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Adenom

Ein Adenom ist ein gutartiger (nicht krebsartiger) Tumor, der aus Drüsengewebe entsteht. Es kann in verschiedenen Organen des Körpers auftreten, darunter die Schilddrüse, die Nebennieren, die Leber, die Brustdrüsen, das Kolon oder die Hypophyse. Obwohl Adenome in der Regel keine Metastasen bilden (also nicht in andere Körperregionen streuen), können sie in bestimmten Fällen weiterwachsen und die Funktion des betroffenen Organs beeinträchtigen.

Entstehung und Ursachen

Adenome entstehen durch abnormale Zellproliferation im Drüsengewebe, was zu einer lokalen Verdickung und einem Tumor führt. Die genaue Ursache für die Entstehung eines Adenoms ist oft unklar, aber es gibt einige Faktoren, die das Risiko erhöhen können, ein Adenom zu entwickeln:
  • Genetische Prädisposition: Eine familiäre Häufung bestimmter Tumoren, wie z. B. des familiären adenomatösen Polyposis (FAP) im Kolon, kann das Risiko für die Bildung von Adenomen erhöhen.
  • Hormonelle Veränderungen: Da Adenome häufig in hormonproduzierenden Drüsen auftreten, spielen hormonelle Veränderungen eine wichtige Rolle. Ein Beispiel ist das Adenom der Hypophyse, das in der Regel durch übermäßige Hormonproduktion zu verschiedenen Beschwerden führen kann.
  • Rauchen und Alkoholkonsum: Bestimmte Verhaltensfaktoren wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum können das Risiko für Adenome in bestimmten Organen, wie z. B. der Leber oder der Speicheldrüsen, erhöhen.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, Adenome zu entwickeln, insbesondere in der Schilddrüse oder der Leber.

Arten von Adenomen

Adenome können in verschiedenen Körperorganen entstehen, und die Symptome sowie die Behandlung hängen stark davon ab, wo der Tumor lokalisiert ist. Hier sind einige häufige Typen von Adenomen:
1. Schilddrüsenadenom: Diese Adenome entstehen in der Schilddrüse und können zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen führen, was zu einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) führen kann. Ein Schilddrüsenadenom ist oft ein Zufallsbefund, wenn es aufgrund von Symptomen einer Hyperthyreose oder durch bildgebende Verfahren entdeckt wird.
2. Hypophysenadenom: Diese Tumoren entstehen in der Hypophyse, der kleinen Drüse an der Basis des Gehirns. Sie können entweder funktionell oder nicht funktionell sein. Funktionelle Adenome produzieren übermäßig Hormone, was zu Erkrankungen wie dem Cushing-Syndrom oder dem Prolaktinom führen kann, während nicht-funktionelle Adenome keine Hormone produzieren und meist symptomlos sind.
3. Adrenalen Adenom: Ein Adenom, das in den Nebennieren (adrenale Drüsen) entsteht, kann zu einer übermäßigen Produktion von Hormonen wie Kortisol oder Aldosteron führen. Dies kann zu verschiedenen Störungen wie dem Cushing-Syndrom oder dem Conn-Syndrom führen.
4. Kolonadenom: Diese Adenome entstehen in der Schleimhaut des Dickdarms und sind bekannt als Polypen. Sie sind häufig die Vorstufe für die Entstehung von Dickdarmkrebs. Aus diesem Grund werden Kolonadenome regelmäßig bei Darmspiegelungen (Koloskopien) aufgespürt.
5. Leberadenom: Ein gutartiger Tumor der Leber, der häufig bei Frauen auftritt, die orale Kontrazeptiva (Verhütungspillen) einnehmen. In den meisten Fällen verursachen Leberadenome keine Symptome, können jedoch bei größeren Tumoren Beschwerden hervorrufen.
6. Mammadenom (Brustadenom): Dies ist ein gutartiger Tumor der Brustdrüse, der häufig bei jungen Frauen vorkommt. Diese Tumoren sind oft rund und fest und können mit einer Knotenbildung in der Brust tastbar sein.

Symptome

In den meisten Fällen verursachen Adenome keine Symptome, insbesondere wenn sie klein und gutartig sind. Bei größeren Adenomen oder solchen, die in hormonproduzierenden Drüsen entstehen, können jedoch verschiedene Symptome auftreten. Diese hängen davon ab, welches Organ betroffen ist:
  • Schilddrüsenadenom: Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion wie Gewichtsverlust, Nervosität, erhöhter Puls oder Schwitzen können auftreten.
  • Hypophysenadenom: Je nach Art des Tumors können Symptome wie unregelmäßige Menstruation (bei Frauen), Kopfschmerzen, Sehstörungen oder hormonelle Ungleichgewichte auftreten.
  • Adrenales Adenom: Symptome wie Bluthochdruck, unregelmäßiger Herzschlag, Übergewicht oder Muskelschwäche können bei einer übermäßigen Produktion von Cortisol auftreten.
  • Kolonadenom: Häufig keine Symptome, es sei denn, das Adenom ist groß oder verursacht Blutungen, was zu Blut im Stuhl, Bauchschmerzen oder Veränderungen der Stuhlgewohnheiten führen kann.
  • Leberadenom: Größere Adenome können Schmerzen im rechten Oberbauch verursachen oder bei plötzlichem Wachstum und Ruptur zu starken Schmerzen führen.
  • Mammadenom: Tasten eines festen Knotens in der Brust.

Diagnose

Die Diagnose eines Adenoms erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren, wie z. B. Ultraschall, CT- oder MRT-Scans, die es ermöglichen, den Tumor zu lokalisieren und seine Größe sowie seine Merkmale zu beurteilen. Bei Adenomen der Schilddrüse oder der Leber wird oft eine Feinnadelaspiration oder Biopsie durchgeführt, um die Natur des Tumors zu bestätigen und zu überprüfen, ob er gutartig ist.
Bei hormonproduzierenden Adenomen können Bluttests und Urinanalysen notwendig sein, um den Hormonspiegel zu messen und festzustellen, ob eine Überproduktion von Hormonen vorliegt.

Behandlung

In den meisten Fällen benötigen Adenome keine Behandlung, insbesondere wenn sie keine Symptome verursachen. Die Wahl der Behandlung hängt jedoch von der Größe, dem Wachstum und den Symptomen des Tumors ab:
  • Beobachtung: Wenn der Tumor klein ist und keine Symptome verursacht, kann es ausreichend sein, den Adenom regelmäßig zu überwachen.
  • Chirurgische Entfernung: Bei größeren oder symptomatischen Adenomen, die das betroffene Organ oder die Funktion beeinträchtigen, ist eine chirurgische Entfernung erforderlich.
  • Medikamentöse Therapie: Bei hormonellen Adenomen, die zu einer übermäßigen Hormonproduktion führen, kann eine medikamentöse Behandlung notwendig sein, um die Hormonproduktion zu regulieren.
  • Hormonbehandlung: In einigen Fällen, z. B. bei Hypophysenadenomen oder adrenalen Adenomen, kann eine Hormontherapie erforderlich sein, um die Symptome zu lindern.

Prognose

Die Prognose für Menschen mit Adenomen ist in der Regel sehr gut, da es sich meist um gutartige Tumoren handelt. Allerdings kann die Prognose je nach Lage, Größe und Symptomen variieren. In seltenen Fällen kann ein Adenom zu bösartigen Tumoren entarten, weshalb regelmäßige Untersuchungen und eine frühzeitige Behandlung wichtig sind.