältigungstechniken und das Vermeiden von emotionalem Essen.
  • Die Förderung eines gesunden Körpergewichts bei Kindern und Jugendlichen durch frühzeitige Aufklärung und Unterstützung.