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Arterielle Verschlusskrankheit

Die arterielle Verschlusskrankheit (AVK) ist eine häufige Gefäßerkrankung, bei der es zu einer Verengung oder einem vollständigen Verschluss der Arterien kommt, die das Blut zu den Extremitäten, insbesondere zu den Beinen, transportieren. Diese Erkrankung betrifft meist ältere Menschen und ist ein wichtiger Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle. In Deutschland sind etwa 10 bis 20 Prozent der über 60-Jährigen von AVK betroffen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache der arteriellen Verschlusskrankheit ist die Atherosklerose, ein Prozess, bei dem sich Fett, Cholesterin und andere Substanzen an den Wänden der Arterien ablagern und sogenannte Plaques bilden. Diese Plaques führen zu einer Verengung und Steifheit der Gefäße, was den Blutfluss behindert.
Zu den wesentlichen Risikofaktoren zählen:
  • Rauchen: Nikotin fördert die Bildung von Plaques und verschlechtert die Durchblutung.
  • Diabetes mellitus: Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel schädigt die Gefäße und begünstigt die Atherosklerose.
  • Bluthochdruck: Erhöhter Druck auf die Gefäßwände fördert die Entstehung von Plaques.
  • Ernährung: Eine fettreiche, ballaststoffarme Ernährung kann das Risiko für AVK erhöhen.
  • Genetik: Eine familiäre Häufung von Gefäßerkrankungen kann das Risiko verstärken.
  • Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, da die Arterien mit der Zeit an Elastizität verlieren.

Symptome

Die Symptome einer arteriellen Verschlusskrankheit treten oft schleichend auf und hängen vom Schweregrad der Erkrankung sowie von der betroffenen Arterie ab. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
  • Claudicatio intermittens (Schaufensterkrankheit): Ein klassisches Symptom der AVK ist ein schmerzhaftes Hinken, das durch eine unzureichende Blutzufuhr zu den Beinen verursacht wird. Der Schmerz tritt nach einer gewissen Gehstrecke auf und lässt in Ruhe wieder nach.
  • Kalte Füße oder Beine: Eine schlechte Durchblutung kann zu einer Abkühlung der betroffenen Gliedmaßen führen.
  • Blässe und bläuliche Verfärbung der Haut: Eine unzureichende Blutversorgung kann die Hautfarbe verändern.
  • Wunden, die nicht heilen: Besonders bei schwerer AVK treten oft Geschwüre an den Füßen oder Beinen auf, die aufgrund der schlechten Blutzirkulation nur schwer heilen.
  • Amputationen: In schweren Fällen kann es zu Gewebeschäden kommen, die eine Amputation erforderlich machen, wenn die Blutversorgung zu stark eingeschränkt ist.

Diagnose

Die Diagnose einer arteriellen Verschlusskrankheit beginnt mit der Erhebung der Krankengeschichte und einer körperlichen Untersuchung. Wichtige diagnostische Verfahren sind:
  • Ankle-Brachial-Index (ABI): Hierbei handelt es sich um eine einfache Messung des Blutdrucks an den Armen und Beinen, um die Blutzirkulation zu überprüfen. Ein niedriger ABI-Wert deutet auf eine Verengung der Arterien hin.
  • Ultraschalluntersuchung: Mit Hilfe von Doppler-Ultraschall können Ärzte die Blutzirkulation in den Arterien sichtbar machen.
  • Angiografie: In einigen Fällen wird eine Angiografie durchgeführt, um die genaue Lage und den Grad der Verengung in den Arterien zu bestimmen.

Behandlung

Die Behandlung der arteriellen Verschlusskrankheit zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle zu vermeiden.

Lebensstiländerungen

Die wichtigste Maßnahme ist die Änderung des Lebensstils, um das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen. Dazu gehören:
  • Rauchen aufgeben
  • Gesunde Ernährung: Eine fettarme, ausgewogene Ernährung kann helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und die Blutfettwerte zu verbessern.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt das Herz-Kreislauf-System und fördert die Durchblutung.
  • Blutdruck und Blutzucker kontrollieren: Eine gute Kontrolle von Bluthochdruck und Diabetes ist entscheidend.

Medikamentöse Therapie

Zur Verbesserung der Blutzirkulation und zur Vermeidung von Blutgerinnseln können Medikamente wie Thrombozytenaggregationshemmer (z. B. Aspirin) und Statine eingesetzt werden.

Chirurgische Eingriffe

In schwereren Fällen kann eine Operation erforderlich sein:
  • Bypass-Operation: Ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Bypass gelegt wird, um den verschlossenen Bereich der Arterie zu umgehen.
  • Ballonangioplastie: Dabei wird ein Ballon in der betroffenen Arterie aufgeblasen, um die Verengung zu beseitigen und die Arterie zu erweitern.
  • Stent-Implantation: Ein Stent wird eingesetzt, um die Arterie offenzuhalten.

Endovaskuläre Verfahren

Hierbei handelt es sich um minimalinvasive Eingriffe, bei denen beispielsweise durch einen Katheter eine Erweiterung der verengten Arterie vorgenommen wird.

Prognose

Die Prognose der AVK hängt vom Stadium der Erkrankung und dem Ansprechen auf die Behandlung ab. Bei frühzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung ist eine deutliche Verbesserung der Symptome möglich, und das Risiko für schwerwiegende Komplikationen kann gesenkt werden. Eine fortgeschrittene AVK kann jedoch zu ernsthaften Einschränkungen der Lebensqualität führen, einschließlich der Notwendigkeit von Amputationen.