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MedPort - Kommentare - Gene, Grüne, graue Zellen
 
  
 
  Kommentar zur Bundestagsdebatte über PID

Es sollte eine Debatte über parteipolitische Grenzen hinweg werden. Was soviel heißt, daß jeder/jede ParlamentarierIn sagen darf, was ER/SIE denkt und nicht, was sein Parteivorsitzender ihm/ihr anempfohlen hat, zu denken. Man wollte, dem Thema angemessen, sachlich und unpolemisch diskutieren. Eine löbliche Absicht.
Naja, dachte ich mir, das kann ja ausnahmsweise recht interessant werden. Keine Floskeln, keine, von Partei-Ideologie getränkten inhaltsfreien Wortschwälle, sondern mal so richtig sachlich und mit content, wie man neudeutsch im Internet sagt. Ich weiß, ich neige zu einer gewissen Naivität. Und so kam, was kommen mußte: Es waren zwar verschiedene Standpunkte innerhalb einer Partei zu hören, was man ja auch nicht alle Tage im Bundestag geboten bekommt, aber dafür wurde verstärkt Ideologie ins Feld geführt. Vom hoch geschätzten Wiglaf Droste stammt der schöne Satz: "Ist das Hirn zu kurz gekommen, wird sehr gern Moral genommen". Ersetzt man Moral ducrh Ideologie, ist zwar der Versrhytmus im Eimer, aber richtig ist's immer noch.
Das die Katholen dabei vorne weg marschierten, war nicht wirklich überraschend. Den Vogel schossen aber diesmal die Grünen ab. Da wurde die gute alte Technologiefeindlichkeit ausgegraben und frei von der Leber weg gleich noch ein Argumentationsmuster vom politischen Gegener übernommen. Zitat Andrea Fischer: "Wir alle können doch etwas dafür tun, daß das Leben mit einem kranken oder behinderten Kind nicht so schwer ist, wie es heute den Eltern gemacht wird." Aus diesem, sicherlich sehr richtigen Satz muß man nur "kranken oder behinderten" weglassen, dann heißt es: "Wir alle können doch etwas dafür tun, daß das Leben mit einem Kind nicht so schwer ist, wie es heute den Eltern gemacht wird." Hört sich doch original wie katholische Abtreibungsgegner an, oder? Das nenne ich flexibel.
Doch richtig dick kam es, als die Grünen sich vehement gegen PID aussprachen. Ist es dumm oder frech (nennen wir es dummfrech), zu fordern, daß ein Test am Embryonen im Reagenzglas auf genetisch bedingte Erkrankungen verboten wird, aber die Frau, die diesen Embryonen eingepflanzt bekommt, ganz legal einen Test und auch eine Abtreibung vornehmen lassen kann.
Meine Damen und Herren Grüne, nicht so viel Müsli rauchen, dann wird der Kopf klarer. Dann kommt man vielleicht auch darauf, daß die Maschinenstürmer nur eine kleine bedeutungslose, eher unfreiwillig komische Anektdote in der Geschichte geblieben sind.
Eine weitere interessante Frage wurde aufgeworfen: Was tun mit den überflüssigen Embryonen, die gekühlt in deutschen Labors lagern? Ich schlage eine Embryobank in Berlin vor, mit Landowsky als Chef. Gebt dem Mann 1 Jahr und die Embryos sind weg. Irgendwie. Ist doch prima, oder?

Pascal Kaufmann