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Achalasie

Achalasie ist eine seltene, aber ernstzunehmende Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagus), bei der die Muskeln der Speiseröhre und der untere Speiseröhrenschließmuskel (Ösophagus-Sphinkter) nicht richtig funktionieren. Dies führt zu einer gestörten Weiterleitung von Nahrung und Flüssigkeit in den Magen, was zu Symptomen wie Schluckbeschwerden, Schmerzen im Brustbereich und häufigem Erbrechen führen kann. Die genaue Ursache von Achalasie ist noch nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass eine Fehlfunktion der Nerven in der Wand der Speiseröhre eine Rolle spielt.

Ursachen und Entstehung

Achalasie tritt auf, wenn die Nerven in der Wand der Speiseröhre, insbesondere die so genannten "Ganglienzellen", absterben oder beschädigt werden. Diese Nervenzellen sind verantwortlich für die Steuerung der Muskelbewegungen, die notwendig sind, um Nahrung und Flüssigkeit in den Magen zu transportieren. Bei Achalasie kommt es zu einer unzureichenden Entspannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels und einer fehlenden oder unzureichenden Peristaltik (rhythmische Muskelbewegungen) der Speiseröhre. Dies führt dazu, dass die Nahrung nicht richtig durch die Speiseröhre befördert wird und die Speiseröhre sich ausdehnen kann.
Obwohl die genaue Ursache der Nervenschäden nicht immer klar ist, wird in einigen Fällen ein Autoimmunprozess vermutet, bei dem das körpereigene Immunsystem die Nervenzellen angreift. Es gibt auch Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen können, da Achalasie in einigen Familien gehäuft auftritt.

Symptome

Die Symptome einer Achalasie können variieren, aber die häufigsten Beschwerden sind:
1. Schluckbeschwerden (Dysphagie): Schwierigkeiten beim Schlucken von festen oder flüssigen Nahrungsmitteln.
2. Regurgitation: Rückfluss von unverdauter Nahrung, insbesondere nachts oder nach dem Essen.
3. Brustschmerzen: Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl im Brustbereich, das oft mit dem Schlucken verbunden ist.
4. Gewichtsverlust: Aufgrund der Nahrungsaufnahmeprobleme kann es zu ungewolltem Gewichtsverlust kommen.
5. Husten und Atembeschwerden: In einigen Fällen kann Nahrung oder Flüssigkeit in die Luftröhre gelangen, was zu Husten oder Atemnot führen kann.
Da diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, ist eine genaue Diagnose wichtig, um Achalasie von anderen möglichen Ursachen auszuschließen.

 
Speiseröhre

Diagnose

Die Diagnose von Achalasie erfolgt in der Regel durch eine Kombination verschiedener Untersuchungen:
1. Ösophagographie (Röntgenkontrastaufnahme der Speiseröhre): Eine Röntgenuntersuchung, bei der der Patient eine Kontrastflüssigkeit schluckt, um die Struktur und Funktion der Speiseröhre zu beurteilen. Bei Achalasie kann sich die Speiseröhre aufweiten und eine sogenannte "Vogelschnabel-Form" aufweisen.
2. Endoskopie (Gastroskopie): Hierbei wird ein flexibles Rohr mit einer Kamera durch den Mund in die Speiseröhre eingeführt, um diese visuell zu untersuchen und andere mögliche Ursachen auszuschließen.
3. Manometrie der Speiseröhre: Ein Verfahren, bei dem die Druckverhältnisse in der Speiseröhre gemessen werden, um die Muskelaktivität und die Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels zu überprüfen. Dies ist der Goldstandard für die Diagnose von Achalasie.
4. Barium-Schlucktest: Hierbei wird eine bariumhaltige Flüssigkeit geschluckt, die auf Röntgenbildern sichtbar ist und hilft, die Funktion der Speiseröhre und die Passage der Nahrung zu beurteilen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von Achalasie zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Funktion der Speiseröhre zu verbessern. Es gibt mehrere Therapiemöglichkeiten, die je nach Schweregrad und Fortschreiten der Erkrankung eingesetzt werden können:
1. Medikamentöse Behandlung: In den frühen Stadien können Medikamente wie Kalziumkanalblocker oder Nitrate eingesetzt werden, um den unteren Speiseröhrenschließmuskel zu entspannen. Diese Therapie ist jedoch häufig nicht sehr effektiv.
2. Endoskopische Verfahren: Eine der häufigsten Behandlungen ist die sogenannte Pneumatische Dilatation. Dabei wird der untere Speiseröhrenschließmuskel mit einem Ballon aufgedehnt, um die Passage zu erleichtern. Dieses Verfahren kann in vielen Fällen eine deutliche Verbesserung der Symptome bringen.
3. Chirurgische Behandlung: In schwereren Fällen kann eine sogenannte Heller-Myotomie durchgeführt werden, bei der der untere Speiseröhrenschließmuskel chirurgisch durchtrennt wird. Dies kann dauerhaft zu einer Besserung führen. Manchmal wird zusätzlich eine Antirefluxoperation (z. B. Fundoplikatio) durchgeführt, um das Risiko von Refluxerkrankungen zu minimieren.
4. Botox-Injektionen: In einigen Fällen kann Botulinumtoxin (Botox) in den Schließmuskel injiziert werden, um diesen zu entspannen. Dies ist jedoch meist eine kurzfristige Lösung und wird nicht als langfristige Therapie empfohlen.

Prognose

Die Prognose bei Achalasie ist sehr individuell und hängt von der Schwere der Erkrankung sowie der gewählten Therapie ab. Mit einer geeigneten Behandlung können viele Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome erfahren und eine gute Lebensqualität zurückgewinnen. Ohne Behandlung kann Achalasie jedoch zu schwerwiegenden Komplikationen wie Gewichtsverlust, Unterernährung und einer erhöhten Gefahr von Aspirationspneumonien führen.