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Informationen
zur Hochdosis-Chemotherapie
Wir
weisen darauf hin, daß die im Kommentar geäußerte Meinung
nicht die der Redaktion widerspiegelt, sondern die subjektiven Ansichten des
Verfassers.
Der Fall
der gefälschten Studienergebnisse in der adjuvanten Hochdosis-Chemotherapie
durch Herrn Bezwoda ist ein Problem das sich immer wieder durch die Schlagzeilen
der Zeitungen zieht. Ein Einzelfall? Wohl nicht! Die Ergebnisse waren so beeindruckend,
das man diese immer wieder gerne zum Anlaß nahm, die Studien um die Hochdosis-Chemotherapie
zu begründen. Die Krebsgesellschaft gab bekannt, das trotzdem die Studien
weitergeführt werden, da sie konzeptionell anders strukturiert sind und der
Stellenwert der Hochdosis-Chemotherapie weiterhin unklar ist, zumal es auch
vielversprechende Ansatzpunkte auch ohne Bewzodas Studie gibt.
Leider ist dieser Forschungsskandal kein Einzelfall, auch hier in Deutschland
nicht! Vor zwei Jahren war es Prof. Dr. F. Herrmann, ein Berliner Onkologe,
der den Zeitungen neue Schlagzeilen lieferte.
Inwieweit kann man als Arzt und Patient den Studienergebnissen trauen? Auch
in der Medizin macht sich der wachsende Druck um Forschungs-, Fördergelder,
Impactpunkte etc. bemerkbar.Wissenschaftliche Leistungen werden heute ausnahmslos
daran qualifiziert, egal was man für ein hervorragender Arzt und Forscher
ist. Ohne Fördergelder und langer Publikationsliste sind Projekte in der Medizin
heute so gut wie unmöglich, staatlich finanzierte sind eher die Ausnahme.
Jeden Tag berichten uns die Medien über Einsparungen in der Bildungs-, Gesundheits-
und Sozialpolitik. Der Stellenabbau zeigt sich nun auch den Universitäten
und Kliniken. Die Zeitungen schreiben täglich über die Schließung der einzelnen
Berliner Kliniken und nun auch über den erheblichen Bettenabbau, einschließlich
"Personalverlagerung" an einer der renomiertesten Univeristätskliniken hierzulande,
eben diese soll unter diesem Druck auch noch Spitzenforschung leisten...eine
Farce? Der Weg des Überlebens in der Wissenschaft als Arzt und Forscher wird
zunehmend härter. Die Konkurrenz in den einzelnen Bereichen wächst zunehmend,
so daß man schnell gegen die Wissenschaftsmoral verstoßen kann. Die Gefahr
dessen wächst sicherlich mit weiteren Einsparungen in der Wissenschaft und
Forschung.
Leider ist die Forschung, wie zu Zeiten Robert Kochs, dem ein Mikroskop ausreichte,
nicht mehr möglich! Therapieverfahren werden besser, allerdings auch teurer!
Grundlagenforschung, die bis in die molekulare Ebene des Menschen vordringt,
um dort Krankheitsursachen zu enttarnen, und um damit neue Alternativen zu
konzipieren, benötigt High-Tech-Geräte und teure Substanzen! Spitzenforschung
hat ihren Preis, dieser sollte aber nicht Patienten in Gefahr bringen, sondern
diesen eher dienlich sein!
Doch ist das Begründung genug? Ist glaubwürdige Forschung überhaupt noch möglich?
Es gibt viele gute Beispiele dafür, daß das möglich ist! Zum Glück! Man sollte
sich nicht verunsichern lassen, allerdings ist es notwendig alles genau zu
hinterfragen und zu prüfen, sowohl als Arzt als auch als Patient!
JF.
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